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JAURESUERTE
des
Vereins für vaterländische Naturkunde
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Württemberg.
Herausgegeben von dessen Redactionscommission
Prof. Dr. H. v. Fehling, Prof. Dr. 0. Fraas, Prof. Dr. F. v. Krauss, Prof. Dr. P. v. Zech in Stuttgart.
ACHTUNDDREISSIGSTER JAHRGANG. Mit 5 Tafeln.
STUTTGART,
E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung (E. Koch).
1882.
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Bericht über die sechsunddreissigste Generalversammlung den 1:
2.
3. 4.
9. ; Pe Nekrolog des Ober-Medicinalrath IB Hiktrsd v. en Von
Inhalt.
I. Angelegenheiten des Vereins.
24. Juni 1881 in Ulm. Von Oberstudienrath Dr. F.v. Krauss Rechenschaftsbericht über das Jahr a Von Ober- studienrath Dr. F. v. Krauss . lad SA Zuwachs der Vereins- ae
A. Zoologische Sammlung, v. Oberstudienrath Dr. F.v. Krauss B. Botanische Sammlung, von Prof. Dr. v. Ahles. Zuwachs der Vereinsbibliothek, von Oberstudienrath Dr. F. v. Krauss. & ap, MOL. mE Rechnungs - Rh für iR Fe 1880,81. de: Hofrath Ed. Seyffardt in Stuttgart REEL ee re. Wahl der Beamten
Director Dr. v. Rueff.
II. Vorträge und Abhandlungen. 1. Zoologie.
Eine Dipteren- und.Libellenwanderung beobachtet im September
1880. Von Prof. Dr. Eimer in Tübingen
Ueber gesetzmässige Zeichnung der Reptilien speciell der Eidechsen.
Von Prof. Dr. Eimer in Tübingen .
Verzeichniss der württembergischen El chinsklerlinde Von
Dr. W. Steudel und Dr. E. Hofmann.
Ueber das Vorkommen des Birkhuhnes auf dem ih, Yan
Dr. W. Wurm in Bad Teinach
Bemerkung zu vorstehendem Aufsatz von Dr. R. Hindkh: in a Beitrag zur Kenntniss der Milbenfauna Württembergs. Von Privat-
docent Dr. G. Haller in Bern. (Hiezu Tafel V) ..
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IV Inhalt.
Ueber die Astacus-Arten in Mittel- und Südeuropa und den Lereboullet’schen Dohlenkrebs insbesondere. Von Prof. Dr. Klunzinger . ee
Beiträge zur Fauna Wärlenikerge: 1) Barbus fluviatilis Ag. var. alba von F. Krauss. 2) Ueber den Fischegel, Piscicola respirans Troschel, von F. Krauss. 3) Rosalia alpina L. von Dr. E. Hofmann. 4) Ueber Cieindela germanica L. von J. Scheiffele..
2. Mineralogie, Geognosie und Petrefactenkunde.
Das fossile Murmelthier und der Halsband-Lemming Oberschwabens. Von Pfarrer Dr. Probst in Essendorf . i
Ueber die sogenannte „jurasische Nagelfluhe“ auf de ee Alb. Von Pfarrer Dr. Engel in Ettlenschiess ;
Bericht über zwei Gallertmeteoritenfälle. Von Dr. Otto Höhe in Reutlingen .
Beitrag zur Kenntniss des Vorkeinindkk von Kalkspathi‘ in Würt- temberg. Von Prof. Leuze in Stuttgart. (Hiezu Tafel I)
Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische aus der Molasse von Baltringen: Fossile Reste von Stören und einigen anderen Fischen. Von Pfarrer Dr. Probst in Essendorf. (Hiezu Tafel II) k ;
Bdellodus Bollensis aus ad Poeidettienschräfet bei Boll. Von Prof. Dr. v. Quenstedt. (Hiezu Tafel III)
3. Botanik.
Ueber das Aufblühen der Gewächse in verschiedenen Gegenden Württembergs. Von Revieramts-Assistent Karrer in Hohen- twiel. (Hiezu Tafel IV) e i
Weitere Fundplätze für seltenere würden Picnsan Wir Pfarrer Dr. Engel in Ettlenschiess .
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I. Angelegenheiten des Vereins.
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Bericht über die sechsunddreissieste Generalversammlung
vom 24. Juni 1881 in Ulm. Von ÖOberstudienrath Dr. F. v. Krauss.
Die Mitglieder, welche der vorjährigen Versammlung in Hall anwohnten, haben es vorgezogen, am Johännisfeiertag 1881 das Jahresfest anstatt in der Hauptstadt in einer Stadt in Ober- schwaben zu feiern, wo es seit 1875 in Biberach nicht mehr gehalten worden ist. Sie waren ferner der Ansicht, eine Stadt zu wählen, welche es den Mitgliedern des Oberschwäbischen Zweigvereins, wie denjenigen der übrigen Landestheile erleichtert, an den Verhandlungen des Hauptvereins Theil zu nehmen.
Hiezu liegt für den Donaukreis die Stadt Ulm am geeignet- sten, in welcher die Jahresversammlung seit der Gründung des Vereins ohnehin nur zweimal, nemlich 1849 und 1868, abge- halten wurde. Ueberdiess hatten die dortigen Mitglieder eine schriftliche Einladung eingeschickt, die auch mündlich aufs Freundlichste wiederholt wurde. Die Versammlung nahm die sehr willkommene Einladung mit Freuden an und wählte für 1881 die alte Reichsstadt Ulm und zu den leitenden Geschäfts- führern Prof. Dr. Veesenmeyer und Dr. Gustav Leube jun.
Schon am Vorabend des Festes versammelten sich auf eine Einladung des Vereins für Mathematik und Naturwissenschaft in Ulm mehrere auswärtige Mitglieder im Museum zur geselligen
Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 1
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Unterhaltung. Am Festtage selbst wurden die aus allen Landes- theilen zahlreich eintreffenden Mitglieder von den Ulmer Freun- den am Bahnhof empfangen und in das beflaggte neue Gym- nasium- und Realschul-Gebäude geführt, dessen schöne Räum- lichkeiten von den Rektoraten für den heutigen Tag mit grösster Bereitwilligkeit überlassen wurden.
Viele Mitglieder und eingeladenen Gäste der Stadt benützten die Zeit vor dem Beginn der Verhandlungen zur Besichtigung der naturhistorischen Gegenstände, welche durch die Gefälligkeit einiger Forscher und Naturfreunde im Saal und in den anstos- senden Lokalen sehr reichhaltig ausgestellt waren. Diese sind:
eine sehr reiche und schöne Sammlung inländischer und auch meist selbst gezüchteter exotischer Schmetterlinge nebst einer Anzahl conservirter Raupen und Puppen von Stadtpfleger Geiger in Ulm;
eine interessante Käfer -Sammlung von Regierungs - Rath Pfeilsticker in Ulm, unter welcher sich 1275 Arten aus Ulm und darunter 43 bemerkenswerthe, zum Theil bis jetzt in Württemberg nicht bekannt gewordene Arten befanden ;
eine kleine Sammlung sehr sorgfältig präparirter Schlund- knochen und Zähne der karpfenartigen Fische aus der Donau bei Ulm von Prof. Dr. Veesenmeyer in Ulm;
einige in Weingeist aufbewahrte Mauer-Eidechsen aus Italien in interessanten Farbenzeichnungen von Prof. Dr. Eimer in Tübingen, die er nebst grossen colorirten Abbildungen zu seinem späteren Vortrag benützte;
lebende Fische aus der Donau von Fischer Mathäus Käs- bohrer in Ulm;
eine sehr grosse Sammlung äusserst sorgfältig und schön eingelegter Pflanzen und Blattformen in lehrreichen Varietäten von Prof. Dr. Reuss in Ulm, welche die Wände von 3 Zimmern schmückte ;
Pracht- Exemplare des sogen. Haus- und Holzschwammes
(Merulius lacrymans) in den verschiedensten Stadien von Dr. Gustav Leube sen. in Ulm;
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eine Auswahl von Kalkspaten in seltenen Krystallformen aus dem Jura und dem Muschelkalk, namentlich aber aus den Ba- salttuffen des Bölle bei Owen von Prof. Leuze in Stuttgart und ebenso aus dem letztgenannten Fundort von C. Krauss in Blaubeuren;
eine geognostische Sammlung mit Petrefacten aus der Um- gegend von Ulm von Pfarrer Dr. Engel in Ettlenschiess, welche theilweise zur Demonstration seines angekündigten Vortrages diente.
Ferner waren mehrere interessante und schöne physikalische und optische Instrumente von Mechanikus Sünderhauf in Ulm ausgestellt und als Merkwürdigkeit
ein Herbarium in 7 Bänden aus dem Ende des 17. Jahr- hunderts, gesammelt von Dr. Joh. Frank, geb. 1649, welches nebst dem Herbarium des Simplieisten Hieronymus Harder von 1594 auf der Stadtbibliothek aufbewahrt wird; wie auch die Ephemerides desselben Dr. Frank, voll trefflicher Thierabbil- dungen von seiner kunstreichen Hand, ausgestellt vom Stadt- bibliothekar.
Andere Mitglieder folgten einer freundlichen Einladung des Dombaumeisters Beyer nach dem Münster, wo er ihnen inter- essante Mittheilungen über das Fundament des Münsters mit seinem Thurm machte und sich zugleich über die zweckmässig- sten Mittel der Verstärkung des Fundamentes aussprach. Hienach steht der Thurm ursprünglich auf 4 mächtigen Säulen, deren Fundament etwa 3,5 Meter tief aus Bruchsteinen aufgeführt ist und auf gewachsenem Grund aufruht. Als nach der Chronik im Jahre 1492 Steine aus dem Gewölbe des Thurmes herabfielen, wurde das Fundament mit Quadern unterfangen ; wo diess geschah, ist es jetzt 6 m stark. Eine Vertiefung der Fundamente bis auf die Plattenkalke wäre jedoch nicht rathsam, weil der feuchte Lehm und Sand, auf dem sie ruhen, entwässert würde. Beyer glaubt dadurch helfen zu können, dass zwischen den unteren Verstärkungsbögen Bodengewölbe gesprengt werden, so dass die ganze Grundfläche des Thurmes mitzutragen hatte.
Die Verhandlungen fanden im schönen, geräumigen Fest- 1*
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saal daselbst statt, welcher durch die Güte der Gebrüder Neu- bronner, Kunstgärtner in Ulm, mit wohl kultivirten und sel- tenen Gewächsen, Blatt- und Fett- Pflanzen schön und reich dekorirt war.
Anwesend waren 81 Mitglieder und 49 Gäste.
Um 10%/, Uhr eröffnete der eine der beiden Geschäftsführer Prof. Dr. Veesenmeyer, die Verhandlungen, indem er die An- wesenden zugleich im Namen des andern Geschäftsführers, des Dr. Leube jun., ehrerbietig begrüsste und herzlich willkommen hiess. Er begann damit, dass er die im Vorstehenden bereits erwähnten verschiedenartigen naturwissenschaftlichen Ausstel- lungen aufzählte, durch welche Einheimische und Auswärtige dem Zwecke zu dienen suchten, der uns hier in Ulm vereinigte, und fuhr dann folgendermassen fort:
Schon 'zweimal haben die Geschäftsführer der früheren Ge- neralversammlurgen des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg, welche in- den Jahren 1849 und 1868 hier getagt haben, die Eigenthümlichkeiten, beziehungsweise den Reich- thum der Umgegend unserer alten Reichsstadt darzulegen ge- sucht. Dieser ist bedingt durch ihre Lage an einer Grenzlinie zwischen dem schwäbischen Jura und dem ihm vorliegenden Süss- wasserkalk des Hochgesträsses einerseits und der Molasse Ober- schwabens andererseits, und durch die Mannigfaltigkeit ihrer Bodenbeschaffenheit von der trockenen Hochfläche der rauhen Alb bis zu der wasserreichen Flussniederung, von den kühlen und klaren Bächen der Thäler des Südabhangs der Alb bis zu den Riedwassern und Torfmooren, und dazu noch die uns Alpen- pflanzen aus dem Hochgebirge zuführende Iller: überall ist Wechsel zwischen Feld und Wald und Wiesengrund, Steinriegel und Viehweide, und an „kräuterreichen Hügeln“ und feuchten Uferauen fehlt es nicht. Hiezu kommt die alte Kultur in Kloster- gärten, sowie in Patrizier- und Bürgergärten, aus welchen man- ches verwildert sein mag. Mit einer Schilderung der Spezia- litäten aus der Gäa, Flora und Fauna hat schon der verstorbene Graf Friedrich v. Mandelslohe als damaliger Geschäftsführer die erste hier abgehaltene Generalversammlung eingeleitet, und
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ebenso in gleicher Eigenschaft, mit liebevoll in einige Besonder- heiten eingehender Ausführlichkeit, im Jahre 1868 unser uner- müdlicher, trefllicher Dr. Gustav Leube sen. Ihre heutigen Geschäftsführer wüssten nur eine Anzahl ganz spezieller Einzel- heiten beizufügen, welche übrigens bereits in den seitdem er- schienenen Jahresheften unseres Vereins verzeichnet sind, oder vielleicht heute noch zur Besprechung kommen. So verlockend denn nun auch die Gelegenheit sein möchte, gleich hier einige Betrachtungen über die Grenzen des Vorkommens einiger merk- würdigen Arten anzuknüpfen, ist es doch zunächst unsere Pflicht und Geschäftsaufgabe, Sie einzuladen, die Verhandlungen selbst regelrecht beginnen zu lassen, und ich bitte Sie daher zu diesem Behufe zuvörderst einen Vorsitzenden unserer Versammlung zu wählen.
Ich glaube Ihrer Zustimmung gewiss zu sein, wenn ich Ihnen hiezu nach längst hergebrachtem Brauch unsern um den Verein so hochverdienten, geschäftskundigen und erfahrenen ' Vorstand, Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss vorschlage.
Derselbe wurde sofort zum Vorsitzenden gewählt.
Gemeinderath Dr. Wacker begrüsste als Stellvertreter des abwesenden Stadtvorständes die Mitglieder mit freundlichen Worten im Namen der Stadt und lud sie zur Besichtigung des Münsters und des alten Neubronner’schen Hauses ein.
Oberstudienrath Dr. v. Krauss trug sodann den folgenden
Rechenschaftsbericht für das Jahr 1880—1881
vor. Hochgeehrte Herren!
Es gereicht mir zur Ehre, Ihnen heute ein gedrängtes Bild von dem Zustande und von der Thätigkeit des Vereins in seinem nun verfiossenen 37. Lebensjahre darlegen zu dürfen.
Mit grosser Befriedigung ist hervorzuheben, dass dem Ver- eine in diesem Jahr 40 weitere ordentliche Mitglieder beige- treten sind, woraus zu entnehmen ist, dass der Verein aus allen Schichten der Gesellschaft sich einer fortdauernden Theilnahme
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an seinen der vaterländischen Naturgeschichte gewidmeten Be- streben zu erfreuen hat. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass hieran Oberschwaben wieder einen namhaften Antheil ge- nommen hat.
Nicht minder anzuerkennen ist es, dass eine Anzahl von Mitgliedern die Herausgabe der Vereinsschrift durch treffliche und gemeinnützige Arbeiten ermöglicht und die längst bestehende vaterländische Naturalien -Sammlung in dankenswerthem Eifer bereichert hat.
Was die Zweigvereine betrifft, deren Entstehung und Fort- bestand für den Hauptverein eine wesentliche Förderung und Unterstützung bedeutet, so hat der Oberschwäbische Zweigverein unter der vortrefflichen Leitung seines Vorstandes, des Freiberrn Richard König-Warthausen seine bisherige hervorragende Thätigkeit durch eine Reihe von anregenden Versammlungen auch in diesem Jahre wieder bewährt.
Der Schwarzwälder Zweigverein, für dessen Fortbestand wir in den letzten Jahren in Folge persönlicher Umstände fürchten zu müssen glaubten, hat sich bei einer kürzlich in Nagold ab- gehaltenen Versammlung in erfreulichster Weise neu constituirt und in der Person des Prof. Dr. Eimer in Tübingen einen bewährten Mann der Wissenschaft als Vorstand gewonnen, SO dass wir hoffen dürfen, dass dieser Zweigverein bald seine frühere Blüthe wieder erlangen wird.
Auch aus dem Frankenlande sieht der Verein baldigen Be- richten mit Zuversicht darüber entgegen, dass die bei der vor- jährigen Versammlung in Hall mit den schönsten Hoffnungen begonnene Anregung in den dortigen Landestheilen weitere gün- stige Fortschritte machen werde.
In Hinblick hierauf und unter der Beihilfe jedes einzelnen Mitgliedes wird der Verein in der Lösung der übernommenen Aufgaben zum Nutzen des Landes fortzufahren sich bemühen.
Als eine seiner wichtigsten Aufgaben möge es gestattet sein, den Mitgliedern die Pflege der vaterländischen Naturalien- Sammlung aufs Neue und Wärmste zu empfehlen. Durch ihre alle Naturreiche umfassende Reichhaltigkeit verschafft sie dem
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einheimischen Naturfreund wie dem auswärtigen Fachmann ein anschauliches Bild von den natürlichen Verhältnissen unseres Landes, sie liefert aber auch dem Forscher ein zuverlässiges Material zu jeder gründlichen Bearbeitung dieser Zweige der Wissenschaft. Davon geben die in den Vereins - Jahresheften niedergelegten Abhandlungen das beste Zeugniss und davon wird die naturgeschichtliche Abtheilung in der neuen Auflage der Landesbeschreibung Württembergs, die ohne diese Sammlung nicht mit der gewünschten Genauigkeit hätte bearbeitet werden können, einen weiteren Beweis liefern.
Auch im verflossenen Jahre hatte die vaterländische Na- turalien-Sammlung sich eines reichlichen Zuwachses als Geschenk von 73 Mitgliedern zu erfreuen. Er besteht aus 28 Säugethieren, 23 Vögeln und 13 Nestern mit 48 Eiern, 80 Rep- tilien und Amphibien, 130 Fischen, ferner aus 39 Arten Mol- lusken in 230 Stücken, 8 Arten Myriopoden in 27 Stücken, 514 Arten Insekten und Arachniden in 1550 Stücken, 14 Arten Crustaceen in 100 Stücken und 22 Arten Gliederwürmern in 130 Stücken, alsdann aus 40 botanischen Gegenständen und einem tertiären @obius.
Die Vereinsbibliothek hat abermals um 371 Bände und Schriften und um 10 Karten zugenommen, die wie alle Jahre in den Jahresheften ausführlich bekannt gemacht werden. Die Zahl der wissenschaftlichen Gesellschaften, mit welchen Ihr Bibliothekar einen Schriften-Austausch gegen unsere Jahreshefte eingeleitet hat, ist nun auf 133 gestiegen. Durch diese Verbin- dungen hat der Verein wieder einen sehr schätzbaren Zuwachs an wichtigen periodischen Schriften erhalten. Ausser diesen sind mehrere Werke zum Geschenk und zur Recension in unseren Jahresheften eingelaufen.
Wie bisher steht den Mitgliedern die Benützung der Biblio- thek jederzeit gegen Einsendung einer Quittung bereit.
Die neuen Tauschverbindungen, welche im letzten Jahr mit auswärtigen Gesellschaften abgeschlossen wurden, sind:
Naturwissenschaftlich-medicinischer Verein zu Innsbruck,
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Verein für Naturkunde zu Cassel, K. Ungarische geologische Anstalt in Buda-Pest.
Die Vereins-Jahreshefte sind im 37. Jahrgang zu Anfang dieses Monats in die Hände der Mitglieder gelangt. Aus ihrem Inhalt werden Sie ersehen haben, dass darin wieder wich- tige Abhandlungen aus allen Zweigen der vaterländischen Natur- geschichte enthalten sind.
Die Winter-Vorträge, welche seit der Gründung des Vereins für die Mitglieder nnd ihre Angehörigen gehalten und stets dankbarst aufgenommen werden, sind auch in diesem Jahr zu Stande gekommen. Es sprachen die Herren:
Prof. Dr. Nies über die neueren Theorien der Gebirgs- bildung,
Prof. Dr. v. Ahles über die Gewebsysteme der Pilan- zen, erläutert durch Glasphotogramme, die zur Pro- jection vermittelst des Scioptikons dienen,
Prof. Dr. Fraas über die Gebirgsverhältnisse am Fuss der Schwäbischen Alb.
Durch den Tod hat der Verein im verflossenen Jahr wieder empfindliche Verluste erlitten, wie Sie aus dem nachfolgenden Bericht erfahren werden. Von dem kleinen Rest der Mitglieder, welche 1844 an der Gründung des Vereins Theil genommen haben, haben wir wieder 4 verloren und unter diesen aus hie- siger Stadt ein wackeres Mitglied, Medicinalrath Dr. Leube zu beklagen. Nicht minder schmerzlich werden wir heute unseren Senior, Obermedicinalrath Dr. v. Hering vermissen, der Ihrem Ausschuss seit 1844 ununterbrochen angehörte und sich durch seine werthvollen Stiftungen für die Sammlung und Bibliothek unauslöschliche Verdienste erworben hat. Der Verein wird das Andenken der Dahingeschiedenen treu und dankbar bewahren.
Und nun zum Schluss gestatten Sie mir noch, Ihnen die gütigen Mitglieder und Gönner zu nennen, welche die Samm- lungen und die Bibliothek durch Geschenke bereichert haben,
und denselben im Namen des Vereins den wärmsten Dank aus- zudrücken.
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Ihre Namen und Geschenke sind in den nachfolgenden
Zuwachsverzeichnissen aufgeführt.
A. Zoologische Sammlung.
(Zusammengestellt von Oberstudienrath Dr. v. Krauss.) I Säugethiere. Als Geschenke:
Vespertilio pipistrellus Schreb., Weibchen, von Herrn Dr. Leube jun. in Ulm; Talpu europaea L. var. aurantiaca, Männchen v. Salınbach, von Herrn Forstrath Probst; Crocidura leucodon Wagl., jung, von Herrn Professor Dr. Fraas;
Sorex vulgaris L., Weibchen von Erbach, Mus musculus L. var. albomaculata, von Stuttgart, Arvicola arvalis Pall., var. cum capite albo,
von Herrn Baron Richard König-Warthausen; Mus rattus L., altes und junges Männchen,
von Herrn Director Dr. Zeller in Winnenthal; Mus rattus L., altes Männchen,
von Herrn Baron v. Neurath in Kl. Glattbach; Mus musculus L. var. pallida, Männchen und Weibchen,
von Herrn Professor Dr. Klunzinger;
Felis catus ferus L., altes Weibchen im Sommer,
von Herrn Forstmeister Herdegen in Leonberg. Arvicola glareolus Sund., Männchen, Arvicola amphibius K. & Bl., Weibchen, Mus decumanus Pall., junges Männchen und Weibchen,
von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss.
Durch Kauf:
Talpa europaea L. var. aurantiaca, Männchen und Weibchen.
II. Vögel. Als Geschenke:
Enmeoctonus collurio Boie var. alba von Wimsheim, Pica caudata Ray, vollständiges Nest,
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Passer domesticus Briss., Nest sehr gross mit 4 Eiern, von Herrn Forstmeister Herdegen in Leonberg; Tichodroma muraria Il., altes Weibchen vom Hohentwiel, von Herrn Revierförster v. Deschler in Neutrauchburg; Hirundo rustica L. var. albescens, junges Weibchen, von Herrn Apotheker Valet sen. in Schussenried; Dryocopus martius L., altes Männchen von Gächingen, von Herrn Oberförster G winner in Urach; Accipiter nisus L., Weibchen mit Nest und 4 Jungen, von Herrn Öberförster Fribolin in Bietigheim; Oriolus galbula L., Nest, von Herrn Forstwächter Wagner in Sersheim ; Strix flammea L., Nest mit 4 Eiern, Corvus monedula L., Nest mit 5 Eiern, Cinclus aquaticus Bechst., Nest mit 6 Eiern, Emberiza schoeniclus L., Nester mit 5 Jungen und 5 Eiern, Calamodyta arundinacea Gm., Nest mit 5 Jungen, Charadrius flwviatilis Bechst., Nest mit 4 Eiern, Actitis hypoleucus L., 2 Junge 4—5 Tage alt, von Herrn G. Grellet in Munderkingen; Ciconia alba L., altes Männchen und Nesthocker, von Herrn Baron Richard König-Warthausen; Podiceps cristatus Lath., junges Weibchen, von Herrn Forstassistent Sihler in Hall; Podiceps eristatus Lath., altes Männchen und Weibchen, von Herrn Forstmeister Prescher in Heidenheim; Podiceps cristatus Lath., altes Männchen, von Herrn Holzverwalter Walchner in Wolfegg; Podiceps minor. Lath., junges Weibchen, Fuligula cristata Ray, altes Männchen, Querquedula circia L., junges Weibchen, von Herrn Dr. Ludwig in Creglingen; Clangula glaucion Boie, junges Männchen, von Freiherrn Max v. Ulm-Erbach auf Erbach; Colymbus septemtrionalis L., junges Männchen, vom K. Hofjägermeister-Amt.
Durch Kauf:
Nest von Erythacus rubecula Ouv. mit 7 Eiern und 1 Kuckucksei, Oygnus musicus Bechst., altes Weibchen von Archshofen, Colymbus arcticus L., junges Weibchen von Langenargen.
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II. Reptilien und Amphibien.
Als Geschenke:
Emys europaea Schweig., Weibchen von Epfingen, ob einheimisch? Anguis fragilis L., ganz jung, von Warthausen, von Herrn Baron Richard König-Warthausen; Salamandra maculosa Laur., Larven, Von Herrn Stud. Vosseler;
Lacerta agilis L., Männchen und Weibchen, Rana esculenta L., altes Weibchen, Rana temporaria 1., Alte und Junge, Bufo vulgaris Laur., halbgewachsen, Triton cristatus Laur., Weibchen, Triton alpestris Laur., Männchen und Weibchen, Triton taeniatus Schneid, Männchen und Weibchen,
von Herrn J. N. Kees in Waldsee; Tropidonotus natrix L., Haut, Foetus und jung,
von Herrn Stud. Eberhard Fraas; Rana temporaria L., Männchen und Weibchen in coitu, Bufo variabilis Pall., Männchen und Weibchen in coitu, Triton cristatus Laur., Larven mit Schwanzfäden, Triton taeniatus Schneid., Larven, Salamandra maculosa Laur., Larven von Lauffen,
von Herrn Prof. Dr. Klunzinger; Lacerta vivipara Jacag. Anguis fragilis L., Rana temporaria L., Salamandra atra Laur., alle von Eisenbach, Salamandra maculosa Laur., bei Stuttgart,
von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss,
IV. Fische. Als Geschenke:
Cottus gobio L., alt und jung, Cobitis barbatula L., alt und jung, Trutta lacustris L., Grundforelle, Coregonus fera Jurine, alle aus dem Bodensee, Alburnus bipunctatus L., Trutta fario L., jung, beide aus der Aach, Phoxinus laevis L., jung, aus dem Kohlbach, von Herrn Hermann Lanz in Friedrichshafen ;
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Petromyzon Planeri Bloch. aus dem Bubenbach, von Herrn Medicinalrath Dr. Zeller in Winnenthal ; Squalius cephalus L., Missbildung aus d. Kocher, von Herrn Dekan Schmid in Hall; Aspro streber Sieb., Perca fluviatilis L., Barbus fluviatilis Ag., Tinca vulgaris Cuv., Squalius leuciscus L., alle aus der Donau, von Herrn G. Grellet in Munderkingen; Perca fluviatilis L., Barbus fluviatilis Ag., Gobio flwviatilis Cuv., alt und jung, Alburnus lucidus Heck., Alburnus bipunctatus A alt und jung, Leuciscus rutilus L., Phozxinus laevis ker Squalius cephalus L., alt und jung, Squalius leuciscus L., Telestes Agassizii Heckel, alt und jung, Chondrostoma nasus L., alt und jung, Petromyzon Planeri Bloch, alle aus dem Kocher, von Herrn Forstassistent Sihler in Hall; Squalius cephalus L., Squalius leuciscus L., Leuciscus rutilus L., Alburnus lucidus Heck., Anguilla vulgaris Flemm., alle aus der Jagst, von Herrn Schullehrer Letzerkoss in Ruppertshofen ; Phozinus laevis L., Graben am Stadtsee, von Herrn J. N. Kees in Waldsee. Eiersäcke von Perca fluviatilis L., „ »„ Chondrostoma nasus L., „ Barbus flwiatilis Ag., Ohondrostoma nasus L., Männchen mit Dornen, von Herrn Kaufınatn Friedr. Drautz in Heilbronn, Perca flwviatilis L., Acerina cernua L., Cyprinus carpio Eu, Goldkarpfen, Gobio fluviatilis Cay., Lota vulgaris Cuv., Scardinius erythrophthalmus ki;, Thymallus vulgaris Nils.,
Trutta fario L., Gold- und Silberforelle,
Anguilla vulgaris Flemm. alle in grossen Stücken aus dem Neckar bei Heilbronn,
Von der K. Centralstelle für die Landwirthschaft.
V. Mollwske n:
Als Geschenke:
Fruticola fruticum Müll. weiss, röthlich und gebändert, Tachea hortensis Müll., gelb, röthlich und gebändert, von Herrn Baron Richard König- Warthausen; Unio batavus Lam., Anodonta complanata Zglr., Anodonta cellensis Schröt., aus dem Kocher, von Herrn Forstassistent Sihler in Hall; Helieiden, 17 Arten in ca. 100 Stücken aus Laufien, von Herrn Architect Herdegen; Helicogena pomatia L., monströse Form, von Herrn Stud. Buchner; Limax cinereo-niger Wolf von Rohracker, Hyalina nitens Mich., Patula rotundata Müll., Trigonostoma ovoluta Müll., Tridopsis personata Lam., von Herrn Stud. J. Vosseler; Hyalina Draparnaldi Beck, neu für Württemberg, von Herrn Stadtdirectionswundarzt Dr. Steudel; Clausilien, 3 Arten in 15 Stücken von Sulz, von Herrn Custos Dr. Hofmann; Limax arborum Bouch. mit Varietät, von Herrn Prof. Dr. Klunzinger; Limax einereo-niger Wolf, Arion empiricorum Fer., alt und jung, Succinea putris L. aus Eisenbach, Arion subfuscus Dr., Arion melanocephalus Big., Hyalına Draparnaldii Beck aus Stuttgart, von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss.
VI. Insecten. Als Geschenke:
Coleopteren, 7 Arten in 12 Stücken, von Ierrn Pfarrer Kemmler in Donnstetten;
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Parnassius Apollo L. var. mit schwarzen Augen vom Breiten- stein, von Herrn Victor Fraas; Nematus-Gallen, 4 Arten in 50 Stücken von Eisenbach, von Herrn Öberstudienrath Dr. v. Krauss; Stauropus Fagi Hbn., Raupe, von Herrn Juwelier Trinker; Aphilothrix aptera F., Gallen an Eichenwurzeln von Hohenwitt- lingen, von Herrn Dr. Weinland in Esslingen; Neuropteren, 3 Arten in 12 Stücken, Hemipteren, 2 Arten in 10 Stücken, von Herrn Lehrer Müller in Heidenheim; Coleopteren, 5 Arten in 18 Stücken, Lepidopteren, 12 Arten in 26 Stücken, Hymenopteren, 20 Arten in 48 Stücken, Dipteren, 3 Arten in 32 Stücken, von Herrn. Stadtdirections-Wundarzt Dr. Steudel; Melolontha hippocastani Fabr., aus Ulm, 2 Stücke, von Herrn Decorateur Scheiffele; Lepidopteren mit Raupen, 3 Arten in 8 Stücken, von Herrn Xylograph Michael; Lepidopteren, 12 Arten in 25 Stücken von Lichtenberg, von Herrn Gutspächter Stockmayer in Lichtenberg; Coleopteren mit Larven, 9 Arten in 43 Stücken, von Herrn Stud. Jul. Vosseler; Acarus farinae De Geer, aus Reps-Abfall, Birngallenmückchen aus unreifen Birnen, von Herrn Prof. Dr. Fraas; Dipteren mit Larven aus Schmetterlingspuppen, von Herrn Revisor v. Reinöhl; Lepidopteren, 8 Arten in 10 Stücken, 5 neu für die Sammlung, von Herrn Inspector Hahne in Wasseralfingen; Trogosita mauritanica L., 4 Stücke, von Herrn Kaufmann Lehrenkrauss; Hylobius piceus De Geer, neu für Württemberg, von Herrn Hofgärtner Schupp in Wolfegg; Neuronia reticulata L., mit Larven, neu für Württemberg, von Herrn Hermann Lanz in Friedrichshafen; Aphilothrix aptera F., Gallen von Hohenwittlingen, von Herrn Stud. med. Reihlen; Saperda carcharias F., Käfer mit Gängen in Populus italica, von Herrn Revierförster Schwendner in Weil i. Sch.;
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Coleopteren, 8 Arten in 20 Stücken, Neuropteren, 3 Arten in 36 Stücken aus Lauffen a. N., von Herrn Architect Herdegen; Coleopteren-Larven, 3 Arten in 10 Stücken, Neuropteren-Larven, 10 Arten in 40 Stücken, Dipteren-Larven, 2 Arten in 9 Stücken von Stuttgart, Coleopteren mit Larven, 14 Arten in 48 Stücken, Neuropteren, 17 Arten in 70 Stücken, Dipteren-Larven, 12 Arten in 40 Stücken, Hemipteren, 10 Arten in 27 Stücken aus Lauffen a. N., von Herrn Prof. Dr. Klunzinger; Buchenstammstück mit Larven von Rosalia alpina L., von Herrn Forstrath Freiherrn von Bisel: Meloloniha pectoralis Germ. var. albida Er., von Herrn Kunsthändler Fr. Autenrieth.
Durch Kauf:
Coleopteren, 16 Arten in 54 Stücken,
Lepidopteren, 57 Arten in 130 Stücken,
Hymenopteren, 90 Arten in 280 Stücken,
Dipteren, 63 Arten in 178 Stücken,
Hemipteren, 48 Arten in 100 Stücken, mit Entwicklungsstufen.
VI. Myriopoden.
Geophilus longicornis Leach., Julus londinensis Leach.,
von Herrn Lehrer Bessler in Bopfingen; Lithobius forficatus L., . Geophilus palustris L., Polydesmus pilidens Koch, Julus albipes Koch, Blanjulus guttulatus Fabr.,
von Herrn Prof. Dr. Klunzinger;
Geophilus longicornis Leach.,
von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss.
VIH. Arachniden. Als Geschenke: r
Atypus piceus Latr., mit Röhre, vom Bruderhof, von Herrn Revieramts-Assistent Karrer auf Bruderhof;
er ee
Hydrachna-Arten, 20 Arten in 50 Stücken, von Herrn Lehrer Müller in Heidenheim.
Durch Kauf: Arachniden, 30 Arten in 80 Stücken von Stuttgart.
IX. Crustaceen.
Als Geschenke:
Fammarus puteanus Koch, aus einem Brunnen, von Herrn Medicinalrath Dr. Zeller in Winnenthal; Tracheliastes polycolpus Nordm., auf Barben, von Herrn Forstassistent Sihler in Hall; Diaptomus castor Jurine, von Herrn Lehrer Müller in Heidenheim;
Cyclops vulgaris Leach., Daphnia pulex L.,
von Herrn Bauführer Schneeweis; Ligidium Personit Brandt, bei Rohracker,
von Herrn Stud. Julius Vosseler; Porcellio pietus Br., Porcellio armadilloides Lereb., Oniscus muscorum Scop., Asellus aquaticus L., GFammarus pulex L., Gammarus fluviatilis Roes,., Daphnia pulex De Geer, Daphnia sima Bosc., Cypris ornata Müll., Oypris rubra Jurine,
von Herrn Prof. Dr. Klunzinger.
X. Anneliden.
Als Geschenke:
Lumbricus terrestris L., Lumbricus rubellus Hoffm., Lumbricus communis Hoffm. und Varietät, „on Herrn Reallehrer Bessler in Bopfingen, Lumbricus terrestris Hofim., Lumbricus communis Hoffm., aus Reutlingen, von Herrn Reallehrer Rettich;
A Mn
Hirudo medicinalis L., aus einem Weiher bei Zang, Aulastomum gulo Moq. Tand.,
Nephelis octoculata L.,
Clepsine complanata L.,
von Herrn Oberförster Gottschick in Königsbronn;
Aulastomum gulo Mog. Tand., von Herrn J. N. Kees in Waldsee; Lumbriculus variegatus O.Fr. Müll., Ennhytraeus vermicularis O.Fr. Müll., Tubifer Bonneti Clap. (Saenuris variegata Hoffm.), Lumbricus rubellus Hofim., Lumbricus communis Hoffm., Lumbricus agilis Hoffm., Haemopis sanguisuga L. (vorax Mg. Tand.), Nephelis octoculata L., mit Eierkapseln, Olepsine bioculata Gm., Clepsine complanata Sav., Pisciceola fasciata Koll.,
von Herrn Prof. Dr. Klunzinger;
Lumbricus foetidus Sav., (L. olidus Hoffm.), Lumbricus rubellus Hoffm., Lumbricus puter Hoffm.,
von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss.
XI Nematoden. Als Geschenke:
Gordius aquaticus L., aus Silpha atrata L. ausschlüpfend, von Herrn Stud. Vosseler;
Gordius aquaticus L., Männchen, i von Herrn Prof. Dr. Klunzinger.
a... Petrafacten.
Als Geschenk:
Gobius aus den Tertiärmergeln von Oberkirchberg, von Herrn Gemeinderath Dr. Wacker in Ulm. Jahreshefte d. Ver. £. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 2
Pr; u
B. Botanische Sammlung.
(Zusammengestellt von Prof. Dr. v. Ahles.)
I. Phanerogamen.
Bunias orientalis L., bei Ravensburg, von Hörch Präsident W. v. Gmelin; Coronilla scorpioides Koch, bei Ehingen a/D., von Herrn Apotheker O. Fischer; Eine Reihe Geranien, wie z. B. @. molle, rotundifolium, pusillum, pyrenaicum. Adonis flammea Jacq., Sesali coloratum Ehrh., Crepis setosa Hall., Carex erisetorum Pollich., von Herrn Revieramts-Assistent Karrer vom Bruderhof.
1I. Früchte, Hölzer ete.
Pinus Picea L., Zapfen, deren Schuppenspitzen umgeschlagen sind, von einem Baume der Gemeinde Ober-Schwandorf bei Nagold,
von Herrn Oberförster Bührlen in Nagold; Pinus siWvestris L., Zapfen von Eichhörnchen bearbeitet, Revier Güglingen; von Herrn Forstrath Fischbach; Stammstücke von Clematis Vitalba ; von Herrn Forstmeister Herdegen und Dr. Hofmann;
Stammstück von Evonymus europaeus L.,
Junge Stämme von Carpinus betulus L. u. Corylus avellana L., von Hasen benagt und überwallt, von Herrn Baron Richard König-Warthausen;
Pinus silvestris L., durch Blitzschlag entstandene Spaltstücke aus dem Bietigheimer Gemeindewald,
von Herrn Oberförster Fribolin in Bietigheim;
Fraxinus excelsior, Wurzeln aus einer Brunnenstube im Gemeinde-
wald Kollweiler bei Geradstetten, von Herrn Revierförster Rau;
Fagus silvatica mit überwallten Buchstaben und Zahlen am
Stamm, von Herrn Forstmeister Heigelin in Mergentheim.
a
IH. Kryptogamen.
Lycoperdon uteriforme Bull., vom Bopser bei Stuttgart, von Herrn Apotheker Reihlen;
Lycoperdon Bovista L. (L. giganteum Batsch.), Wasseralfingen, von Herrn Inspector Hahne; Batrachospermum moniliforme Roth, Albersweiler See b. Biberach, von Herrn Custos Dr. E. Hofmann;
Peridermium Pini Wallr. an Zweigen der Pinus silvestris, von Herrn Oberförster Fribolin in Bietigheim;
. Asplenium ruta muraria , macro- et microphyllum, Hohentwiel, Hypnum rugosum Ehrh. c. fruct., von Herrn Revieramts-Assistent Karrer auf dem Bruderhof; Cylindrothecium cladorrhizans Schpr. c. fruct.! von der Ruine
Hiltenburg bei Ditzenbach, O.A. Geisslingen (neu f. Württ.),
von Herrn Lehrer Herter in Deggingen;
Campylopus fragilis Fissidens osmundoides c. fruct., Philonotis. caespitosa Wils., steril, Bryum cyclophyllum , steril, diese 4 Spec. sind neu für Württ., Leptotrichum glaucescens, c. fruct.! Jungermannia incisa,
sämmtlich aus dem Breitmoos bei Wolfegg, Cinclidotus fontinaloides, aus der Argen bei Ratzenried,
aus der Aach bei Wolfegg, Orikolheckum ne c. fruct.! vom Schleifertobel bei Isny, Hypnum trifarium, Arrisrieder Moos bei Kissleg, von Herrn Baumeister E. Kolb in Kisslegg.
C. Die Vereinsbibliothek
hat folgenden von Dr. F. v. Krauss verzeichneten Zuwachs erhalten:
a. Durch Geschenke:
Müller, F., Baron v., index perfectus ad Caroli Linnaei species plantarum. Nempe earum primam editionem. Melbourne 1880. 8°.
Müller, F., Baron v., Suggustions on the montenance, creation and enrichment of forests. Melbourne 1879. 8°.
Müller, F., Baron v., Fragmenta phytographiae Australiae. Vol. H—IV. X. 1876—77. Melbourne. 8°.
2%
—
Müller, F., Baron v., Observations on new vegetable fossils of the auriferous drifts. Melbourne 1879. fol.
Müller, F., Baron v., Eucalyptographia. A descriptive atlas of the HEucalypts of Australia and the adjoining Islands. Third Decade 1879; sixth Decade. 1880 Melbourne. 4°.
Vom Herrn Verfasser.
Troschel, F. H., das Gebiss der Schnecken zur Begründung einer natürlichen Classification. 2. Bd. 5.—6. Lief. 1878 —79. Berlin. 40%. Nicolaische Buchhandlung.
Vom Herrn Verleger.
Lorie, J., bijdrage tot de Kennis der Javaansche Eruptief-
gesteenten. Proetschrift. Rotterdam 1879. 8°, Von Herrn Prof. Dr. Fraas.
Bronn, Dr. H. @., Klassen und Ordnungen des Thierreichs, wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild; fortgesetzt von C. K. Hoffmann. Bd. VI. Abth. 3. Reptilien. Lief. 10—17.
Dasselbe, Band I. Liefer. 1—5. Neu bearbeitet von Dr. O. Bütschli. Leipzig und Heidelberg. Winter’sche Verlags- handlung. 1880. 8°, | Vom Herrn Verleger zur Recension.
Leydig, über die Molche (Salamandrina) der Württembergischen Fauna. Berlin 1868. 8°.
Von Herrn Oberamtsarzt Dr. Finckh in Urach.
Böttger, R.„ der Schluss der Kette. Eine Denkschrift. Mainz J. Diemer. 1880. 8°,
Vom Herrn Verleger.
Gerber, N., chemisch-physikalische Analyse der verschiedenen Milcharten und Kindermehle unter besonderer Berücksich- tigung der Hygiene und Marktpolizei. 1880. 80%. Bremen. M. Heinsius.
Vom Herrn Verleger.
Bärlocher, K., Rorschach und seine Umgebung. Rorschach 1851. 12°,
Erhardt, Bad Petersthal im Grossherzogthum Baden mit der neuen chemischen Analyse von Prof. Dr. Bunsen. Carlsruhe 1854. 12°.
Hauck, Karlsbad. Neun Briefe. Berlin 1857. 12%.
Hartwig, Anleitung zum richtigen Gebrauch der Seebäder, mit
besonderer Rücksicht auf Ostende. Antwerpen und Ostende. 1850. 8°,
a Te
Hartwig, Bemerkungen über den richtigen Gebrauch der See- bäder. Ostende 1847. 8°,
Ostende und seine Umgegend. Vollständiger Führer des Bad- gastes in der Stadt und am Strande. Ostende u. Brüssel. 1851. 8°.
Hochstetter, F., Plan von Carlsbad und dessen Umgebung. Gezeichnet von J. Micaletzky; geognostisch aufgenommen von F. Hochstetter. Mit einer Karte. 1855.
Planta, A. v. und A. Arkuli, chemische Untersuchung der Heilquellen zu St. Moritz, im Kanton Graubünden. Chur. 1854. 8°,
Rehmann, W. A., Rippoldsau und seine Heilquellen, in histo- risch, topographischer, natur- und heilkundiger Beziehung. Donauöschingen. 1830. 8°.
Von Herrn Prof. Dr. Werner aus der Hinterlassenschaft ‚von Dr. Zeller in Nagold.
Smyth, R. Br., the aborigines of Victoria: with notes relating to the habits of the natives of other parts of Australia and Tasmania. Compiled from various sources for the govern- ment of Victoria. Vol. I—I. Melbourne 1877. 8°,
Vom Government of Victoria.
Montagne, C., Phykologie oder Einleitung ins Studium der Algen, übersetzt von C. Müller. Halle 1851. 8°.
Von Herrn Oberamtsarzt Dr. Finckh in Urach.
Saint-Lager d’, reforme de la nomenclature botanique. Lyon. 1880. gr. 8°,
Vom Herrn Verfasser.
Mojsisovics, Ed. v., Tietze, E. und Bitter A., Grundlinien der Geologie von Bosnien-Hercegovina. Erläuterungen zur geolog. Uebersichtskarte dieser Länder. (Sep.-Abdr. Jahrb. geol. Reichsanstalt.) Wien 1880, 8°.
Von Herrn Dr. Ed. v. Mojsisovics.
Keller, C., Grundlehren der Zoologie für den öffentlichen und privaten Unterricht bearbeitet. Leipzig 1880. 8°. Winter’- sche Verlagshandlung.
Mantagazzo, P., Apilio Faiwali. Memoiren eines Thierbändi- gers. Leipzig u. Heidelberg 1880. 8°. Winter’sche Ver- lagshandlung.
Vom Herrn Verleger.
Behrens, W. J., methodisches Lehrbuch der allgemeinen Bo-
tanik für höhere Lehranstalten. Nach dem neuesten Stand-
a
punkte der Wissenschaft. Braunschweig 1880. 8%. C. A. Schwetschke & Sohn. - Vom Herrn Verleger.
Payer, H., bibliotheca carpatica. Im Auftrage des Ungarischen Karparthen-Vereins zusammengestellt. Kesmark 1880. 8°. Vom Herrn Verfasser.
Robinski, de l’influence des eaux malsaines sur le developpe- ment du Typhus exanthematique, demontree par des ob- servations. Paris 1880. 8°.
Vom Herrn Verfasser.
Rougemont, Ph. de, note sur le grand Vermet., Helicopsyche serata. (Extr. Bullet. Neuchatel.) 1879. 8°, Vom Herrn Verfasser.
Ave&e-Lallemant, R., Wanderungen durch die Tropen. Allen Verehrern der Natur, insonderheit den Freunden der Bo- tanik gewidmet. Breslau 1880. Ferd. Hirt.
Vom Herrn Verleger.
Loretz, H., über Schieferung. (Sep.-Abdr. Senckenb. naturf. Gesellsch.) Frankfurt a. M. 1880. 8°. Vom Herrn Verfasser.
Danzig in naturwissenschaftlicher und medicinischer Beziehung. Gewidmet den Mitgliedern und Theilnehmern der 53. Ver- sammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte. Danzig. 1880. 8°.
Von der naturforschenden Gesellschaft in Danzig.
Canestrini, G. u. A. Berlese, a stregghia degli imenotteri memoria. Padova 1880. 8°, Vom Herrn Verfasser.
Roth von Schreckenstein, Käfer, welche um den Ursprung der Donau und des Neckars, dann um den untern Theil des Bodensees vorkommen. Tübingen 1801. 8°,
Von Herrn Prof. Dr. Hartmann.
Gerstäcker, A., die Wanderheuschrecke (Oedipoda migratotia L.). Gemeinverständl. Darstellung ihrer Naturgeschichte, Lebens- weise, Schädlichkeit und deren Mittel zu ihrer Vertilgung. Berlin 1876. 8°.
Von Herrn Custos Dr. E. Hofmann.
Allen, J. A., history of North American Pinnipedes, a mono- graph of the Walruses, Sea-Lions, Sea-Bears and Seals of North America. (Miscell. publ. No. 12.) Washington 1880. 8°.
Von Herrn Prof. F. v. Hayden.
ae
Geological Magazine, or monthly Journal of geology. New Series Dec. II. Vol. 2. No. 7—12. 199—204. u. No. 2. No. 188. London 1880 8°. Trübner & Co.
| Von Herrn Prof. Zink.
Jahrbuch des Ungarischen Karpathen-Vereins. Bd. VII. Kesmark. 1880. 8°.
Von dem Verein.
Klunzinger, B., Nil und Rhein als geographische Homologien. (Sep.-Abdr. Natur. No. 1—3. 1881.)
Vom Herrn Verfasser.
Leuckart, die Parasiten des Menschen und die von ihnen her- rührenden Krankheiten. Bd. I. Lief. 1—2. 1879—81. 8°, Leipzig u. Heidelberg. Winter’sche Verlagshandlung.
2 Vom Herrn Verleger.
Leopoldina, amtliches Organ der K. Leop. Carl. deutschen Aka- demie der Naturforscher. Heft 1—16. 1859 —1880. 4°,
Zum 200jährigen Jubiläum der K. Leop. Carl. deutschen Aka- demie in Wiesbaden im Kreise der Versammlung d. Natur- forscher und Aerzte gef. Breslau 1852. 4°.
Köstlin, Gott in der Natur. Die Erscheinungen und Gesetze der Natur im Sinne der Bridgewaterbücher als Werke Gottes geschildert. Mit zahlreichen Abbildungen. Stuttg. 1851. 8°,
Tageblatt der 52. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Baden-Baden. 1879. 4°.
Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Würt- temberg. Jahrg. 31—36. 1875—80. 8°.
Hering, Original-Notizen betr. die Untersuchung und Bestim- mung der Entozoen. (Manuscript über seine Sammlung 1832 — 1879.)
Von Herrn Obermedicinalrath Dr. v. Hering.
Geognostische Specialkarte von Württemberg im Maassstabe von 1—50,000 herausgegeben v. k. statistisch- topographischen Bureau. Enthaltend die Atlasblätter No. 11. Hall. Blatt XXX, aufgenommen von Hildenbrand unter Con- trole v. Prof. Dr. v. Quenstedt, beschrieben v. Prof. Dr. v. Quenstedt; No. 43. Schwenningen. Blatt XLVIII, aufgenom- men von Hildenbrand, contr. und beschrieben v. Prof. Dr. v. Quenstedt; No. 44. Tuttlingen, Blatt L, aufgenommen von Hildenbrand, contr. u. beschrieben v. Prof. Dr. v. Quen- stedt; No. 49. Hohentwiel, Blatt I. II, aufgenommen und beschrieben von Prof. Dr. O. Fraas. 1879—1881. Nebst Begleitworten dazu in 4°,
Vom K. Finanz-Ministerium.
BE: 2
Jahreshefte iv Vereins f. vaterländische Naturkunde. Jahrg. 37. 1881. 8°.
Von Herrn E. Koch u. Herrn Oberstaatsanwalt v. Köstlin.
Contribution of the Archeology of Missouri by the archeological section of the St. Louis academy of science. Part I. Pot- tery 1880. 4°,
Von der Academy.
Occasional papers of the Boston society of natural history. No. II. Hentz N. H., the spiders of the United States 1875; No. III. Contributions of the geology of eastern Massachu- setts by Crosby. Boston 1880. 8°,
Von der Gesellschaft.
Leve geologique des planchettes Bann et =. de la carte topographique de la Belgique par M. le Baron O. von Ertborn avec. la collaboration M. P. Cogels; Boom, Beveren, Änvers, Malines.
Texte explicatif ete. de Boom et d’Anvers. 1880. 8°,
Texte explicatif etc. de Beveren et de Malines par M. le Baron 0. von Ertborn avec la collaboration de M. P. Cogels. 1880. 8°.
Leve geologique de planchettes =, Sr et En etc. et Texte par M. l. Baron O. von Ertborn avec la collabo- ration de M. Cogels; Lierre, Patte, Heyst-op-den-Berg, Aerschott, Boischot. fol. u. 8°.
Leve geologique des Planchettes XXXII. Planch. No, 3 Lubbeck, hiezu Texte explicat. par Baron v. Ertborn. 1881. 8°.
Leve geologigne de la planchette II. ete. Kermpt; Texte expl. Bruxelles 1881. 8°.
Von der Commission de la Carte geologique de la Belgique.
b. Dur ch Ankauf:
Annales soeiete entomologique de la France. 5. Serie. T. X. 1880. 6. Serie. T. I. Trim. I. 1881. Paris. 8,
Stettiner entomologische Zeitung. Jahrg. 41. 42. Heft 1—9. 1880 — 81. Stettin. 8°,
Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde. Weit. Jahrg. 30-34. 1874—78; Jahrg. T—34. 1851—78. 8°, Rupertsberger, M., Biologie der Käfer Europas. Eine Ueber- sicht der biologischen Literatur, gegeben in einem alpha- betischen Personen- und systematischen Sach-Register nebst
einem Larven-Catalog. Linz a. D. 1880. 8°,
a
Stäl, C., systema Acridiodeorum. Essai d’un systematisation des Acridiodees. I. Stockholm 1878. 8°,
Mayr, G., die europäischen Cynipiden-Gallen mit Ausschluss der auf Eichen vorkommenden Arten. Wien 1876. 8°.
Frey, H., die Lepidopteren der Schweiz. Leipzig 1880. 8°.
Kirchner, L., Catalogus Hymenopterorum Europae. Vindobonae. 1867. 8°.
Andre, E., species des Hymenopteres d’Europe et d’Algerie. Tom. I. fase. 1—10. Beaune (Cöte-d’or). 8°. |
ec. Durch Austausch unserer Jahreshefte als Fortsetzung.
Abhandlungen, physikalische, der k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1879. Berlin. 1880. 4°.
Abhandlungen, herausgegeben vom naturwissenschaftlichen Ver- eine in Bremen. Bd. VII. Heft 1—2. 1880/1. 8°. Beilage zu den Abhandlungen No. 8 in den Jahren 1875— 1879. 1880. 8°, Abhandlungen der naturforsch. Gesellschaft zu Halle. Bd. 15. Heft 1. 1880. Halle. 8°,
Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, heraus- gegeben von dem naturwissenschaftlichen Verein zu Ham- burg-Altona. Bd. VI. Abth. 1. 1880. 4°.
Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Bd. 12. Heft 2. 1880. fol. Hiezu:
Geologische Gruben-Revier-Karte des Kohlenbeckens v. Teplitz- Dux-Brüx im nordwestlichen Böhmen von H. Wolf, nebst Begleitworte hiezu. Wien 1880. gr. fol. u. 8°.
Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meck- lenburg. Jahrg. 34. Neubrandenburg. 1880. 8°.
Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz: Geologische Karte, Blatt IV. Frauenfeld u. St. Gallen, mit dem Blatt V (Rheineck) unten im Ausschnitt aufgeklebt.
XX. Lief. Der mechanische Contact von Gneiss und Kalk im Berner Oberland von Dr. A. Baltzer. Mit einem Atlas von 13 Tafeln u. einer Karte. Bern 1880. 4° u. fol.
Berichte über die Verhandlungen der naturforschenden Gesell- schaft zu Freiburg i. B. Bd. VII. Heft 4. 1880. 8°.
Bericht über die Thätigkeit der St. @allischen naturwissen- schaftlichen Gesellschaft während der Vereinsjahre 1878— 1879. St. Gallen 1880. 8°.
Bericht, 19. der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Giessen. 1880. 8°,
Correspondenzblatt d. Naturforscher-Vereins zu Riga. Jahrg. 23. Riga 1880. 8°,
Correspondenzblatt des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg. Jahrg. 33. Regensburg 1879. 8°.
Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Jahrg. 1880. Bd. 30; Jahrg. 1881. Bd. 31. Nr. 1. Wien. 8°,
Jahrbücher des Vereins f. Naturkunde im Herzogthum Nassau. Jahrg. 31 u. 32. 1878 u. 1879. Wiesbaden. 8°.
Jahrbücher, Württembergische, für Statistik und Landes- kunde. Jahrg. 1880. I. Bd. 1.—2. Hälfte H. Bd. 1.—2. Hälfte und Suppl.-Bd. Stuttgart 1880. gr. 8°,
Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie etc. heraus- gegeben von F. Fittica. Für 1878. 3. Heft 1880; für 1879. 1.—2. Heft. 1880. Giessen. 8°.
Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft Graubündens. Neue Folge. Jahrg. 22. 1877—78. Chur 1879. 8°, Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische
Cultur. 57. im Jahre 1879. Breslau 1879. 8°.
Jahresbericht, medicinisch-statistischer über die Stadt Stuttgart, herausg. vom ärztlichen Verein. Jahrg. 6. 1879. Stuttgart 1880. 8°.
Leopoldina, amtliches Organ der k. Leop.-Carol. deutschen Akademie d. Naturforscher. Jahrg. 16. 1880. Halle a. S, 4°.
Lotos, Jahrbuch für Naturwissenschaft im Auftrag des Vereins „Lotos“. Neue Folge. Bd. 1 (der ganzen Reihe). 29. Bd. Prag 1880. 8°.
Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steier- mark. Jahrg. 1880. Graz. 8°.
Mittheilungen aus dem naturwissenschaftlichen Verein von Neu- Vorpommern u. Rügen. Jahrg. 12. Greifswald 1880. 8°,
Mittheilungen des Vereins für Erdkunde zu Halle a. S. Jahrg. 1880. Halle. 8°.
Mittheilungen aus der zoologischen Station zu Neapel, zugleich ein Repertorium für Mittelmeerkunde. Bd. 2. Heft 1—4. 1880—81. Leipzig. 8°.
Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien. Neue Folge. 12.—13. Bd. (XXTI—XXIIL Bd.) 1879— 1880. Wien. 8°,
Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern aus den Jahren 1878—79. No. 937—978. Bern 1880. 8°,
Be
Mittheilungen der Schweizerischen entomologischen Gesellschaft. Bd. VI. No. 1—3. Schaffhausen 1880. 8°. Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Herausgegeben vom k. statistisch-topographischen Bureau. Stuttgart. 1881. 8°, Monatsberichte der k. Preussischen Akademie der Wissen- schaften. Jan.—-Dez. 1880. Berlin. 8°. Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Neue Folge. Bd. IV. Heft. 4. 1880. 8°, Schriften des naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig- Holstein. Bd. 4. Heft 1. 1881. 8°. Schriften der k. physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Kö- nigsberg. Jahrg. XVIII. Heft 1—2. 1877, Jahrg. XIX. Heft 1—2. 1878, Jahrg. XX. Heft 1—2. 1879, Jahrg. XXI. Abth. I 1880. Königsberg. 4°. Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Gesellschaft „Isis“ zu Dresden. Jahrg. 1880. Dresden. 8°, Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften in Wien. Mathemat.-naturwissenschaftliche Klasse. Abth. I. Bd. 79. Jahrg. 1879; Bd. 80. 1880; Bd. 81. 1880; Bd. 82. Heft 1--2. 1380. „ II Bd. 79. Jahrg. 1879. Heft 4—5; Bd. 80. 1879; Bd. 81. 1880. Bd. 82. Heft 1—2. 1880. „. IME Bd.:80:r1Jahrg,. 18795° Bd. ;81.; 11880; Bd. 82. Heft 1—2. 1880. Wien. 8°. Hiezu: Register zu d. Bänden d. Sitzungsberichte 1876— 80. No. IX. Wien 1880. 8°. Sitzungsberichte der naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig. Jahrg. VI—-VI. 1879—80. Leipzig. 8°. Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin. Jahrg. 1880. Berlin. 8°. Sitzungsberichte der physicalisch-medicinischen Societät in Er- langen. Heft 1, 2. 1879—80. 8°, Verhandlungen des naturforschenden Vereins in Brünn. Bd. 18. Brünn 1879. 8°. Hiezu: Catalog der Bibliothek des naturf. Vereins. 1. Supplement- heft. 1880. 8°, Verhandlungen des naturhistorisch-medieinischen Vereins zu Hei- delberg. N. Folge. Bd. II. Heft 5. 1880. Heidelberg. 8°. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien. Jahrg. 1880. Jahrg. 1881. No. 1—7. Wien. 8°. Verhandlungen d. naturwissenschaftlichen Vereins von Hamburg- Altona. Neue Folge. Bd. IV. 1879. Hamburg. 8°.
Verhandlungen der physicalisch- medieinischen Gesellschaft in Würzburg. N. Folge. Bd. 14. Heft. 3. 4. 1880. Bd. 15. 1881. Würzburg. 8°,
Verhandlungen und Mittheilungen des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften. Jahrg. 30. Hermannstadt. 1880. 8°,
Verhandlungen der Schweizerischen naturforschenden Gesell- schaft. 62. Versammlung in St. Gallen. August. 1879. 8°.
Verhandlungen des Vereins für Natur- und Heilkunde in Pres- burg. N. Folge. Heft 3. Jahrg. 1875—1880. Presburg. 8°.
Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der Preussischen Rheinlande und Westphalens. 36. Jahrg. = 4. Folge, 6. Jahrg. 2. Hälfte. 1879; 37. Jahrg. = 7. Folge, 1. Hälfte. 1880. Bonn. 8°.
Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jahrg. 1880. Bd. 30. 1881. 8°,
Zeitschrift d. deutschen geologischen Gesellschaft. Bd. 32. 1880. Berlin. 8°.
Zeitschrift, deutsche entomologische, hg. von dem entomologischen Verein in Berlin. Jahrg. 24. 1880; Jahrg. 25. Heft 1. 1881. Berlin. 8%. Hiezu:
Inhalts-Verzeichniss der Jahrg. XTX—XXIV und chronolog. Verzeichniss der Arbeiten der einzelnen Autoren im Jahrg. I—XXIV. (1857—1880) von Fr. Blücher. 8°,
Annales de la societE entomologique de Belgique. Tom. XXIII —IV. 1880. Bruxelles. 8°,
Hiebei: Assemble generale extraordinaire convoquee pour la commemoration de la fondation de la societe. 16. Oct. 1880. Bruxelles 1880. 8°.
Annales de la societe malacologique de Belgique. Tom. XH. (2. Ser. I. II.) 1877. Bruxelles. 8%. Procös-verbaux. Tome IX—-X. 1880—81. 8,
Annales de la societe geologique de Belgique & Liöge. T.Vl. 1878—79. 8°. Hiezu: Karten: Basin de Liöge. Tracedes failles etallures de Couches par J. de Macar. zu Tome VI. pl. 4—7.
Annual report of the board of regents of the Smithsonian Institution. For the year 1878. Washington. 1879. 8°,
Annual report of the U. St. geological survey of the territories under the department of the inferior. XI. for the year 1877. By F. v. Hayden. Washington. 1879. 8°,
Description physique de la Republique Argentine, contenant des
BR.
vues pittoresques et des figures d’histoire naturelle compo- sees par le Dr. H. Burmeister. 2. Livr. Lepidopteres. Buenos Aires. 1880. 4°.
Tom III. Animal vertöbres. 1. Part. Buenos Aires 1879. 8°. Hiezu: Bericht über die Feier des 50jährigen Doctorjubi- läums des Professor Dr. H. Burmeister. Buenos Aires. 1880. 8°.
Annual report oft the Curator of the Museum of comparative zoology at Havard College for 1879—80. Cambridge. 8°,
Annales de la societe d’Agriculture, d’histoire naturelle et arts - utiles de Lyon. 4. Ser. Tome I. 1877. 5. Ser. Tome I, 1878. Lyon. 8°.
Annalen des physikalischen Centralobservatoriums herausgegeben von H. Wild. Jahr. 1879. Petersburg. 1880. 4°.
Annals of the New-York Academy of sciences (Lyceum of natural history). Vol. XI. Nr. 13. Index and contents. 1880. 8°.
Archiv for Mathematik og Naturvidenskab, Bd. V. 1—3 Hefte. 1880. Christiania. 8°.
Archiv Neerlandaises des sciences exactes et naturelles publ. par la societ& hollandaise des sciences a Harlem. T. 15. 1880. La Haye. 8°.
Archiv, niederländisches für Zoologie hg. v. Hoffmann in Leiden. Bd. V. Heft 2. Supplementband I. Lief. 1. 1881. Leiden. 8°.
Archives du Musce Teyler. Vol. V. Part. 2. 1880. Harlem. 8°.
Atti della societä toscana di scienze naturali residente in Pisa. Vol. IV. fasc. 2. Pisa 1880. 8°.
Atti della R. Accademia della scienze fisiche et matematiche di Napoli. Vol. VII—-VII. 1878—79. Napoli. 4°.
Atti della R. accademia della scienze di Torino. Vol. XV. Disp. 1-8; Vol. XVI. Disp. 1—4. Torino 1880—81. 8°,
Atti della societä Veneto-Trentina di scienze naturali resid. in Padova. Vol. VII. Fasc. 1. Padova 1880. 8°.
Atti dell’ accademia Pontifiia de nuovi Lincei di Roma. Anno XXXII. Sessione I—VI. Roma. 1879. 4°.
Annuaire de l’acad&emie royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Belgique. Annee 45—47. 1879—31. Bruxelles 1878—1880. 8°.
Bulletin de l’academie royale des sciences, des lettres et des beaux -arts de Belgique. Annde 47. 48. 49. 50. Bruxelles 1878—1880. 8°,
PEBa Sr
Bulletin de la societe geologique de la France. 3. Ser. Vol. VI. Nr. 9—10. 1877—80. Vol. VIL Nr. 6—10. 1878—79; Vol. VII. Nr. 1—2. 1879. Paris. 8% Hiezu:
Seance generale annuelle et celebration du cinquantenaire de la societe. 1880. 8°.
Bulletin of the Museum comparative zoology at Harvard College. Vol. VI. Nr. 8—11. 1880. Vol. VII. 1880; Vol. VIH. Nr. 1—14. 1880—81 Cambridge. 8°,
Bulletin de la societe d’histoire naturelle de Colmar. 20—21. Annees. 1879—80. Colmar. 8°,
Bollettino della societä Adriatica di scienze naturali in Trieste. Vol. VI. Nr. 1. 1881. Trieste. 8°.
Bollettino dell’ osservatorio della Regia universit& di Torino. Anno XIV. (1879.) Torino. 1880. qu. folio.
Bollettino della societaA Veneto -Trentina di scienze naturali Padova. Anno 1880. Tom. I. Nr. 4—5. Padova 1880 81. 8°,
Bollettino della societä entomologica Italiana. Anno XII. Trim. 3—4. Anno XII. Trim. 1. Firenze 1880—81. 8°.
Bulletin of the United States geological and geographical. Survey of the territories. Vol. V. 1879. Vol. VI. Nr. 1. 1880. Washington. 8°.
Bulletin de la societe imperiale des naturalistes de Moscou. Annde 1879. Nr. 4; Annde 1880. Nr. 1—2. Moscou. 8°,
Bulletin de la societe des sciences naturelles de Neufchätel. T. XII cab. 1. 1880. Neufchätel. 1880. 8°,
Bulletin des sciences de la societe Vaudoise des sciences naturelles. 2. Serie. Vol. XVL Nr 83; Vol XV. Nr. 84. Lausanne 1880—81. 8°,
Jaarboek van de kon. Akademie van Wetenschappen gevestigd te Amsterdam. Voor 1879. Amsterdam. 8°,
Journal of the royal Dublin society. Vol. XI. Nr. 45. 1878. Dublin. 8°.
Journal of the Linnean society of London. Botany. Vol. XVII. Nr. 103—105; Vol. XVII. Nr. 106—107. 1879—80; Zoology. Vol. XIV. Nr. 80; Vol. XV. Nr. 81—83. 1879 —80. London. 8°.
Journal and Proceedings of the royal society of New South Wales. Vol. XII. for 1878; Vol. XII. for 1879; hiezu:
Annual report of the department of mines, New South Wales for 1878 and 1879, and map to 1879. 4°,
Journal of the Asiatic Society of Bengal. New Series. Part. 1. Vol. XLVII. Nr. 3—4. 1879. Vol. XLIX.
BE
Nr. 1—4. 1880; Vol. XLVII. Extra Number to part. I. for 1878; Part. II. Nr. 3. 1879; Nr. 1—4. 1880. Cal- cutta. 8°.
Journal of the Royal geological society of Ireland. New Series. Vol. V. Part. 3. 1879—80. Dublin. 8°, |
Journal, Quarterly of the geological society in London. Vol. 36. Part. 2—4. Nr. 142—144. Vol. 37. Part. 1—2. Nr. 145, 146. London. 1880—81. 8°.
Meddelanden af societas pro fauna et flora Fennica. Femte Häftet 1880. Helsingfors 1880. 8°.
Memoires de la societe des sciences physiques et naturelles de Bordeaux. 2. Serie. T. IV. Cah. 1. Bordeaux. 1880. 8°.
Memorie dell’ accademia della scienze dell’ istituto di Bologna. 3. Serie. T. X. Fasc. 3—4. 1879. Bologna. 4°.
Memoirs read before the Boston society of natural history. #0 37. Part.. 1. ,Numb,-3. . 1879, Boston... 40.
Memoires de l’academie des sciences, arts et belles lettres de Dijon. Classe de sciences. Tome XXIH. 1878—79; Classe des lettres T. XVII. 1878—79. 8°. Hiezu:
Monographie geologique des anciens glaciers et du terrain
erratique de la partie moyenne du bassin du Rhöne par A. Falsan et E. Chantre. Atlas mit 6 Blättern. Lyon 1875.
Memoires de la societ€E de physique et d’histoire naturelle de Genöve. T. XXVII. Part. 1. 1880.. 4,
Memoires de l’academie des sciences belles-lettres et arts de Lyon. (lasse des sciences. T. XXIV. 1879—80. Classe des lettres.. T. XVII. 1878—79. T. XIX. 1879—80. Lyon. 8°.
Memoirs of the Museum of comparative zoology at Harvard Col- lege inCambridge. Vol. VII. Nr. 1. Report on the Florida reefs by Lereis Agassiz; Nr. 2. Part. 1. The climatic chan- ges etc. by Witney. Cambridge 1880. 4°.
Proceedings of the American philosophical society held at Phi- ladelphia. Vol. XVII. Juli—Dez. 1879. Nr. 104. Jan.—March. 1880. Nr. 105—106. Philadelphia. 8°. Hiezu:
List of members of the American philosophical society. March. 1880. 8°.
Proceedings of the American Academy of arts and sciences at Boston. Vol. XV. New Series. Vol. VII. Part. 1—2. 1880. 8°,
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Proceedings scientific. of the Royal Dublin society. New Series. Vol. I. Part. 1—3. 1877—78, Vol. IL Part. 1—6. 1878—80. Dublin 1880. 8°.
Proceedings of the Asiatic society of Bengal. Nr. 5—10. 1879; Nr. 1—10. 1880; Nr. 1—3. 1881. Caleutta. 80,
Proceedings of the zoological society of London. For the year 1880. Part. 1—3. 8° Hiezu:
Catalogue of the library of the zoolog. society of London. 1880. 8°.
Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadel- phia. Part. 1—3. Jan.—Dez. 1879. Philadelphia. 8°.
kendiconti delle Reale Istituto Lombardo di scienze e lettere. Serie II. Vol. XII. 1879. Milano. 8.
Rendiconto dell’ Accademia delle scienze fisiche e matematiche di Napoli. Anno XV—XVIII. 1876-79. Napoli. 4°,
Repertorium für Meteorologie, hg. v. d. kais. Akad. der Wissen- schaften in St. Petersburg. Bd. VII. Heft 1. 1880. St. Petersburg. 4°. Hiebei:
Supplementband zum Repertorium. 2. Hälfte 1881. 4° mit Atlas in gr. fol.
Report of the United States geological survey of the territories by F. V. Hayden. Vol. XII. Fresh waters Rhizopods of North America by J. Leidy. Washington. 1879. 4°.
Smithsonian contributions to knowledge. Vol. XXII. 1880. 4°.
Smithsonian miscellaneous collections. Vol. XVI—XVH. 1880. Washington. 8°.
Tijdschrift, natuurkundig, voor Nederlandsche Indie. Deel XXXIX. (7. Serie. Deel IX.) 1880. Batavia. 8°.
Transactions of the zoological society of London. Vol. XI. Part. 1—2. 1880. 4°.
Transactions scientific of the Royal Dublin society. Vol. I. Nr. 1--12. 1877—1880. Vol. I. No. 1—2. 1879—80. Dublin. 4°.
Transactions of the Academy of science of St. Louis. Vol. IV. No. 1. 1880. 8°,
Verhandelingen der kon. Akademie van wetenschappen. Deel 20. Afd. Letterkunde. Deel XIII. 1880. Amsterdam. 4".
Verhandelingen natuurkundige der Hollandsche Maatschappij de wetenschappen te Harlem. Deel III. 1878; Deel IV. Stuck 1. 1880. Harlem. 8°.
Verslagen en Mededeelingen der k. Akademie van wetenschappen. Afdeeling Natuurkunde in Amsterdam. Tweede Reeks.
Deel XV. 1880. Afdeeling Letterkunde. Tweede Reeks. Deel IX. 1880. Processenverbal, Mai 1879. 1880. Hiebei:
Naamen Zaakregister of the Verslagen an Mededeelingen der Akademie etc. Deel 1—17. Amsterdam. 8°,
Tijdschrift der Nederlandsche Dierkundige Vereeniging in Leiden. Deel V. Aft. 3. 1881. 8°,
Universität K. von Christiania: Enumeratio insectorum nor- vegicorum edidit H. Stiebke Fasc. V. Catalogus Hymen- opterorum ed. Sp. Schneider. Pars I. Christiania 1880. 8°.
Bidrag til Kundskaben om Norges Arktiske Fauna. I. Mollusca regionis arcticae Norvegiae v. Dr. G. O. Sars. Christiania 1978. , 8%
Vaextlivet i Norge, me saerligt hensyn til plantegeographien af Dr. F. C. Schübler. DUdgivet som festskrift til Kjoben- havns Universitets 400 aars Jubilaeum. Christiania 1879. 4°,
Om stratifikationens spor af Dr. Th. Kjerulf. Christiania. 1370,-.40,
Careinologiske Bidrag til Norges fauna af G. O. Sars. L Monographi over de ved Norges Küster forekommende Mysider. Tredie Hefte. Christiania. 1879. 4,
Norske Nordhavs Expedition: Chemi af H. Tornoe, med 3 traesnit og 3 Karter. 1880.
Zoologi, Fiske, ved R. Collett med splancher, 3 traemit, og 1 Kart. 1880. fol.
III. Gephyrea v. D. C. Danielssen og J. Koren 1831. fol.
Durch neu eingeleiteten Tausch.
Mittheilungen aus dem Jahrbuch der K. Ungarischen geo- logischen Anstalt inBuda-Pest. Bd. I—V; Bd. IV. Heft 1—4; Bd. VI. Heft 1. 1871—1881. gr. 8°.
Jahresbericht über die Thätigkeit des Vereins für Natur- kunde zu Kassel. I-XI. 1837—1847. 4°. Berichte: XII—XV. 1847—67. kl. 80; XVI—XVII. 1866— 71. gr. 8°; XIX—XXV. 8%. 1871—78; XXVI—XXVIl 1878—1880. Kassel. 8°,
Berichte des naturwissenschaftlich - medizinischen Vereins in Innsbruck. Jahrg. I-X. 1870—1879. Innsbruck. 8°.
Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 3
BR use Der Vereinskassier, Hofrath Ed. Seyffardt trug folgenden
Rechnungs-Abschluss für das Jahr 1880 —1881 vor:
In der am 24. Juni 1881 abgehaltenen Generalversammlung sind die verehrlichen Mitglieder mit dem vorläufigen Rechnungs- ergebniss bekannt gemacht worden. Nach der abgeschlossenen, von Herrn Director Dr. v. Zeller revidirten, 37. Rechnung pro 1. Juli 1880 —81 betragen nun die wirklichen
Einnahmen:
A. Reste, Kassenbestand vom vorigen Jahre 979 M. 77 Pf. B.. Grundstock .:“nlidı% vun ER Eee PE C. Laufendes: . Zinse aus Activ-Kapitalien 508 M. 22 Pf. 2. Beiträge v. d. Mitgliedern 3750 M. — Pf. 3. Ausserordentlicese . . 105 M. — Pf.
fr
4363 M. 22 Pf.
Hauptsumme der Einnahmen — . 5342 M. 99 Pf.
Die Ausgaben:
A. Reste . . — M. — Pf. B. Grundstock. Angelichend Kapitalien 1023 M. 50 Pf. C. Laufendes
1. Für Vermehrung der Samm-
lungen . . „ı 185:M. 72 EE 2. Für Enchärneker u. Bio binderkosten . . . . 2547 M. 56 Pf.
3. Für Schreibmaterialien, “- pialien, Porti etc. . . . 284M.48Pf. 4. Für Bedienung, Saalmiethe
2 Eh D. Für Bieuom ; 2, "Se ZT MAR 6. „ Ausserordentliches . . 18M. — Pf.
3268 M. — Pf. Hauptsumme der Ausgaben — . 4291 M. 50 Pf.
BEE. SE
Die Einnahmen betragen hienach . . . . 5342 M. 99 Pf. „ Ausgaben 5 5 aa MN ER es erscheint somit am Schlusse des Rechnungs- jahrs ein Kassenvorrath von — - 1051 M. 49 Pf.
Vermögens-Berechnung.
Kapitalien nach ihrem Nennwerth . . . „12457 M. 20 Pf. Kassenvorrath . . . . Sur iD. 49 PE Das Een des TR belauft RR somit
auf . #1 a TIRE El 69 PE da dasselbe am 30. Juni 1880 wie ad BB 97- BE.
betrug, so stellt sich gegenüber dem Vorjahre eine Zunahme von — - 1071 M. 72 Pf£; heraus. Aktien
Nach der vorhergehenden BR war die Zahl der Vereinsmitglieder 736 mit . . . y . 740
Hiezu die 64 neu eingetretenen Mitglieder, nämlich die Herren:
Fürst v. Hohenlohe-Waldenburg, Durchlaucht auf Waldenburg, Graf H. v. Schaesberg, Erlaucht auf Thannheim, Regierungs-Rath v. Daniel in Hall, Dr. Bilfinger in Hall, Reallehrer Weiffenbach in Hall, Oberamtsarzt Dr. Bürger in Langenburg, Pfarrer Greiner in Lorenzenzimmern, Reallehrer Wetzer in Hall, Pfarrer Metzger in Gnadenthal, L. C. Beck in Stuttgart, Major v. Schmidt in Stuttgart, Oberbaurath v. Morlok in Stuttgart, Geh. Hofrath v. Bühler in Stuttgart, Medicinalrath Dr. Roth in Stuttgart, Dr. Blezinger in Ulm, Professor Hoechstetter in Ulm, Apotheker Picot in Hall, Oberamtmann Flaxland in Calw, Buchdruckerei-Besitzer Oehler in Heilbronn, Uebertrag . . 740 5 *
Aktien Vebertrag . . 740
Direktor Dr. Landerer in Göppingen, Revierförster Born in Schrezheim, Apotheker Dr. Geyer in Stuttgart, Oberamtsarzt Dr. Höring in Neresheim, Dr. O0. Fetzer in Stuttgart, Dr. J. Franck in Stuttgart, Professor Dr. Hartmann in Stuttgart, Reallehrer Nisch in Mengen, Professor Baur in Saulgau, Particulier Neff in Biberach, Direktor Otto in Altshausen, Revierförster Wendelstein in Kisslegg, Dr. Geiss in Oberdischingen, Apotheker Keppler in Oberdischingen, Bahnhofverwalter Merk in Aulendorf, Forstamts-Assistent Nördlinger in Heidenheim, Ritterguts-Besitzer v. Kaulla auf Oberdischingen, Inspector Landerer in, Göppingen, Dr. Ludwig in Creglingen, Oberlehrer Waizenegger in Ochsenhausen, Pfarrer Koring in Hochdorf, Auditeur Jäger in Weingarten, Major Widenmann in Weingarten, Finanzrath Pfaff in Stuttgart, Elementarlehrer Pfander in Stuttgart, Kaplaneiverweser Buck in Oepfingen, Apotheker Vogel in Creglingen, Mittelschullehrer Zeiter in Creglingen, Rector Mayer in Biberach, Seminar-Oberlehrer Schwarzmeyer in Nagold, Reallehrer Bernecker in Herrenberg, Ingenieur Lohr in Schussenried, Oberamtswundarzt Dr. Linser in Aalen, Dr. Hopf in Plochingen, Öberamtsarzt Dr. Baur in Blaubeuren, Forstmeister Plochmann in Blaubeuren, Lehrer Berg in Ulm, Professoratsverweser Eisenmann in Ulm, Staatsanwalt Dr. Elsässer in Ulm, Hilfsstaatsanwalt Lödel in Ulm,
Uebertrag . . 740
Uebertrag '
Rechtsanwalt Teichmann in Ulm, Revierförster Hofmann in Abtsgmünd, Revierförster Werkmann in Sulzbach, Partieulier Anderwert in Erlau, Reallehrer Münzenmaier in Balingen
Hievon die 39 ausgetretenen Mitglieder, und
Herren:
Landwirth Schöttle in Mötzingen, Fabrikant C. Staelin in Calw, Oberamtsgeometer Bühner in Saulgau, Posthalter Linder in Ehingen, Dr. Kettenbach in Stuttgart, Stationsmeister Steinhardt in Altshausen, Apotheker Dieterich in Erolzheim, Buchhändler E. Hochdanz in Stuttgart, Oberamtspfleger Maulbetsch in Nagold, Bauinspector Schneider in Leutkirch, Reallehrer Schleicher in Biberach, Freiherr Fr. v. Adelung in Stuttgart, A. Reichert in Nagold, Rechtsanwalt Bohnenberger in Tübingen, Fabrikant Wandel jr. in Reutlingen, Kaufmann F. Schiele in Waldsee, Apotheker O. Müller in Ludwigsburg, Steuer-Commissär Hailer in Göppingen, Apotheker Dr. Schultze in Stuttgart, Dr. Rumler in Berlin, Reallehrer Maysenhölder in Stuttgart, Bahnhof-Inspector Lang in Friedrichshafen, Reallehrer Merz in Crailsheim, Direktor v. Ehrenstein in Altshausen, Kaufmann Kinzelbach in Stuttgart, Geheimerath v. Steinbeis in Stuttgart, Dr. Adae in Neuenstadt, Mittelschullehrer Ansel in Calw, Stadtbaumeister Preiser in Biberach, Schultheiss Eisenbach in Königseggwald, Apotheker Lauk in Stuttgart,
Uebertrag
Aktien
740
64 804
zwar die
804
BEE ye:
Aktien Vebertrag . . 804 Fr. Zuppinger in Friedrichshafen, Amtsrichter Höring in Hall, C. Liebel in Waldsee, Gartendirektor Grube in Sigmaringen, Stadtpfleger Zell in Biberach, Studirender Fr. Haag in Tübingen, Kaufmann C. Lang in Nürnberg, Professor Günther in London . . 2.539
at:
©
15 gestorbenen Mitglieder, nämlich die Herren:
Regimentsarzt Dr. v. Köllreutter in Stuttgart, Oberregierungs-Rath v. Kaufmann in Stuttgart, Apotheker Wetzler in Günzburg,
Professor Dr. Haakh in Stuttgart, Ober-Medicinalrath Dr. v. Hering in Stuttgart, Ober-Studienrath Dr. v. Frisch in Stuttgart, Turnlehrer Seyerlen in Biberach,
Öberförster v. Mühlen in Stuttgart, Oberamtsrichter Schilling in Ravensburg, Medicinalrath Dr. v. Leube in Ulm,
Pfarrer Huber in Alberweiler,
Bauinspector Mayer in Biberach,
Stadtpfleger Remppel in Hall,
Direktor Bruchhaeuser in Stuttgart,
Professor Baumgärtner in Stuttgart. . 15
54
über deren Abzug die Mitgliederzahl am Ende des Rechnungs- jahres beträgt . . . . . . 746 mit 750 Aktien,
gegenüber dem Vorjahre von . . 736 „ 740 Aktien.
Wahl der Beamten.
Die Generalversammlung wählte hierauf durch Akklamation nach $. 13 der Statuten zum ersten Vorstand:
Oberstudienrath Dr. F. v. Krauss,
zum zweiten Vorstand: Professor Dr. Oskar Fraas, bestätigte ebenso diejenige Hälfte des Ausschusses, welche
nach $. 12 der Statuten auszutreten hat, durch Akklamation wieder:
Professor Dr. v. Ahles,
Direktor Dr. v. Fehling,
Generalstabsarzt Dr. v. Klein,
Direktor v. Schmidt,
Hofrath Eduard Seyffardt,
Stadtdirectionswundarzt Dr. Steudel,
Professor Dr. v. Zech,
und wählte für den verstorbenen Ober-Medicinalrath Dr. von Hering Bergrath Dr. Baur.
Im Ausschuss bleiben zurück:
Dr. F. Ammermüller, Professor C. W. v. Baur, Öberforstrath v. Dorrer, Professor Dr. O. Fıraas, Professor Dr. O0. Köstlin, Direktor Dr. v. Marx, Apotheker M. Reihlen, Direktor Dr. v. Zeller.
In der Ausschuss-Sitzung vom 1. November wurden zur Verstärkung des Ausschusses nach $. 14 der Statuten ge- wählt: Professor Dr. Bronner, Öberlandesgerichtsrath v. Hufnagel, Dr. August Klinger, Professor Dr. Klunzinger, ÖOberbergrath v. Xeller,
als Sekretäre:
Generalstabsarzt Dr. v. Klein, Professor Dr. v. Zech, |
als Kassier:
Hofrath Eduard Seyffardt, als Bibliothekar:
Öberstudienrath Dr. v. Krauss.
Der Vorsitzende brachte nun die Wahl des nächstjährigen Versammlungsortes zur Berathung und führte an, dass der Aus- schuss in seiner Sitzung vom 17. Juni diese Frage eingehend
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. besprochen habe. Nach $. 19 der Vereinsstatuten soll in den vier Kreisen des Landes abgewechselt werden und erst im fünf- ten Jahre Stuttgart an der Reihe sein. Dieser Turnus sei auch bis 1850 durchgeführt worden, dann aber seien bis 1873 die Versammlungen abwechslungsweise in einer Stadt im Lande und in Stuttgart und von da an alle 3 Jahre in Stuttgart ab- gehalten worden. Da es aber im Interesse des Vereins liege, den Sinn für die vaterländische Naturkunde in allen Landes- theilen zu unterstützen und da sich erst in der neuesten Zeit der Schwarzwälder Zweigverein nach 4jähriger Pause wieder neu constituirt habe, so werde es erwünscht sein, das nächstemal im Schwarzwald zu tagen, was seit 1874 in Calw nicht mehr geschehen sei. Die Versammlung war damit einverstanden und wählte für 1882 die Stadt Nagold und zu leitenden Geschäfts- führern Prof. Dr. Eimer, den Vorstand dieses Zweigvereins, und Kaufmann Hermann Reichert in Nagold.
Zum Schluss des geschäftlichen Theils machte der Vorsitzende die Mittheilung, dass durch das Kgl. Ministerium des Kirchen- und Schulwesens von der K. preussischen Gesandtschaft eine Aufforderung zur Betheiligung an dem dritten internationalen geographischen Kongress in Venedig, der vom 14.—21. Sep- tember 1881 stattfindet, an den Verein eingelaufen sei und legte für diejenigen, die daran Theil nehmen wollten, die bezüglichen Schriftstücke vor.
Nach den Vorträgen, die im nächsten Abschnitt ausführlich wieder gegeben sind, sprach der Vorsitzende den Behörden und Ausstellern, namentlich aber den Geschäftsführern, welche durch ihre umsichtige Vorbereitung zum Gelingen des Festes beige- tragen haben, den wärmsten Dank aus und schloss nach 1 Uhr die 36. Generalversammlung des Vereins.
Die meisten Mitglieder begaben sich sodann unter Leitung der Geschäftsführer nach dem in den Besitz der Stadt überge- gangenen altulmischen Patrizierhaus der Neubronner, um die prachtvollen Holzschnitzereien an den Plafonds und Thüren, sowie die alterthümlichen Einrichtungen zu besichtigen. Von da wurden sie ins Münster geführt, wo Generalmajor a. D. v. Arlt die Güte
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hatte, den Foucault’schen Beweis für die Umdrehung der Erde um ihre Axe an den Schwingungen eines im Schiffe aufgehängten 41,75 Meter langen Pendels zu zeigen und zu erläutern.
Das Mittagsmahl fand im Gasthof zum Kronprinzen statt, bei welchem von dem Vorstande der erste Toast auf den er- habenen Protektor des Vereins, Se. Maj. König Karl ausgebracht wurde.
Den Abend brachten viele Mitglieder und Freunde im Garten zur Wilhelmshöhe in fröhlicher Stimmung zu, bis die Bahnzüge sie befriedigt über die gelungene Versammlung wieder der Hei- math zuführten.
Nekrolog
des Ober-Mediecinalrath Dr. Eduard von Hering von Stuttgart. Von Director Dr. v. Rueff.
Am Morgen des 28. März 1881 schloss ohne Kampf und vorhergegangenes Leiden, kaum gestört durch die natürlichen Ge- brechen des Alters in Folge eines Schlaganfalles im 82. Jahre ein Leben ab voll Arbeit, aber auch reich an Erfolgen auf dem Gebiete der Wissenschaften und gelohnt von Anerkennung.
Wenigen ist es vergönnt, so wie es Hering beschieden war, in fast ungebrochener geistiger Frische und in solchem Wohl- befinden ohne störende Verkürzung der Sinnesthätigkeiten ein so hohes Alter zu erreichen und bis zu dem späten Lebensende so productiv wirken zu können. Dafür, dass diese lange Lebens- zeit redlich durch ernste Arbeit ausgenützt worden ist, spricht nicht allein die ihm in den weitesten Kreisen auf dem Gebiete der Naturwissenschaften gezollte rühmliche Anerkennung, das un- geschminkte Dankesgefühl einer langen Reihe von Schülern, sondern auch seine so fruchtbare schriftstellerische Thätigkeit. In letzterer Beziehung legt namentlich das von ihm 1840 be- gründete und bis zum Jahre 1875 selbst redigirte Repertorium der Thierheilkunde ein glänzendes Zeugniss ab. Eben noch in diesem Jahre enthielt diese seine literarische Lieblingsschöpfung einen werthvollen Beitrag aus seiner Feder. Aber auch in an- dern Zeitschriften, z. B. in den Nova Acta der Kaiserl. Leopold.- Carolin. Academie, in Canstatt’s und Eisenmann’s Jahresberichten
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über die Fortschritte der gesammten Medicin, in den Jahres- heften des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württem- berg, in dem Organ der Kgl. Württemb. Centralstelle für die Landwirthschaft deponirte Hering die Resultate seiner Versuche, Erfahrungen und Studien, welch letztere in seiner ausgedehnten Sprach- und Literaturkenntniss eine wesentliche Förderung fanden. Ganz abgesehen von dieser Thätigkeit in der periodischen Literatur schuf Hering eine Reihe zu ihrer Zeit von Fachmännern und von seinen Schülern rühmlich und. dankbar anerkannter selbständiger Werke, namentlich Lehrbücher, von denen einzelne in verschiedene fremde Sprachen, in’s Schwedische, Russische und Italienische über- setzt worden sind. Für unseren Verein, welchen Hering mit- begründete, war er nicht bloss ein anhänglicher, sondern auch ein aufopfernder Freund und Mitarbeiter, von der Gründung des Vereins an bis zum Lebensende war Hering ununterbrochen Mitglied des Ausschusses, füllte manchen Abend durch seine Vorträge aus, trug in engerem Kreise so Manches zur Unter- haltung bei und überliess der Sammlung für vaterländische Naturkunde seine mit seltenem Eifer und eingehender Sachkunde zusammengestellten Entozoen und Epizoen in Weingeist- Con- servirung.
Eduard Hering als Sohn des Apotheker Hering zu Stuttgart geboren den 20. März 1799, sollte, nachdem er das Gymnasium seiner Vaterstadt besucht, Pharmazeut werden und bildete sich zunächst hiefür in seinem elterlichen Hause aus. Im Jahre 1819 bezog jedoch Hering die Universität Tübingen, um wissenschaft- liche Thierheilkunde zu studiren durch Frequentation der Vor- lesungen über Naturwissenschaften, Anatomie, vergleichende Anatomie, Physiologie und über Thierheilkunde speciell bei Pro- fessor Hofacker. Nach diesen Vorstudien besuchte Hering in den Jahren 1821 —22 die Thierarzneischulen zu Wien und München, reiste schliesslich im Frühjahr 1822 über Dresden und Berlin, um die Thierarzneischulen und ihre Lehrer in diesen Städten kennen zu lernen, nach Kopenhagen, wo er als eifriger Hörer des damals so sehr hervorragenden Erik Viborg bis in den September 1822 verweilte. Diese Zeit wurde getreulich ausgenützt, nicht allein
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um Kenntnisse auf dem Gebiete der Thierheilkunde zu sammeln, sondern auch um sich mit nordischen Sprachen bekannt zu machen, und eben diess gab Anlass, dass durch Hering schon seit so vielen Jahren den deutschen Thierärzten die durch Dänen, Schweden, Engländer und Italiener gewonnenen Fortschritte in ihrem Fache zur Kenntniss gebracht wurden. Hering war es, der zuerst in der thierärztlichen Literatur namentlich in seinem früher in sehr weiten Kreisen bei den deutschen Thierärzten verbreiteten Repertorium der Thierheilkunde Auszüge, sogar voll- ständige Uebersetzungen aus der dänischen, schwedischen, eng- lischen und italienischen Fachliteratur lieferte.
Schon im Dezember 1822 erfolgte eine Berufung Hering’s an die von König Wilhelm am 3. Dezember 1821 eröffnete Württembergische Thierarzneischule zu Stuttgart für die Lehrfächer Anatomie, -Physiologie und Heilmittellehre. Zu seiner weiteren Ausbildung wurde Hering in den Monaten August, September, October 1826 nach Alfort, Paris und in die Normandie gesendet, wobei er an Cuvier empfohlen, mit diesem bedeutenden Naturforscher mehrfach anregenden Verkehr hatte. Vom Jahre 1828 erhielt Hering die stationäre und consultatorische Clinik zugewiesen und besorgte dieselbe bis 1857. In den letzten Jahren dieser Periode von 1847 an übernahm er auch noch die ambulatorische Rind- vieh-Clinik. In diesen 29 Jahren praktischer Thätigkeit sammelte Hering einen reichen Schatz werthvoller Erfahrungen, durch welche eben seine Lehrbücher für Thierärzte einen besonderen Werth und so vielseitige Anerkennung gewannen. Durch dieselben wirkte er ganz entschieden mehr in weiten Kreisen und auf seine Schüler, als durch seine clinischen Vorträge, bei welchen er ge- wöhnlich wortkarg war, wie er denn im Allgemeinen im Ver- kehr mit seinen Schülern und Collegen zurückhaltend, nicht direkt aufmunternd und anregend sich verhielt, obgleich er, befragt und zu Rathe gezogen, eine freundliche, wenn auch kurze Antwort ertheilte. Dagegen schloss er sich mit Vorliebe an auswärtige hervorragende Collegen freundschaftlich an, und empfing alle, wenn sie ihn aufsuchten, in zuvorkommenster Weise. Sein schrift- licher Verkehr war besonders lebhaft mit solchen Collegen, welche
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ihn durch Notizen und Gegenstände für seine Studien und Samm- lungen unterstützten. Das Streben für den Zweck solcher Aus- beute zuweilen mit seinen Fachgenossen in persönlichen Verkehr zu treten, führte wohl auch zunächst zur Gründung des thier- ärztlichen Vereins für Württemberg am 4. Juni 1838, dessen Vorstand er bis zum Jahre 1872 verblieb. In demselben Sinne, sowie zur Hebung der Standesinteressen, gab Hering auch den Anstoss zur Einberufung der internationalen Versammlungen von Thierärzten 1863 nach Hamburg, 1865 nach Wien, 1867 nach Zürich. Hering widmete überhaupt dem wissenschaftlichen Vereins- leben ein lebhaftes Interesse. Er nahm, wenn nur irgend thun- lich, Theil an den Versammlungen des württemb. ärztlichen Ver- eins, der deutschen Aerzte und Naturforscher, am regelmässigsten aber betheiligte er sich bei unseren Vereinigungen. — Es waltete in Hering stets ein reger Sammelgeist, der sich in werthvollster Weise kundgab in den Sammlungen der Kgl. Thierarzneischule, des vaterländischen naturwissenschaftlichen Vereins, sowie in seinen literarischen Arbeiten. Seine reichen Erfahrungen in der Praxis verführten Hering in den letzten Jahren nicht selten zu einem kalten Negiren des Werthes der Forschungen der Neuzeit, nament- lich in Bezug auf die mit Hilfe der Chemie und der Mikroskopie gewonnenen Errungenschaften, speciell auf dem Gebiete der wissen- schaftlichen Fütterungslehre, der allgemeinen Pathologie, der Seüchenlehre, der physikalischen Diagnostik. Dieses Verhalten verbunden mit einer Vorliebe für sarkastische Critik und per- sönliche Polemik brachten ihm manche Controversen und An- feindungen. In einer erst 1878 als Manuscript auf eigene Kosten gedruckten Schrift: E. Hering’s humoristische Reliquien, welche er für einen engeren Kreis von Bekannten bestimmt hatte, zeigt sich deutlich, welch’ sprudelnder Humor und beissender Sar- kasmus ihm eigen war. Vom Jahre 1824—1831, in welch’ letzterem Jahre an dem landwirthschaftlichen Institute (nun- mehrige Landwirthschafts - Academie) Hohenheim ein eigener Lehrer der Thierheilkunde angestellt worden ist, besorgte Hering auch noch in dem 2 Stunden von Stuttgart entlegenen Hohen- heim die Behandlung der kranken Thiere und den thierärztlichen
Unterricht. Im Jahre 1835 wurde Hering im Vortrage über Anatomie durch Prof. Dr. Duttenhofer abgelöst und übernahm dagegen die Vorlesungen über specielle Pathologie und Operationen. Als Mitglied der Landgestütskommission machte Hering 2 Mal Reisen nach England für den Zweck des Ankaufes von Zucht- Pferden, und zwar in den Jahren 1840 und 1862. Ebenso zwei Reisen nach Frankreich 1858 und 1867 und zwei solche nach Norddeutschland 1860 und 1861. Durch seine in den Jahren 1829 und 1831 gehaltenen Privat-Vorlesungen für Pferde- liebhaber, unter welchem Titel dieselben auch im Druck erschienen sind, illustrirt mit lithographirten Tafeln von W. Baumeister, ver- schaffte er sich einen Namen als Hippologe in einem weiten Kreise von Pferdeliebhabern.
Hering hat dadurch, dass er aus der Thierarzneischule, an welcher er wirkte, als einer der ersten eine Art physiologischer Versuchsstation machte, durch seine Untersuchungen und Er- rungenschaften sehr bald seinem und der Schule Namen weit über die Grenzen seines engeren Vaterlandes hinaus einen rühmlichen Glanz verschafit. Auf dem Gebiete der Wissenschaft hat sich Hering durch seine Forschungen über die Schnellig- keit des Blutkreislaufes, über die Druckkraft des Herzens, über die Naturgeschichte der Eingeweidewürmer und andere selbst- ständige fleissige Forschungen unverwelkliche Lorbeeren gepflückt.
Hering’s Familienleben war im Allgemeinen ein sehr glück- liches, obgleich ihm das Schicksal auferlegt hatte, allen den Seinigen in das Grab nachsehen zu müssen. Am 27. Mai 1828 verehelichte sich Hering mit seiner 4 Jahre jüngeren Gattin, der Tochter Marie des Dr. med. Biletter in Eglishofen in der Schweiz, welche er auf der Rückreise von Paris 1826 in der Schweiz kennen gelernt hatte. Die aus dieser Ehe entsprossenen Kinder: Marie, geb. 1829, die grösste Freude der Eltern, wurde ihnen 1868, der 1833 geborene Sohn Eduard im Jahre 1872 entrissen.
Die Ehrenbezeugungen, die dem Verewigten erwiesen wur- den, sollen hier nach seinen eigenen Aufzeichnungen in chrono- logischer Ordnung aufgeführt werden:
1822.
1824, 1829.
1833. 1834. 1834. 1835. 1835. 1838. 1838.
1839.
1843. 1843.
1844. 1845.
1845.
1347.
1851.
1854.
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13. Nov. Lehrer an der Stuttg. Thierarzneischule in provisorischer Eigenschaft.
30. August. Titel und Rang eines Professors. Ehrenmitglied des Vereins für Veredlung der Schafzucht in Württemberg (der Verein hat sich längst aufgelöst). 13. Dez. Mitglied des landwirth. Vereins für Württem- berg (ebenfalls aufgelöst).
Mai. Grosse Medaille für Kunst und Wissenschaft.
1. Sept. Mitglied der Gesellschaft schweiz. Thierärzte. Februar. Corresp. Mitglied der Academie royale de me- decine & Paris.
3. Aug. Mitglied der Kaiserl. Academia Leopoldina Caro- lina mit dem Beinanien: Cruikschank.
18. April. Ordentl. Mitglied des Grossh. bad. Land- wirthschaftlichen Vereins.
Gr. silb. Medaille durch die Societe royale d’Agriculture de Paris. März. Correspond. Mitglied des kurhess. Vereins für die Landwirthschaft.
Sept. Medicinal-Rath.
Sept. Ehrenmitglied des Vereins zur Beförderung der Landwirthschaft in Hohenzollern-Sigmaringen.
Sept. Mitglied für vaterländ. Naturkunde in Württem- berg.
April. Ehrenmitglied der Societe de medecine veterinaire de Belgique.
Okt. Doctor der Medicin (honoris causa) bei Gelegen- heit der Einweihung des neuen Universitäts-Gebäudes in Tübingen, wobei von der medic. Facultät nur 2 Doctoren honoris causa ernannt wurden.
6. Jan. Ehrenmitglied der Centralbehörde des landwirth- schaftlichen Vereins im Grossherzogthum Hessen.
12. Dez. Corresp. Mitglied der Societe de Biologie in Paris.
15. März. Corresp. Mitglied der physic.-medic. Societät in. Würzburg.
1856.
1857. . In St. Petersburg.
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30. Dez. Corresp. Mitglied di reale Academia di agri- eultura in Turin. 7. Okt. Ehrenmitglied des Vereins praktischer Thierärzte
Oberthierarzt und Referent ins Kriegsministerium (mit Majorsrang).
31. Dez. Ritterkreuz I. Classe des Friedrichsordens. 21. Jan. Obermedicinalrath.
16. Juni. ‘Mitglied d. Svenska veterinartakare. Forening in Stockholm.
28. Juni. Corresp. Mitglied d. Kais. russ. Veterinärschule in Charkow.
31. Dez. I. Classe des Kronordens.
1. April. Ehrenmitglied der societe d’Alsace in Mül- hausen.
In die Reihe der Membres associes &trangers (deren Zah] nur 6 beträgt) promovirt von der Soeiete centrale et nationale de medecine veterinaire & Paris.
Charakter als Oberstlieutenant.
22. Jan. Ehrenmitglied des Conseil der Kaiserl. russ. Veterinärschule in Dorpat.
3. Juli. Commenthurkreuz II. Cl. des Friedrichsordens. 14. Sept. Mitglied und Ehrenpräsident‘ d. Societä reale e nazionale di mediz. veterinaria in Turin.
22. Sept. Ritterkreuz d. Ordens der ital. Krone.
30. Nov. Kriegsdenkmünze von 1870—71.
2. Aug. Commenthurkreuz d. Kgl. dänisch. Ordens vom Danebrog.
25. Okt. Ehrenmitglied des bad. Vereins d. Thierärzte. 15. Nov. Corresp. Mitglied der Academia della scienza del’ Instituto di Bologna.
8. Febr. Desgl. der Kais. Thierarzneischule in Kasan. Februar. Ehrenmitglied des Vereins kurhessischer Thier- ärzte.
Im März. Corresp. Mitglied einer thierärztl. Facultät in London.
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Dieses letzte Dokument lief erst ein, als der Mann, welchem die Ehre zugedacht war, schon im Sarge lag. Da Hering auf dem literarischen Gebiet seine hauptsächlichste Fruchtbarkeit in der periodischen thierärztlichen Literatur zeigte, und nach- dem er sein Repertorium der Thierheilkunde gegründet hatte, seine Erfahrungen und Arbeiten fast ausschliesslich in dieser seiner Zeitschrift deponirt hat, so dürfte es genügen in Bezug auf das, was Hering auf dem Gebiete der Thierheilkunde ge- fördert und gearbeitet hat, darauf hinzuweisen, dass ein Ver- zeichniss aller Arbeiten Herings, sowohl in der periodischen Literatur, als seiner selbständigen Werke vom Verfasser dieses für die Nova Acta Physico-Medica. Academiae caesareae Leo- poldino-Carolinae Naturae curiosorum 1881 ganz vollständig aus- gearbeitet worden ist. Eine Zusammenstellung der Aufschriften aller literarischen Arbeiten Hering’s bis zum Sommer 1871 findet sich in der von Director Dr. Rueff herausgegebenen Schrift: Die Königlich württembergische Thierarzneischule zu Stuttgart, nach ihrem fünfzigjährigen Bestehen Seite 125—129. Stuttgart 1871. Im Commissionsverlag von Emil Müller.
Hering’s literarische Beiträge für diese Jahreshefte be- ziehen sich hauptsächlich auf seine Studien im Gebiete der Zoologie, namentlich über verschiedene Parasiten und sind ent- halten in:
1845. Jahrgang I, pag. 110. Eine neue Krätzmilbe Sarcoptes bovis.
1846. Jahrgang I, pag. 117. Milben an und in kranken Kar- tofeln.
1860. Jahrgang XVI, pag. 103. Notizen zur Anatomie der Boa constrictor.
1864. Jahrgang XX, pag. 47. Schwarzes Skelet des Moorhuhns. Oestruslarven auf der Feldmaus.
1872. Jahrgang XXVII, pag. 61. Ueber lebende Bremsen- Fliegen.
1872. Jahrgang XXVIII, pag. 129. Uebersicht der Eingeweide- würmer und Haut-Parasiten gesammelt von Hering.
Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 4
1873. Jahrgang XXIX, pag. 305. Beiträge zur Entwicklungs- geschichte einiger Eingeweidewürmer.
Wie eine zahlreiche Trauerversammlung , vorzugsweise aus Collegen von Nah und Fern bestehend, dem bedeutenden Manne die letzte Ehre an seinem Grabe am 30. März auf dem Fangels- bach-Friedhof zu Stuttgart erwiesen hat, so wollen auch wir in unserem Vereine dem treuen Mitarbeiter und Freunde ein dank- bares, ehrendes Andenken widmen.
II. Vorträge,
1:
Das fossile Murmelthier und der Halsband-Lemming Oberschwabens. Von Pfarrer.Dr. Probst in Essendorf.
Ich habe in einer Abhandlung der Jahreshefte f. vaterl. Naturkunde, die kürzlich in die Hände der Mitglieder gekommen sind, den Versuch gemacht, eine Zusammenstellung der quartären Wirbelthierfauna in Oberschwaben zu geben. Die Renthierstation Schussenried, welche in diesen Jahresheften von Herrn Pro- fessor Fraas beschrieben wurde,* ist weitaus der wichtigste Punkt und bietet eine Fauna dar, welche ganz deutlich den arctischen Typus an sich trägt. An andern Orten Oberschwabens wurden nur vereinzelte Reste gefunden. In Schussenried fehlte jedoch die kleine Fauna. Einige glückliche Funde in den Spalten der Meeresmolasse von Baltringen und Mie- tingen, sowie an einigen andern Stellen im Löss lieferten nun auch die kleine Fauna, wodurch die Zahl der quartären Arten von Wirbelthieren in Oberschwaben die nicht unbedeutende Ziffer von 32 Arten erreicht.
Die auffallendsten neugefundenen Arten sind das Murmel- thier und der Halsband-Lemming (Myodes torquatus), das
* Jahrgang 1867. S. 49. 4*
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erstere in Baltringen, der letztere in Mietingen, OA. Laupheim, gefunden, beide in Spalten und Höhlen der dortigen Meeres- molasse. Dass dieselben nicht zu den Tertiärfossilien gehören, zeigt schon der erste Anblick des Aussehens dieser Knochen. Der rechte Unterkieferast und der Oberarmknochen des Murmel- thiers, die ich mitgebracht habe, sind weiss, waren, bevor sie mit Gummiwasser getränkt wurden, sehr morsch und klebten stark an der Zunge. Die Baltringer tertiären Knochen sind in all diesen Punkten ganz anders erhalten; sie sind dunkelfarbig, nicht morsch und kleben gar nicht an der Zunge.
Nicht minder auffallend, als das Vorkommen eines Murmel- thiers in unserer Gegend, ist, verglichen mit den gegenwärtigen climatischen Verhältnissen, das Vorkommen des Halsbandlemmings, von welchem ich einige Unterkieferäste zur Einsichtnahme vor- lege. Derselbe ist, wie bekannt, ein hochnordisches circumpolares Thier, dessen südliche Verbreitungsgrenze heutzutage mit der Nordgrenze des Baumwuchses zusammenfällt.
Solche Thiere sind nun besonders gut geeignet, einen Rück- schluss auf die climatischen Verhältnisse der Quartärzeit in un- sern Gegenden zu gestatten, fast mehr noch, als die grossen Thiere. Bei den grossen Thieren vermag die Thätigkeit des Menschen oft eine tiefgreifende Wirkung auszuüben, theils durch Einführung, theils durch Ausrottung und die Grenze ist nie sicher zu ziehen, wo die Einwirkung des Menschen anfängt und aufhört. Bei so kleinen Thieren aber, wie der Halsbandlemming, der die Grösse einer Maus besitzt, ist weder an Einführung durch den Menschen noch auch au Ausrottung durch ihn zu denken, da seine geringe Grösse und grosse Fruchtbarkeit sich als unüberwindliches Hinder- niss entgegenstellen. Es erhebt sich nun die Frage: können die Reste des Halsbandlemmings in überzeugender Weise erkannt und nachgewiesen werden? Die Reste desselben sind nicht bloss in unserer Gegend, sondern auch anderwärts vermischt mit andern Nagern, die heutzutage noch bei uns leben und Kosmopoliten sind, z. B. mit der gemeinen Feldmaus und mit der Wasserratte (Arvicola amphibius). Es ist zuzugestehen, dass der erste ober- flächliche Blick auf ein Haufwerk von solchen kleinen Nager-
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knochen nur einige Grössenunterschiede erkennen lässt, die aber nicht entscheidend, jedenfalls nicht überzeugend sind. Im übrigen bieten die Faltenzähne und die andern Knochen des Lemmings und die der gemeinen Mäuse auf den ersten Blick die grösste Aehnlichkeit dar, so dass es zweifelhaft erscheinen könnte, ob bestimmte Unterschiede fixirt werden können. Allein es ist der genaueren Beobachtung der Zoologen und Paläontologen doch gelungen, Unterschiede nachzuweisen, welche überzeugend sind, und gar nicht schwer zu erkennen, sobald man die rich- tigen Punkte in’s Auge gefasst hat. Es ist der specielle Zweck meines Vortrages an einigen Exemplaren diesen Unterschied zwischen dem Gebiss des Halsbandlemmings und dem Gebiss der Arvicolae durch Vorzeigen von Originalien, die durch Herrn Pro- fessor Dr. Nehring in Wolfenbüttel bestimmt wurden, anschau- lich zu machen, wobei ich mich ganz auf die Bestimmungen und auf die Publikationen des Herrn Dr. Nehring beziehe,
Ich erlaube mir darüber noch einige Notizen vorauszusenden. Nachdem schon zuvor durch die Herrn Hensel und Forsyth-Major fossile Lemmingsreste nachgewiesen worden waren, sammelte Dr. Nehring im Löss in der Nähe von Wolfenbüttel (Thiede und Westeregeln) eine grosse Zahl von kleinen Nagern. Zum Behuf der Deutung uud Bestimmung derselben, schlug er den einzig richtigen Weg ein, die unmittelbare Vergleichung mit gut be- stimmten lebenden Nagern; wandte sich desshalb an Pro- fessor Blasius (Sohn) in Braunschweig und erhielt dessen reiche und gut bestimmte Sammlung von Nagern zur Untersuchung und Vergleichung.
Hiedurch wurde er in den Stand gesetzt, bestimmte und leicht in die Augen fallende Unterschiede zwischen dem Hals- 'bandlemming und der Gruppe der Arvicolae aufzustellen und hat derselbe seither eine Menge von solchen Nagerresten bestimmt _ aus verschiedenen Fundorten, deren südlichster (bisher) in Deutsch- land Mietingen, OA. Laupheim, ist, woher die vorliegenden Stücke stammen. Nehmen wir nun die Unterkieferäste des Lemmings zur Hand, so werden wir bei den Grösseunterschieden, als unter- geordnet, uns nicht aufhalten. Das Zählen der Prismen oder
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Doppelprismen ist zwar an sich weit wichtiger, aber nicht so ganz leicht, sofern man sich über die Art der Zählung nicht leicht vereinigen kann.
Betrachtet man aber die Art und Weise der Insertion des Schneidezahns des Unterkiefers, worauf Nehring zu- erst aufmerksam gemacht hat,* so fällt hier ein ganz deutliches und überzeugendes Unterscheidungsmerkmal in die Augen. Bei den Lemmingen nämlich, insbesondere auch beim Halsband- lemming, erstreckt sich der Schneidezahn auf der Innenseite der Backenzahnreihe und endigt an der gleichen Stelle, wo der letzte Backenzahn endigt, unmittelbar unter demselben. An zwei Exem- plaren habe ich diesen Punkt entblösst und ist die Endigung des Schneidezahns daselbst zu sehen. An einem Dritten ist derselbe nicht geöffnet worden, aber auch hier verräth sich das Ende des Schneidezahns, an dem deutlich absetzenden Wulst.
Anders ist die Insertion des Schneidezahns bei den Arvi- colen. Ich habe einen fossilen und einen recenten Unterkieferast von Arvicola amphibius zur Vergleichung beigelegt und ein fossiles Stück von Arvicola arvalis.
Man sieht hier deutlich, dass der Schneidezahn sich zwischen dem letzten und vorletzten Backenzahn von der Innenseite der Zahnreihe auf die Aussenseite desselben durchwindet (wobei der letzte Backenzahn so zu sagen etwas aus seiner Stelle verschoben wird), sodann in den Gelenkfortsatz aufsteigt und erst hier in einiger Höhe endet. Bei dem recenten Unterkiefer habe ich die Stelle, an welcher der Zahn endigt, geöffnet; aber auch bei den beiden fossilen ist durch den Bruch, der sich bei Gelegenheit des Entblössungsversuchs ergab, ganz deutlich zu sehen, wie der Schneidezahn noch hoch hinaufsteigt, Hiedurch gewinnt auch der Gelenkfortsatz selbst bei beiden Thiergruppen ein verschiedenes Aussehen. Beim Lemming ist derselbe dünn und platt, weil der Schneidezahn in ihn nicht aufsteigt; bei den Arvicolen ist der- selbe uneben und zeigt einen in der Richtung von unten nach oben hinaufziehenden Wulst, weil hier der Schneidezahn hinauf-
* cf. die quarternäre Fauna Thiede und Westeregeln S. 28.
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ragt. Dieses Unterscheidungsmerkmal halte ich für sehr brauch- bar, weil dasselbe leicht wahrzunehmen ist.
Herr Nehring macht noch auf einige andere Unterscheidungs- merkmale aufmerksam, die ermöglichen, selbst einzeln gefundene Backenzähne, namentlich auch den zweiten und dritten Backenzahn des Lemmings zu erkennen und dieselben von Arvicola-Zähnen zu unterscheiden. Es ist besonders ein accessorischer Bestandtheil, der sich bei den Unterkieferzähnen der Lemminge an der einen fvordern) Seite bemerklich macht, eine überzählige Schlinge oder ein überzähliges verkümmertes Doppelprisma, wie man es nennen mag, welches bei den Arvicolen fehlt.
Der mitgebrachte vereinzelte zweite oder dritte Zahn des Lemmings, sowie die in den Kiefern steckenden Zähne lassen diesen Ansatz deutlich erkennen (mit der Lupe). An den Zähnen des Oberkiefers ist der nämliche accessorische Bestandtheil auch vorhanden, nur befindet er sich am hintern statt am vordern Ende desselben.
Für die Gegend von Ulm und weiterhin die Donau entlang möchte der besprochene Gegenstand insofern noch eine besondere Bedeutung haben, als hier gerade die Wahrscheinlichkeit dafür spricht, dass weitere Fundorte der diluvialen (kleinen) Fauna entdeckt werden könnten. Die Molasse, wie sie weiter südlich die Unterlage des quartären Schichtenmaterials bildet, hat keine Höhlen, ist auch wegen ihrer weichen mergelig-sandigen Be- schaffenheit nur wenig geeignet, sich in Spalten zu zerlegen und in derselben die Reste dieser kleinen Thiere zu bewahren. Da- gegen ist das Gebirge auf der Nordseite der Donau, am Süd- abhang der Alb, sei es nun Jurakalk oder tertiärer Süsswasser- kalk, ganz abgesehen von den Höhlen, augenscheinlich mit kleineren Spalten und Klüften weit mehr erfüllt, die auf solche Säugethier- reste zu untersuchen die Mühe recht wohl lohnen dürfte. Ueber- diess kommen hier auch Kalktuffe vor, welche wenigstens theilweise bis in die quartäre Zeit hinaufreichen werden und die quartäre Fauna einschliessen können. Ich erinnere hier speciell an die sehr interessante Fauna von Langenbrunn bei Sigmaringen, welche in einem Kalktuffgebilde daselbst sich vorfand.. Und
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drittens wäre auch noch der Löss, der in den „Holzstöcken* (südlich von Ulm) vielfach auftritt, auf Reste von Wirbelthieren zu untersuchen. Der im südlicheren Theil von Oberschwaben weit verbreitete sogenannte Hochlandlehm oder Blocklehm ist leer an organischen Resten. Aber von der Endmoräne des Rhein- thalgletschers an nördlich lagert der eigentliche Löss mit den characteristischen Lössschnecken, die früher bei Hüttesheim zahl- reich gefunden werden konnten und der auch an manchen andern Localitäten schon Reste von kleinen und grossen diluvialen Wirbel- thieren geliefert hat, unter welchen besonders die Froschknöchelehen durch ihr nesterweises Auftreten in die Augen fallen.
I.
Ueber die sogenannte „jurasische Nagelfluhe* auf der Ulmer Alb. Von Pfarrer Dr. Engel in Ettlenschiess.
Auf etlichen Blättern der geognostischen Specialkarte unseres Landes, welche hauptsächlich Gebiete der ehemaligen Reichsstadt Ulm umfassen, heutzutage aber aus Theilen der Oberämter Ulm, Heidenheim, Geislingen (und Blaubeuren) sich zusammensetzen, zumeist auf Atlasblatt Heidenheim begegnen dem Auge des Be- schauers je und je grosse hellgrüne Flecke, die sich sodann, wenn man die Farben- und Zeichenerklärung zur ‘Hand nimmt, als „Jurasische Nagelfluhe“ entpuppen. So nämlich nannten die Bearbeiter dieser Blätter, die Herren Fraas, Bach und Deffner, die in den Jahren 13859 —61 die geognostische Aufnahme von Ulm- Heidenheim besorgten, ein merkwürdiges Gebilde von Steingeröllen, die im Wasser geschliffen und geschoben da und dort, manchmal in einer Mächtigkeit von 1—2 m den Boden der Aecker und Wälder bedecken und worauf aufmerksam gemacht zu haben, ein nicht zu unterschätzendes Verdienst dieser Geologen bleibt. Nimmt nämlich dieses seltsame Vorkommen von Rollsteinen auf der höchsten Höhe der Alb schon an und für sich unser Interesse in Anspruch, so musste es zugleich, sobald es sich um die Frage seiner Entstehung handelte, zur Anregung und Aufstellung einer
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Reihe weiterer interessanter Fragen und Hypothesen Anlass geben. Bleiben wir zunächst bei der Karte stehen, so scheinen die ge- nannten Flecke, soweit sie auf Blatt Heidenheim eingezeichnet sind, durchaus regellos verstreut zu sein; sie finden sich bei Hofstett-Emmerbuch , Schalkstetten, Gerstetten und Heldenfingen ohne irgend welchen Zusammenhang angegeben. Es fügen sich nun aber denselben noch einige weitere derartige Lokalitäten an, die durch die Schürfungen und Gräben der Albwasserversorgungs- arbeiten aufgedeckt wurden. So wäre in dieser Hinsicht den obigen Orten z. B. noch Ettlenschiess, Stubersheim, Bräunisheim und Holz- kirch anzureihen, das Feld um Gerstetten aber noch um ein gut Stück zu vergrössern und besonders gegen Norden auszudehnen (cf. Fraas, Begleitworte zu Blatt Heidenheim, Schlusswort Nr. 3); auch mag noch jetzt eine Anzahl ähnlicher Plätze unter Wald oder Kulturland versteckt liegen, die erst einer späteren Auf- deckung harren. Indessen bleibt auch so die Sache für den flüchtigen Beschauer der Karte ein regel- und zusammenhangs- loses Gebilde, das weder mit den alten Juraschichten noch mit den gegenwärtigen Terrainverhältnissen in irgendwelche augen- fällige Beziehung tritt. So viel aber wird dem aufmerksameren Beobachter denn doch bald klar, dass diese „Nagelfluhe* fast überall, wo sie vorkommt, die höchsten Höhen einnimmt und dass, je nachdem man bestimmte Plätze mit einander verbindet, Linien entstehen, die Lokalitäten desselben Niveau’s berühren, also etwa das nämliche darstellen, was der Zweck unserer heutigen Höhen- kurvenkarten ist. Diess zeigt schon ein Blick auf die Karte; geht ‚man aber den Gebilden an Ort und Stelle nach, so ist man in der That überrascht, nicht bloss über die Massenhaftig- keit dieses Gesteins und die Art seines Vorkommens, sondern insbesondere darüber, dass, wie gesagt, stets die höchsten Stellen der betreffenden Gegend davon bedeckt sind, wie z. B. das Hoch- reservoir der Gemeinde Schalkstetten ganz in diesen Geröllen liegt. Es ist begreiflich, dass gerade diese Art ihres Vorkommens unsere „Juranagelflube* seit lange zu einem Objekt des Streitens und Kopfzerbrechens gemacht, aber ebenso begreiflich auch, dass man sich bis heute gescheut hat, bestimmte, unzweideutige Er-
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klärungen zumal über ihren Ursprung abzugeben. So heisst es z. B. in den Begleitworten zu Blatt Ulm und Rammingen 1866 (p. 13): „wie weit die jurasischen Nagelfluhen, welche in der Mulde Albeck-Hörvelsingen, Bernstadt und Beimerstetten einen grossen Theil der Oberfläche decken, zum System der Nagelfluhe von Ravensburg und der Adelegg gehören oder aber mit den alten tertiären Süsswasserkonglomeraten und Pisolithen zu paralle- lisiren sind, möge vor der Hand dahin gestellt bleiben;* freilich wird dann beigefügt, dass „die Geschiebe von Hörvelsingen jeden- falls noch im ursprünglichen Tertiärlager unter mergligen Bänken liegen“. Es werden damit also wenigstens die letzteren ent- schieden in eine Linie gestellt mit den viel mächtigeren ähn- lichen, aber höher gelegenen Geröllen von Stubersheim-Schalk- stetten, von denen zwei Jahre später derselbe Bearbeiter (Fraas, Begleitworte zu Blatt Heidenheim pag. 11 fi.) allerdings in be- stimmter Weise behauptet: „schon der Umstand, dass unsere Ge- schiebe nicht in Becken und Mulden liegen, sondern Höhenzüge bilden, lässt sie als Ueberreste einer früheren viel weiter ver- breiteten Bildung erscheinen, ihr Zusammenhang mit marinem Sand und marinen Geschöpfen aber verlegt sie in die älteste Zeit der schwäbischen Tertiärniederschläge. .. In Verbindung mit den Pisolithen und blutrothen Bohnerzthonen er- scheinen sie als Niederschläge am alten Tertiärufer, das gleich den heutigen Meeresufern hier Geschiebe führte, dort Sand und Schlamm und in eisenhaltiger Lagune an einer tropischen Küste durch Agglomeration Bohnerze und Kalkpisolithe bildete.“
Auf Grund dieser früher gemachten Untersuchungen und mit Hinzunahme dessen, was die neuesten Aufschlüsse der betrefien- den Lokalitäten gebracht, sowie endlich gestützt auf eine nun- mehr wohl achtjährige Beobachtung dieser in meiner nächsten Nähe befindlichen Gebilde erlaube ich mir in Folgendem meine Ansichten hierüber niederzulegen und wenn ich mir auch nicht anzumassen wage, die Sache damit zu einem undisputirlichen Ab- schluss gebracht zu haben, so glaube ich doch, dass dieser Ver- such, die Entstehung unserer Gebilde zu erklären, zum ersten Mal das hier einschlägige Material in zusammenhängender Weise
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verwerthet hat, freilich auch lediglich eine Lokalstudie sein soll, welche die Dinge betrachtet, wie sie hierzuland vorliegen und von allen weiteren Kombinationen absieht. Es enthält aber diese Frage immerhin so viel des Interessanten und Anregenden, dass es sich der Mühe verlohnt einmal auch eine zusammmenfassende Beschreibung und Darlegung davon zu geben, selbst auf die Ge- fahr hin, dass das Resultat meiner Untersuchung auch da und dort auf Kopfschütteln oder Widerspruch stösst.
Ich werde also im Folgenden eine möglichst genaue Be- schreibung von Gestein und Vorkommen dieser unserer jurasischen Nagelfluhe geben und sodann die verschiedenen, vor allem aber die mir für meine Person wahrscheinlichste Erklärung über die Entstehung derselben aufstellen. Was nun zunächst
1) dasGestein und dieArt seines Vorkommens
betrifft, so wurde bereits bemerkt, dass es fast überall, wo es erscheint, die höchsten Kuppen der Landschaft bedeckt, und zwar in einer Mächtigkeit von 1—2 m, auch darunter. Selten reicht es bis in die Thalmulden herab und auch, wo diess der Fall ist, wie z. B. zwischen Hofstett und Ettlenschiess oder zwischen Schalkstetten und Bräunisbeim, nirgends bis auf die Sohle der Thäler, daher eben an diesen Orten die auffallende Erscheinung zu beobachten ist, dass meist die höher gelegenen Felder und Wiesen feucht, die in den Niederungen befindlichen aber trocken sind, wie denn auch Schalkstetten, Stubersheim und Bräunisheim als auf diesem Untergrund ruhend das ganze Jahr hindurch ge- füllte Brunnen (sog. „Druckwasser“) haben. Beides hängt damit zusammen, dass jene Gerölle überall in einen fetten, oft von Bohnerz rothgefärbten Lehm eingebettet und dadurch zu natür- lichen Quellsammlern geworden sind. Auch die „Haupthüle* von Ettlenschiess, die sogenannte „lange Lache* am Nordende des Dorfs, liegt in einem solchen natürlichen Lehmgrund, auf der höchsten Höhe eines zu beiten Seiten abfallenden Bergrückens, ohne dass je das Wasser ausgegangen wäre, wesshalb denn so- gar Fische darin fortkommen. Hier aber gerade befindet sich die mächtigste Schicht des von rothen Letten bedeckten Ge-
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schiebes (2—2?/, m) und ist somit ein Teichgrund gegeben, der keinerlei künstlicher Nachhilfe bedarf. Sieht man sich diese Dinge näher an, so fällt vor allem das Massige und oft fast wie Geschichtete daran auf, indem häufig die Gerölle wie Schmitzen zwischen zwei Lehmschichten eingebettet liegen, hier sich aus- keilend, dort sich wieder erbreiternd. Nirgends aber sind sie wieder zusammengebacken, wie diess beim oberschwäbischen Glazialschutt so häufig der Fall ist, überall vielmehr liegen sie lose neben- und übereinander; man kann daher auch nicht von „Nagelfluhe* im eigentlichen Sinn des Wortes hier reden, da mit diesem Ausdruck doch stets solches wieder cementirte Gerölle bezeichnet zu werden pflegt. Auch ist bei unseren „Nagel- fluhen“ gross und klein, Marmor und Portland, halbgeglättet und ganz gerollt, alles regellos beisammen, ohne dass man irgend be- stimmte Schichten auseinanderhalten kann. Ich meinte wohl an- fangs, die grossen seien mehr oben, die kleinen mehr unten ab- gelagert, wie z. B. bei Ettlenschiess beobachtet wird, anderwärts ist aber gerade das Gegentheil der Fall und wieder an andern Orten ist gar kein solcher Unterschied konstatirbar. Von selbst aber versteht es sich, dass, je kleiner die Stücke sind und aus je weicherem Material sie bestehen, desto runder und abgeschliffener erscheinen sie auch, während die kopf- und mehr als kopfgrossen Geschiebe in der Regel kaum an den Ecken und Kanten ge- glättet sind. Letzteres gilt namentlich auch von den harten Kiesel- oder Hornsteinknollen, die in so grosser Menge in Spalten und als Bedeckung eines Portlandbruchs östlich von Ettlenschiess (an der Strasse nach Weidenstetten) in gelbem Lehm gebettet sich finden; die kleineren sind freilich hier wie überall, wo sie vorkommen, vollständig rund, durch den Lehm oft schwarz oder rothbraun gefärbt; die grossen aber — und es finden sich Stücke genug von 4—6 kg -- haben meist ihre ursprüngliche Form noch bewahrt, wie sie einst in den Plattenkalken gesteckt sind. Denn es ist gar kein Zweifel, dass diese sämmtlichen Feuersteine oder „Fleinse*, wie sie das Volk heisst,* Concretionen im Port-
* Auch Eisen- oder Pflugfresser genannt wegen der verderblichen Wirkung auf die Ackergeräthe; Felder, die besonders reichlich mit
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länder waren und, nach Wegführung des weicheren Kalks, als das härtere Material liegen blieben. Wenn sie dann lange genug den zersetzenden Einflüssen der Atmosphärilien unterworfen sind, werden sie manchmal schwammig porös wie Tuff oder Bimsstein. Dass diese Feuersteinkugeln und unsere Gerölle einer und der- selben Ursache ihre Entstehung verdanken und durchaus zu- sammengehören, geht auch daraus hervor, dass eben in Ettlen- schiess beim Graben von Brunnen u. dgl. stets beide Sorten ge- mengt vorkommen, während nördlich davon der Kalk, östlich aber, wie gesagt, fast durchweg der Kiesel vorherrscht, lokale Diffe- renzen, die lediglich in dem vorschiedenen jurasischen Untergrund ihre Erklärung finden, den die Tertiärfluthen benagt haben. Ist doch auch die Umhüllung all dieser Dinge derselbe gelbliche Lehm, der gewöhnlich unmittelbar den Marmorkalk (Weiss. Jura &) bedeckt und in alle seine Klüfte und Löcher sich eingefressen hat, dazu mitunter eine Mächtigkeit von 6—10, ja 15 m er- reichen kann. Es war auffallend genug zu sehen, wie die Wasser- leitungsgräben oft hart neben einander durch härtesten Massen- kalk, durch Geröll, durch Bergschutt, dann auch wieder durch Lehmboden oder mit Bohnerz gefüllte Tertiärspalten führten, darin nicht ein Steinchen sich zeigte. In Ettlenschiess selbst sind diese Lehme, der mütterliche Schooss unserer Nagelfluhe, überaus mächtig; die meisten Keller stehen darin und sind da- her oft förmliche Wassersammler; 'die Brunnen des Dorfs brauchen nicht cementirt zu werden. Bei Grabung derselben kommen in der Regel nur sporadisch die Rollsteine heraus, die mir dann, wenn sie besonders schön gerundet und geformt waren, schon öfters als versteinerte „Aepfel oder Birnen“ gebracht wurden. Daher auch der herrliche Obstreichthum auf diesen Alborten und die stattlichen Bäume, die überall die Gärten zieren, überhaupt die Fruchtbarkeit dieser Böden, die wahrhaft eine Kornkammer des Landes beherbergen: in diesen tiefgründigen, die Feuchtig- keit haltenden Lehmboden, von den Bauern „Lüxe“ genannt, können oft hundertjährige Birnbäume ihre Wurzeln hinabsenken.
solchen Quarzgeröllen gesegnet sind , heissen daher oft auf den Flur- karten im „Fleins“, im „Flinzen“ u. dgl.
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Sehen wir uns nun das Gestein im einzelnen an, so ist vor allem einmal zweifellos, dass wir es nur mit Material zu thun haben, das aus nächster Nähe herstammt; es sind ledig- lich Geschiebe des Weissen und zwar des obersten Weissen Jura, ge und £, wie sie überall hierzuland anstehen, jener mehr die Mulden, dieser mehr die Bergköpfe bildend. Anderweitige, fernhergebrachte Gerölle, also insbesondere etwa alpine Kalke, Urgebirgs- oder Quarzbrocken habe ich noch niemals bemerkt, dessgleichen aber fehlen ‘durchaus Stücke aus tiefer liegenden Schichten, Braunem oder gar Schwarzem Jura. Es ist also un- bestreitbar, dass das Material unserer „Nagelfluhe* an Ort und Stelle, wo wir’s jetzt finden, genommen, zerkleinert und gerollt ward, daher auch die Beifügung „jurasisch“ ganz bezeichnend er- scheint. Da wir’s also im Grund eigentlich nur mit zwei Sorten von Steinen zu thun haben, Marmor (e) oder Plattenkalk (2), so ist die Sache überall leicht zu erkennen; ein einziger Hammer- schlag zeigt in der Regel, wess Herkunft der Findling ist. Natürlich kommen neben eigentlichen Marmor- und Platten- geschieben auch die betreffenden Faziesbildungen jener Schichten vor, d. h. Jura & zeigt sich bald als Zuckerkorn bald als Marmor, hin und wieder sogar, doch sehr selten auch als ächter Dolomit, aus Jura Z dagegen stammen neben den mergligen auch die Quarzknollen und Feuersteine, wie oben bemerkt; endlich findet sich zuweilen auch rother Bohnerzthon oder Pisolithkalk gerollt, ein Beweis, dass dieser schon da war, als das Meer kam, um mit ihm zu spielen. Weitaus die Hauptmasse all unserer Ge- völle aber besteht entweder aus Marmor oder aus Plattenkalk, wozu ich auch die sogenannten „wilden Portländer“ unserer Arbeiter rechne, die stets das Hangende in den Plattenbrüchen bilden. Ein genaues Verhältniss bezüglich der Quantität beider Gesteinsarten anzugeben, dürfte indess nicht allzu leicht sein. Im allgemeinen scheint Z vorzuherrschen, so namentlich in der Bernstadt-Beimerstetter Mulde, wo freilich auch alles umliegende und anstehende Gestein diesen Schichten angehört, während bei Ettlenschiess etwa beides gleichmässig vertheilt, bei Schalkstetten aber der Marmor vorzuschlagen scheint, wiederum ganz ent-
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sprechend den jeweiligen Juraablagerungen an den beiden ge- nannten Orten. Da unser Plattenkalk fast ganz petrefaktenlos ist, so begreift sich’s, wesshalb auch in den Geröllen, die dem- selben entstammen, fast nie ein Fossil steckt; ein einziges Mal nur schlug ich aus einem solchen Z-Rollstein den Ammon. Ul- mensis Or. (= biplex siliceus Qu.) heraus. Häufiger, wiewohl auch hier selten genug. sind derartige Funde in den g-Geschieben: Korallen, Spongiten kommen (besonders bei Bernstadt) oft prächtig abgeschliffen vor; zerschlägt man aber ein Stück, so springt hie und da eine Pecten dentatus Qu. oder Teerebratula insignis ScHL. heraus, ganz so, wie man sie auch aus dem anstehenden Marmor zuweilen bekommt. Dessgleichen zeigen sich die so charak- teristischen Mangandendriten, die zumal unserem Ettlenschiesser Marmor ein so schön geflecktes Aussehen geben, in den Roll- steinen ganz in derselben Weise und zwar um so intakter, je grösser das Geschieb ist. Schon daran, sowie an der grösseren Härte lässt sich das Marmor- von dem Plattengeröll sofort unter- scheiden; letzteres hat sogar manchmal noch seine Schichten- structur, die dem Massenkalk bekanntlich immer fehlt. Ebenso liegt’s in der Natur der Sache, dass der weichere, merglige Port- länder zu viel kleineren Geschieben zerbröckelte, während man umgekehrt darauf rechnen kann, dass, wo kopfgrosse Rollsteine kommen, dieselben fast durchweg aus dem harten Marmor bestehen.. Leider sind die einzelnen Steine durchweg an der Oberfläche verwittert, und corrodirt, Marmor- sowohl als Plattenkalk, so zwar, dass meist eine förmliche Kruste von erdigem Mergel den Rollstein umhüllt und erst der frische Bruch, der durch den Hammer geschlagen wird, im Innern dann zeigt, mit was wir’s zu thun haben. Selbst die harten Feuer- und Hornsteinknollen entgiengen diesem Zersetzungsprocess nicht; ich habe verschiedene zu Haus, die vollständig von einer 2—3 mm dicken Kreidemehl- schichte umgeben sind ähnlich so manchen Feuersteinbrocken von Mecklenburg oder Rügen. Dass es unter diesen Umständen ver- gebliche Mühe sein wird, an unsern Geröllen etwaige Gletscher- schliffe aufzufinden, wenn je solche da und dort sollten vorhanden gewesen sein (cf. unten), ist unschwer einzusehen ; die sorgfältigste
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Untersuchung vieler hunderte derselben hat denn auch bis jetzt nicht die geringste Spur von derartigen Linien entdecken lassen. Nicht einmal die anderwärts so viel vorkommenden und ein so zwingendes Zeugniss für Meeresbildung abgebenden Pholaden- löcher konnte ich bis jetzt in unsern auf der Hochfläche der Alb befindlichen Rollsteinen erkennen, während sie doch z. B. in den ganz ähnlichen und aus demselben Material bestehenden Ge- schieben der Bernstadter Mulde entschieden, wiewohl auch hier immer vereinzelt, vorkommen. Freilich hier liegen zugleich auch gerollte Osträenschalen, was gleichfalls an unserer höher gelegenen Nagelfluhe noch niemals gefunden ward, so wenig als irgend ein anderes unabweisliches Meeresprodukt, also etwa Pecten- und Balanus-Reste oder auch nur marine Sande, obwohl beim Graben, eines Brunnens in Stubersheim (1860) solche zum Vorschein ge-‘ kommen sein sollen (Begleitworte zu Blatt Heidenheim pag. 11). So fehlen freilich bis jetzt absolut zwingende Beweisstücke da- für, unsere Albnagelfluhe als marine Geschiebe nelımen zu müssen, allein es ist weder bewiesen, dass solche hier gar nicht vor- kommen können, noch einzusehen, wesshalb sie nicht später noch gefunden werden sollten. Eine eigenthümliche Signatur, die viele dieser Steine tragen, darf aber hier nicht verschwiegen werden, da dieselbe mit Sicherheit darauf hinweist, dass sie spielendem Wasser ihre heutige Gestalt verdanken, es sind das /y—1 cm lange und etliche mm breite, meist von Lehm gelblich gefärbte Eindrücke, wie solche namentlich die Gerölle bei Schalk- stetten, wo sie verhältnissmässig noch am besten erhalten sind, vielfach aufzeigen; dieselben können kaum anders entstanden sein, als indem entweder zwei solcher Steine auf einander liegend durch darüber strömendes Wasser fortwährend an einer und der- selben Stelle hin und her gewippt, oder durch einen chemischen Process das betreffende Loch ausgelaugt wurde. Ob süsse ode» gesalzene Fluthen diess hervorbrachten, lässt sich natürlich heute nicht mehr bestimmen. Wichtig ist diese Sache aber hauptsäch- lich auch desshalb, weil das Vorkommen solcher Eindrücke eben für tertiäres Geschiebe (im Gegensatz zu diluvialem) charakteristisch zu sein scheint. Eine andere oft vorkommende Auffälligkeit an
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diesen Gesteinen dagegen gehört nicht hieher, sondern ist erst viel jüngeren, ja geradezu modernen Datums. Man findet näm- lich gar häufig — insbesondere im Bernstadt-Beimerstetter Becken und immer nur an den weicheren Portlandstücken — die Ober- fläche dieser Rollsteine um und um zernagt und wie von Bohr- würmern mit Gängen durchzogen: es ist diess nichts anderes als das Produkt organischer Aetzung, indem der kalkholde Klee seine tiefgehenden Wurzeln um diese Steine schlingt und ihnen zum Zweck seiner Ernährung den kohlensauren Kalk entzieht. Man wird daher diese so zugerichteten Steine fast ausschliesslich in. den von Kleeäckern abgelesenen Haufen erblicken und kursiren auch wirklich unsere Geschiebe, weil sie alljährlich immer wieder auf diese Weise von den Feldern aufgesammelt werden, bei un- sern Bauern vielfach unter dem Namen von „Klaiensteinen* (Kleesteinen).
Sehen wir uns nun noch die einzelnen L.okalitäten an, wo bis jetzt solche jurasische Nagelfluhe auf unserer Alb sich gezeigt hat, so sind es von Ost gegen West gewendet zu- nächst die auf der geognostischen Karte (Blatt Heidenheim) ein- gezeichneten Plätze bei Heldenfingen und Gerstetten, die sich beide durch besondere Ausdehnung und Massenhaftigkeit auszeichnen, so wie durch den Zusammenhang, in dem sie an ersterem Ort nachweislich mit den dort so trefllich aufgedeckten Pholadenlöchern stehen.
Ich besuchte beide Plätze, insbesondere den von Helden- fingen erst vor wenigen Wochen (zum zweitenmal), um die dortigen Verhältnisse genauer mir anzusehen und fand etwa Fol- sendes. Nördlich vom Ort ?/, Stunde bis zum Rüblinger Hof, anfangend bei dem Oolith- und Marmorbruch mit seinen Pholaden- löchern und sich gegen Gerstetten hin ausdehnend, sind sämmt- liche Felder mit Rollsteinen bedeckt, die sich übrigens von den hiesigen in gar nichts unterscheiden: es sind hier wie dort ledig- lich Jurageschiebe, nur dass ganz entsprechend dem Untergrund oder der jenseitigen Jurafacies bei Heldenfingen sehr viel oolithisches Gestein darunter sich findet. Insbesondere zeigen
Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 5
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sich auch häufig genug solche oolithische Gerölle durch und durch von Pholaden zerfressen, ein mehr als deutlicher Beweis dass hier jedenfalls die „jurasische Nagelfluhe“* in unmittelbarem Zusammenhang stand mit dem Strand des Molassemeers. Die näheren Schichtenverhältnisse zeigten sich in jenem Marmorbruch, der die meisten Pholadenlöcher beherbergt, in dieser Weise: an den Bohrmuschelfelsen legt sich ein 2—3 m mächtiger grau- blauer Letten an, der offenbar ebenfalls Uferprodukt ist; demu nach unten geht er in gelben Lehm über, in welchem bei Ge- legenheit der Eröffnung einer Dohle (vor Jahresfrist) die schönsten Exemplare von Ostraea crassissima Lam., beide zusammengehörigen Schalen noch wohlerhalten auf einanderliegend, zahlreich zu Tag kamen,* wogegen allerdings jener blaue Letten gänzlich petre- faktenlos zu sein scheint. Ueber dem Marmorfels nun liegt ein Steinbruch im Oolith, dessen Ränder wieder theilweise, wie- wohl weniger stark als jener, von Pholaden angenagt sind, dann folgt Ackerkrume, überall von Geschieben mit und ohne Bohr- löcher bedeckt, gerade so, wie sie am Fuss des Marmorfelsen selbst oder ganz in derselben Weise auch an dem unten zu schildernden Platz bei Weidenstetten wieder erscheinen.
Gehen wir weiter westwärts, so kommt, 2 Stunden davon, Bräunisheim, dessen Felder um das Reservoir her (das selbst im oolithischen, wilden Portländer steht), also gleichfalls auf der höchsten Höhe des Orts, überall, wenn auch nirgends so massig, mit diesem Geschiebe bedeckt sind. Je mehr wir uns aber von hier aus Schalkstetten (/, St.) nähern, desto zahlreicher und ausgedehnter wird das Geröll; schon wenige Minuten vor Bräunis- heim am Waldrand neben der Strasse sind Lehmgruben aufgedeckt, die voll von Rollsteinen liegen. Schalkstetten selbst steht mitten in diesen Gebilden und hat wiederum das Hochreservoir, das einzige, das in der Nagelfluhe ruht, die Sachen trefflich er- schlossen. Auch laufen sämmtliche Röhrengräben, die vom Reservoir aus sowohl gegen das Dorf als gegen Stubersheim ‘ hinab und hinüber führen, bis etwa 500 m der Länge oder
* Die schönsten Exemplare davon bewahrt der Schultheiss des Ortes auf dem Rathhause auf.
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ca. 10 m der Tiefe nach in diesen Gebilden.. Denn nur auf der Höhe sind auch hier dieselben verbreitet; sobald man nach den Thalmulden hinab steigt, kommt wieder anstehender Fels oder Lehm. Die Mächtigkeit unserer Gerölle dürfte oben mindestens 2 m betragen; wenigstens hat man in den 1,6 m tiefen Gräben und selbst im Reservoir nirgends das Liegende erreicht. Letzteres ist aber hier, wie der Graben gegen Stubersheim zeigte, gelber und rothbrauner Lehm, der unmittelbar dem Marmor auflagert und dessen Löcher und Spalten ausfüllt; in ihm keilen sich jene Nagelfluhschmitzen gegen die Thalmulde hin aus. Gehen wir von Schalkstetten weiter, so findet sich unser Geröll nicht nur nordwärts oberhalb Waldhausen an mehreren, und zwar eben- falls den höchsten Stellen um diesen Ort aufgelagert, sondern insbesondere interessant erscheint es südlich davon wieder bei Stubersheim und Ettlenschiess, beides Lokalitäten, die auf der Karte noch nicht verzeichnet sind. Stubersheim selbst steht (wie Bräunisheim) auf rothem Bohnerzletten, der hier sogar als „Bolus“ ausgebeutet und für thierarzneiliche Zwecke in den Handel gebracht wird, sowie auf tertiären Pisolith- kalken, die damit zusammenhängend und gleichfalls röthlich ge- färbt, eine Menge von Süsswasserschnecken führen und durch diese sich entschieden als untermiozene Gebilde ausweisen (Archae- ozonites subverticillus Spe., Helix lepidotricha Au. Braun, Coryda crepidostoma Spe., Glandina inflata Reuss und die hier häufigen sogenannten Eidechseneier oder Blutegelkokkons, wie sie auch bei Eggingen und am Michelsberg in derselben Schicht vorkommen). Dieselben, längst bekannt und in den Begleitworten zu Blatt . Heidenheim (pag. 11) ausführlich beschrieben, liegen unmittelbar auf dem Jurafelsen, während sie selbst wieder das Liegende für unser Nagelfluhegeröll bilden, dem sich hier, wie gesagt, nach einer Notiz in den Begleitworten in einem 1860 gegrabenen Brunnen sogar marine Sande beigemengt haben sollen. Wenn diess zuverlässig konstatirt ist, so wäre allerdings kein Zweifel mehr an der Meeresbildung auch der Geschiebe selbst. Gegen- wärtig ist jedenfalls solcher Meeressand nicht mehr zu sehen;
dagegen gewährt die neu wieder aufgedeckte und, wie es scheint, 5*
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stark im Betrieb stehende Bolusgrube am Nordende des Dorfs anderweitige treffliche Aufschlüsse. Das Profil dieses Lochs er- gab folgende Schichten: unmittelbar unter der Ackerkrume (0,5 m) liegt das Gerölle (0,2 m), dasselbe bedeckt zuerst eine bankartige Schichte Pisolith (0,2 m mit den oben bezeichneten Steinkernen von Helix etc.), sodann folgt (0,4 m mächtig) ächter, blutrother Bolus, der abgebaut wird und selbst wieder auf gelbem Leiten (0,2 m) ruht, unter dem sich muthmasslich der Jurafelsen ver- steckt. Die Gräber gehen natürlich nicht bis zu diesem hinab, der ganzen Natur der Sache nach muss aber diess das Liegende sein, da ja auch sonst überall der Bohnerzletten dem Marmor auf- und eingelagert erscheint. Das Reservoir Stubersheim selbst liegt im Fels, der hier, wie vielfach, die Kuppen einnimmt, frei- lich nicht mehr der ursprüngliche, intakte und lagerhafte Marmor- kalk, sondern überall zerrissen, zerklüftet und von mächtigen selben Lehmen durchzogen, als ob er einst gewaltige Pressungen erlitten hätte (cf. unten). Geht man aber von diesem höchsten Punkt nur ein paar Meter herab, so sieht man bald die Felder ringsum voll liegen von unsern Rollsteinen und überall darunter strecken die Pisolithe oder rothen Bolusthone — letztere wurden auch im Graben zwischen Bräunisheim und Sontbergen zusammen mit einer prächtigen Kalkspathader von der Wasserleitung an- gehauen — ihre Köpfe hervor. Ueber die Lagerung kann also hier kaum mehr ein Zweifel obwalten und wäre demnach als älteste Schicht auf den Jura gefolgt der Süsswasserkalk mit Bohn- erzen (Untermiozen), dann das Marin (Mittelmiozen), als dessen letzte Reste und Produkte wir die Gerölle anzusehen hätten. Obermiozen fehlt, dagegen haben dann zur Diluvial- und Glazial- zeit jene Pressungsveränderungen und Lehmausfüllungen des Marmors stattgefunden. Ich habe diesen Punkt ausführlicher be- handelt, weil er einer der wenigen, vielleicht der einzige sein dürfte, wo die Kontaktverhältnisse so klar und schön zu Tag treten. Denn bei Ettlenschiess, dem nächsten Platz, 1 St. südlich von Stubersheim, wo in grösserer Masse unser Geschiebe wieder erscheint, sind ganz dieselben Verhältnisse zu verzeichnen wie es so eben von Schalkstetten geschehen ist: mindestens 2 m
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mächtige, fast geschichtete Gerölle, prachtvoll aufgedeckt durch den Röhrengraben der vom Ort gegen Hofstett-Emmerbuch hinab- führt, in derselben Zusammensetzung, auf die nämliche Weise sich gegen das Thal hin auskeilend und auch hier also die höchsten Punkte einnehmend, ganz wie bei Schalkstetten. Dasselbe ist der Fall auf den Feldern zwischen Ettlenschiess und Stubersheim, die überall mit diesen Geröllen bedeckt und auch auf der Karte bereits aufgeführt sind, während der Ort Ettlenschiess selbst erst durch die jüngsten Wasserleitungsarbeiten als ganz auf diesen Gebilden ruhend sich ergeben hat; denn auch der Höhenzug zwischen Ettlenschiess und Lonsee ist durchaus mit denselben Roll- steinen übersät. Weiter gegen Süden oder jenseits des Lonethals auf den Höhen von Luizhausen, Reuti oder Scharenstetten scheint sich die Sache nicht verfolgen zu lassen; wenigstens habe ich bis jetzt noch nirgends südlich von Lonsee dieses Geschiebe beobachtet. Um so häufiger dagegen findet sich’s wieder, wenn wir von Ettlenschiess aus ostwärts hinabsteigen gegen Weiden- stetten, Holzkirch und Bernstadt. Gleich bei erst- genanntem Ort begegnet uns eine gar merkwürdige Facies mariner Ablagerung. Geht man nämlich etwa 10 Minuten nörd- lich von Weidenstetten an dem bewaldeten Gelände hin, das gegen Altheim führt, so findet man in einem vor etlichen Jahren (bei Gelegenheit des neuen Schulhausbaus, um Fundamentsteine zu gewinnen) eröffneten, aber längst wieder zugeschütteten Bruch im Marmorkalk tertiäre Austern (Ostraea crassissima Lam.) in marine Sande eingebettet, mit jurasischen Petrefakten (Apiocrinus- stielen, Cidaritenstacheln und andern Produkten des Weiss. Jura e) und mit unseren Rollsteinen in buntem Gewirr durchein- ander liegend; nur dass die letzteren, wie auch der anstehende Marmorfelsen selbst häufig genug von Bohrmuscheln angenagt und durchlöchert sind. Alles deutet auf Strandbildung und un- zweifelhaft haben wir’s an dieser Stelle mit einem alten Ufer- saum des einstigen Tertiärmeers zu thun, dessen Fluthen sich an dem hier ziemlich steil abfallenden Ostrand der Albkette brachen. Dem Eingeweihten ist diess freilich nichts neues; denn es handelt sich hier nur um einen der vielen ähnlichen Punkte, die wir
von Dischingen (OA. Neresheim) bis Ermingen (bei Ulm), ja bis Winterlingen (zwischen Ebingen und Sigmaringen) und in’s Höh- gäu hinein verfolgen können und überall ganz in derselben Weise treffen. Wer die Felsengärten bei Heldenfingen, die Dischinger Aufschlüsse und das Pholadenpflaster bei Nieder- stotzingen gesehen hat, der weiss sofort, dass diese jüngst aufgedeckte, eben geschilderte Lokalität bei Weidenstetten wie die beiden ähnlichen Plätze bei Altheim und Söglingen einer und derselben Entstehungszeit und Bildung angehören. Es liegen übrigens solche Rollsteine auch in ziemlicher Anzahl, ohne jedoch die Pholadenlöcher zu zeigen, auf den Feldern um Weidenstetten und Holzkirch, sowie zwischen diesen beiden Ortschaften auf den lebmigen Aeckern herum. Wieder etwas anders treffen wir’s zwischen Bernstadt und Beimerstetten, sowie in der Nähe von Hörvelsingen. Die gesammte Gemarkung dieser Ort- schaften ist von Gerölle bedeckt, das ganz und gar dem unsrigen auf der Höhe der Alb gleich sieht, aus demselben Material sich zusammensetzt und die nämliche Masse und Bildung zeigt, nur dass wir’s hier nicht sowohl auf den Höhen, vielmehr als Thal- ausfüllung antreffen und von Zeit zu Zeit wenigstens neben vielen gerollten (e-) Korallen und Spongiten auch einer abgeschliffenen (tertiären) Auster und einem von Bohrmuscheln angefressenen Rollstück begegnen. Offenbar ist es aber ganz dieselbe Sache wie bei Ettlenschiess oder Schalkstetten: lauter Gestein der nächsten Umgebung, nicht die Spur von alpinen oder glazialen Geschieben, aber hier glücklicherweise noch die Signatur seiner Entstehung an den Pholadenlöchern an sich tragend. Bei Hörvel- singen sind die Dinge, wie 100 m höher in rothen Bohnerzletten eingebettet, der auf dem Jurakalk aufsitzt und dessen Spalten ausfüllt (cf. auch Begleitworte zu Blatt Ulm pag. 13).
Diess ungefähr wären die Punkte der Ulmer Alb, auf denen diese jurasische Nagelfluhe, die schon so manches Kopfzerbrechen gemacht hat, sich findet, d. h. an denen sie bis jetzt nach- gewiesen werden konnte. Wie schon oben bemerkt, erscheinen dieselben, auf der Karte gesehen, durchaus regellos und ohne Zusammenhang, Dies wird aber bald anders, wenn man die be-
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treffenden Lokalitäten mit Linien unter sich verbindet und dabei das Niveau berücksichtigt. Schon ein einfacher Blick auf eine ordentlich gezeichnete orographische Karte zeigt, wie man heut- zutage, um vom Donauthal auf die Höhe der Alb zu gelangen, drei Terrassen nacheinander zu ersteigen hat oder wie umgekehrt der Jura gegen Südost in dreifacher Stufenlinie zur Donau- niederung abfällt, je zwischen zwei Abhängen wieder eine Art von Ebene bildend. Die erste Terrasse wäre der Donau- rand selbst, d. h. das Thalgehänge von Öberstotzingen bis Grimmelfingen, dessen Höhe durchschnittlich zwischen 460 und 500 m beträgt; hier liegen die Orte, beziehungsweise die durch ihre marinen Sande, Austernablagerungen u. dgl. interessanten Punkte Stotzingen-Oellingen mit 510, Rammingen mit 530 und Grimmelfingen mit 500 m, sie bilden also so zu sagen die erste Höhenkurve am Donaurand entlang. Hat man diesen Rand er- stiegen, so folgt eine weitausgedehnte fruchtbare Ebene, in welcher die Ortschaften Bernstadt (548), Beimerstetten (573), Altheim (590), Weidenstetten (590), Söglingen (590), Helden- fingen (596) und Ermingen (618) liegen. Wie man sieht, ist auch hier das Nivean, das die daselbst befindlichen Pholaden- und Asternbänke bilden, so ziemlich dasselbe, es wäre die zweite Höhenkurve, durchschnittlich um 60—80 m über die erste emporragend (zwischen 550—600 m). Nun hat man abermals eine Terrasse zu ersteigen und gelangt dann, wenn das ziemlich steile Albgelände bei Weidenstetten-Altheim u. s. f. überwunden ist, zu einem ähnlichen fruchtbaren Plateau, auf dessen höchsten Punkten die Gemeinden Gerstetten (650), Waldhausen (665), Bräunisheim (673), Schalkstetten (673), Stubersheim (690), Hof- stett-Emmerbuch (670) und Ettlenschiess (657 m) sich befinden — die dritte Höhenkurve (mit einer durchschnittl. Höhe von 650—700 m), wenn man so will und deren Niveau wieder nur zwischen 30—40 m unter einander differiren. Hier haben wir dann zugleich die letzten Punkte zu suchen, auf denen jurasische Nagelfluhe abgelagert ist, beziehungsweise den höchsten Stand, den das Tertiärmeer erreicht hat.
Wir haben damit freilich in gewissem Sinn eigentlich der
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Beantwortung unserer zweiten Frage vorgegriffen, der Frage näm- lich nach
2) der Ursache und Zeit der Entstehung dieser Nagelfluhegebilde,
wollen nun aber diese doch noch im Zusammenhang behandeln und näher begründen. Dabei dürfte es von Interesse sein, zu- nächst analoge Erscheinungen aus nicht zu fern liegenden Gegen- den unseres Landes vergleichend herbeizuziehen und uns über deren Entstehung Rechenschaft zu geben. Hiebei kommen vor allem die oberschwäbischen Geschiebe, die bis zur Donau reichen und dann die ähnlichen Quarzitgerölle, welche auf den südlichen Abhängen der Alb in der Gegend von Blaubeuren liegen, in Betracht. Man könnte vielleicht auch an die merkwürdigen „Griese* und Breccien des Rieses denken, die zweifellos der Tertiärepoche angehören und bis in die Gegend von Dischingen reichend dort mit der marinen Molasse in Kontakt treten. Da indess diese letzteren lauter scharfkantiges Juragestein enthalten und durch ein kalkiges Bindemittel zum Theil sehr fest wieder verkittet sind, auch durch die damit vorkommenden Landschnecken sich als das entschiedene Produkt einer an Ort und Stelle vor sich gegangenen Süss- wasserbildung charakterisiren (cf. Begleitworte zu Blatt Heiden- heim pag. 13 ff.), so haben sie mit unseren Dingen in keiner Weise etwas zu schaffen. Denn hier handelt sich’s wie bei allem gerollten, geschliffenen und gerundetem Gestein um ein Erzeug- niss, das nur stark und lange bewegtem Wasser sein Dasein verdanken kann, sei es nun, dass solches Geröll entweder durch Flusstransport oder durch die Brandung eines Meeresstrands seine gegenwärtige Form erlangt hat.
Das nächstgelegene und unserer Nagelfluh ähnlichste Gebilde ist unstreitig das riesige Geschiebe von Oberschwaben, wie es den gesammten Landstrich vom Bodensee bis gegen den Donaurand hin in einer Mächtigkeit von theilweise mehreren hundert Metern bedeckt. Hier aber ist es nun freilich unzweifel- haft, dass wir’s mit Gletschermaterial zu thun haben, das in der
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Diluvial- oder Eiszeit aus den Alpen zu uns herübergeführt ward. Der mächtige Rheinthalgletscher, der dazumal über dieLandschaft des Bodensees bis in die Gegend von Schussenried, d. h. bis ungefähr zur heutigen europäischen Wasserscheide herüberreichte, brachte diese Gesteinsmassen von seinen Bergen zu uns herab und es führten dann die abschmelzenden Eiswasser das Material bis in die Gegend um Ulm (cf. Probst, über die Topographie der Gletscher- landschaft im württemb. Oberschwaben ; Württemb. Jahresh. 1874, pag. 28 fl). Die Menge der hier überall vorkommenden Alpen- gesteine, deren Fundort und Herkunft man zum Theil auf's ge- naueste noch angeben kann, stellen es ausser Zweifel, dass wir es hier mit Diluvialgerölle zu thun haben, das auf seinem 20 bis 30 Meilen weiten Transportweg abgeschliffen wurde. Aehnlich dürfte es sich mit den Geschieben verhalten, die in der Nähe Blaubeuren’s auf beiden Seiten des Blauthals, dessgleichen in der Gegend zwischen Ermingen und Klingen- stein, sowie um Mähringen und Lehr und auf dem oberen Eselsberg (nordwestlich von Ulm) die Felder bedecken. Die- selben bieten allerdings ein etwas anderes Ansehen dar als die oberschwäbischen Geschiebe; denn nicht nur fehlt ihnen das eigentlich alpine Gestein (Granit, Gneiss, Diorit u. dgl.) und be- steht so zu sagen alles aus geschliffenen Quarzen (Begleitworte zu Blatt Ulm pag. 14); sondern insbesondere auch ihre Lagerung auf dem Hochsträss (Allewind, Ringengen-Pappelau u. dgl.) könnte einen Zusammenhang mit den Grimmelfinger Sanden vermuthen lassen, die unzweifelhaft marin, d. h. tertiär sind. Es mag da- her diese Frage hier offen bleiben, zumal da gerade mir diese Lokalitäten nicht so genau bekannt sind, dennoch gestehe ich, dass mich jeweils die Quarzite bei Seissen, Asch und Sonder- buch, sowie auf dem andern Blauufer auf der Höhe der Gleissen- burg, * so oft ich sie sah, recht gletscherhaft angemuthet haben.
* Eine erst vor 8 Tagen eigens zu diesem Zweck ausgeführte Exkursion in obige Gegend hat es mir zweifellos gemacht, dass wir es auf den Höhen von Blaubeuren mit glazialem Geschieb zu thun haben: bei Sonderbuch sowie um Gleissenburg fand ich mehrere alpine Kalke und sogar granitisches Gestein.
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Fraas sowohl als Quenstedt haben sie denn auch auf der geognostischen Kärte einfach als Diluvialgerölle verzeichnet und wenn auch ersterer noch ein Fragezeichen bezüglich ihres Ursprungs zu machen scheint (Begleitworte zu Blatt Ulm pag. 14 und 15), so glaubt dagegen letzterer gerade aus der besonderen Art dieses Quarzes (Milchquarz, wie er nur in den Alpen vor- komme ; Begleitworte zu Blatt Blaubeuren pag. 20) ihre Her- kunft aus dem Hochgebirge entschieden behaupten zu müssen. Anders scheint es dagegen mit der Nagelfluhe der Adelegg (Begleitworte zu Blatt Ulm pag. 13) zu stehen, die der unserigen in jeder Hinsicht gleichen soll und daher auf denselben Ursprung zurückzuführen wäre; da sie mir aus eigener Anschauung gar nicht bekannt ist, auch unmittelbar mit der gegenwärtigen Frage eben nicht viel zu thun hat, so sei es Andern vorbehalten, diese Sache zu untersuchen und gehe ich nun weiter zur Dar- legung und Begründung meiner Ansicht über die Bildung der Geschiebe meiner nächsten Umgebung.
Die Sache könnte auf dreierlei Weise erklärt werden, d.h. man hätte bei unserer jurasischen Nagelfluhe entweder an Glazialgeschiebe oder an Flussgeröll oder endlich an marine Strandbildungen zu denken; die Leser werden aber bereits errathen haben, dass meine Ansicht zu der dritten Annahme sich hinneigt; aus welchen Gründen soll nun im Fol- genden erörtert werden.
a) Wollte man unsere Jurageschiebe als das Produkt von Gletschern ansehen, d. h. also ihre ursprüngliche Entstehung in die Diluvialperiode verlegen, so bliebe eigentlich nur eine Möglichkeit offen, nämlich der Gedanke, dass unsere Alb selbst Gletscher getragen und diese beim Abschmelzen alsdann das be- treffende Gestein gerollt und geschliffen hätten. Denn die andere Hypothese, auch unsere Geschiebe stammen wie die oberschwä- bischen aus den Alpen, widerlegt sich nach dem vorhin Ge- sagten einfach schon dadurch, dass auch nicht die Spur wirk- lich alpiner Stücke, Granit, Gneiss u. dgl., darin gefunden wird. Mag immerhin der Gletscherabfluss sein Gesteinsmaterial auf. gewisse Höhen der Alb, also bis in die Gegend von Blau-
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beuren z. B. getragen haben, unsere Ulmer Alb hat wohl schwerlich jemals alpines Geröll oder gar Alpeneis selber ge- sehen. Nicht so ganz von der Hand zu weisen dagegen scheint die andere Hypothese, unser Albplateau selbst habe während der, Glazialzeit eine mächtige Eisbedeckung getragen, die dann beim Abschmelzen unsere Geschiebe zurückgelassen hätte. Wie z. B. sollen wir die seltsam zerklüfteten, gespaltenen und mit Lehm ausgefüllten Juramassen erklären, die überall auf unsern Alb- höhen mehrere Meter tief anstehen ? Nirgends fast wird in einem Steinbruch bei uns der intakte Massenkalk abgebaut; überall ist seine Oberfläche weit hinein seltsam zerrissen, wie diess ins-: besondere auch die Hochreservoirs der Wasserleitung, so weit sie in Marmor oder wilden Portländern stehen, gezeigt haben; erst in verhältnissmässig bedeutender Tiefe kommt das unverritzte Ge- birge. Das alles wäre freilich hübsch erklärt, sobald man be- weisen könnte, diese Höhen seien während eines längeren Zeit- raums unter dem Druck von mächtigen, vielleicht hunderte von Metern dicken Eismassen begraben gelegen. In jedem Fall muss noch während des Diluviums unsere jetzt so wasserarme Alb, die nun endlich durch künstliche Pumpwerke vom Thal aus versorgt wird, ein ziemliches Quantum dieses Elements beherbergt haben; woher kämen sonst unsere zum Theil tief eingenagten, meilen- langen, jetzt freilich gänzlich trocken gestellten Thäler (Hunger- brunnen-Stuben-Wendthal und andere nebst ihren Seitenschluchten)? Auch die jetzt noch mit Quellen gesegneten Spalten, wie z. B. das Lonethal, können unmöglich von dem geringen Wasserquantum erodirt sein, wie wir’s derzeit darin strömen sehen. Da haben wir ferner auf den höchsten Höhen der Alb hin und wieder Sinterprodukte, wie sie nur durch Wasser während langer Zeiträume abgesetzt sein können. So kam z. B. bei dem Röhren- graben mitten im Dorf Hofstett-Emmerbuch eine Kalktufischichte zu Tag, die im ganzen etwa 4—6 cm mächtig aus 12—20 ein- zelnen Lagen zusammengesetzt ist; dessgleichen wurden (zwischen Bräunisheim und Sontbergen, zwischen Stubersheim und Amstetten) starke, meterdicke Kalkspatadern angehauen und kommen solche, auch sonst vielfach vor, ebenfalls das langsame Erzeugriss von
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Wasser, das den Kalk auflöste, wie wenig auch immer dazu nöthig sein mag. Woher endlich das zerfressene Aussehen und die corrodirte Oberfläche unserer sämmtlichen Geschiebe, woher der viele Lehm, in welchen sie und die damit zusammen liegenden, auf sekundärer Stätte befindlichen Korallen eingebacken sind ? Auch hier ist kaum an etwas anderes als diluviale Fluthen zu denken, welche diese wohl aus der Tertiärzeit stammenden Ge- rölle sammt dem tertiären Bohnerzletten in dieser Weise ver- wandelt haben. — Kurz mehr, viel mehr Wasser als heutzutage hat zweifellos die Alb ehdem gehabt, womit freilich durchaus nicht gesagt sein soll, dass unser Geröll seibst als das Produkt eines Albgletschers anzusehen sei. Im Gegentheil; an einen eigentlichen Gletscher, heisst das, was wir jetzt mit diesem Namen bezeichnen, ist schon darum auf unseren Höhen nicht zu denken, weil die ganze Gegend — mehr oder weniger — eine Ebene, ein Plateau bildet. Es können also, auch wenn einst mächtige Eismassen drauf lagen, keine Gletscherströme, wie in den Alpen, zu Thal gegangen sein und ebenso wenig konnten beim Ab- schmelzen derselben, man mag sich nun diesen Prozess als rasch oder langsam vor sich gegangen denken, die gegenwärtig vor- handenen Massen von Gestein gerollt und geglättet werden, dazu war der Weg viel zu kurz und das Terrain nicht steil genug. Wenn also von einem Albgletscher gesprochen wird, so hat man sich darunter höchstens eine mächtige Eisbedeckung vorzustellen, analog etwa den gewaltigen Eismassen, wie sie das Innere von Grönland überziehen. In keiner Weise aber glaube ich, dass auch gesetzt, die abschmelzenden Eiswasser der Diluvialzeit haben unsere Nagelfluhe an ihre jetzigen Stätten getragen, ihr Ursprung selbst von der Gletscherperiode herrührt; er weist noch weiter ins Tertiär zurück. Gehen wir daher
b) zur zweiten Hypothese über, an die etwa bei dieser Sache zu denken wäre, die Annahme, als hätte man es hier mit Flussgeröllen zu thun, die in früheren Zeiten durch Ströme an ihren gegenwärtigen Standort geführt worden seien. Ich ge- stehe, dass ich mich lange mit dieser Vorstellung trug, so abenteuerlich dieselbe, von unsern heutigen Albverhältnissen
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ausgegangen, erscheinen mag. Denn wenn auch jetzt alles atmosphärische Wasser auf unsern Höhen spurlos im Boden ver- sickert und fast nie ein murmelndes Bächlein unsere (Trocken-) Thäler belebt, so kann, ja muss es nach dem eben Gesagten in dieser Hinsicht hier oben anders gewesen sein, zumal wenn wir unsere Blicke bis zur Tertiärzeit zurückwenden. Oder sollte es so undenkbar sein, dass am Anfang der Miozene, nachdem das Albplateau nachweislich seit der Juraepoche und während der ganzen Kreidezeit trocken gelegen, auf diesen Flächen (ef. das Steinheimer Becken) üppige Wälder gediehen, bevölkert mit einer tropischen Fauna und durchflossen von reichlichem Wasser? Man dürfte sich nur den Albrand gegen Nordwesten noch um etliche Meilen weiter hinausgerückt denken — und diess ist eine Hypo- these, die schon vielfach aufgestellt wurde, da sich der selt- same Steilabfall dieses Gebirgs gegen das Neckarthal, wie er derzeit erscheint, eben anders nur schwer will erklären lassen —, so hätten wir von dort bis gegen das Donauthal oder auch nur bis zur zweiten Terrasse (Heldenfingen-Altheim) ein 4—5 Meilen breites Gebiet, auf welchem sich immerhin Flüsse bewegen und Geröllmaterial, wie unsere jurasische Nagelfluh produziren konnten. Gelingt es doch z. B. unserer kleinen Lone schon, nach nur ein- stündigem, seichten Laufe die ihr zugeführten Marmorbrocken in einer Weise abzurollen, dass sie von unseren alten Geschieben kaum viel verschieden sind; ein Blick auf das Lonekies bei Lonsee oder Westerstetten überzeugt uns davon. Und doch lässt eine genauere Betrachtung unserer Geschiebe eine derartige An- nahme, als ob’s miozenes Flussgeröll wäre, in keiner Weise zu. Vor allem: wie käme es denn, dass gerade die höchsten Höhen davon bedeckt sind, während doch sonst die Flüsse die Niederungen aufsuchen und ihr Kies an den Thalgehängen ab- setzen? Darf man ja freilich damals auch noch nicht unsere jetzigen Thalbildungen als schon bestehend voraussetzen, SO wären doch eben durch solche Ströme wenigstens ihre Anfänge entstanden; nun findet man aber unser Geröll mit keinem unserer jetzigen Hauptthäler in irgend welche Verbindung gebracht; weder die Ränder des Lontel noch des Hungerbrunnen- oder
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Hahnethals zeigen diese Geschiebe, dieselben stehen überhaupt in gar keiner Beziehung zu einander. Zum andern: wäre an Miozenflüsse zu denken, so müsste doch irgendwo und wie noch ein derartiger alter Wasserlauf zu konstatiren sein, d. h. es müssten die Gerölle in irgend welchem nachweislichem Zusammen- hang eine Linie von West gegen Ost darzustellen gestatten. Auch davon ist überall keine Rede; es liegen vielmehr, wie oben ge- sagt, dieselben durchaus regellos neben einander; wenn man sie aber mit Linien zu verknüpfen sucht, kommt man (ef. oben) auf ganz andere Ergebnisse. Es mag ja immerhin sein, dass die Hauptmasse dieser Nagelfluhe längst und für immer uns ver- schwunden ist, weggeführt, insbesondere aus den Mulden und Thälern durch diluviale Gewässer; dennoch sollte man, wären wirklich einst grössere Ströme in der genannten Richtung ge- flossen, die uns diese Dinge hinterlassen hätten, noch Punkte aufzeigen können, durch die ein und der andere solcher Fluss- läufe einigermassen zu rekonstruiren wäre; indess, wie gesagt, diess dürfte schwerlich gelingen. Endlich müsste, gesetzt unsere Muthmassung wäre richtig, das Geschieb in der angegebenen Richtung von West gegen Ost sich noch heute verändert zeigen, so zwar, dass die grössten und wenigst gerollten Stücke in der Nähe des heutigen Steilrands der Alb, die kleineren, um und um gerundeten aber mehr gegen das Donauthal hin zu finden wären. ‚Auch diess wird durch den Thatbestand widerlegt; denn wie- wohl ich öfters glaubte bemerken zu können, dass in der Gegend von Schalkstetten verhältnissmässig viel grössere Stücke liegen als z. B. hier bei Ettlenschiess oder um Bernstadt und Hörvelsingen: die neuern durch die Wasserleitung zu Tage geförderten Auf- schlüsse haben alle derartige Träume zerstört und gezeigt, dass hier wie dort das sämmtliche Rollmateria] wesentlich den gleichen Charakter zeigt, dass an all den betreffenden Punkten klein und gross nebeneinander vorkommt und (cf. oben) nicht einmal be- züglich der Lagerungsverhältnisse Uebereinstimmung herrscht, sondern das einemal die grossen Gerölle oben, die kleinen unten, das anderemal umgekehrt, meist aber überhaupt kunterbunt durch- einander liegen. Das alles treibt uns zur dritten der oben
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aufgestellten Hypothesen, die mir trotz mancher Einwände auch in der That immer noch als die verhältnissmässig plausibelste erscheint, ich meine
c) zuder Annahme, dass unsere jurasische Nagelfluhe als eine marine Bildung und zwar, genauer gesagt, als das Produkt des miozenen Molassemeers zu betrachten sei, das aller- dings zur Zeit seiner grössten Ausdehnung bis auf diese höchsten Jura-Höhen herauf reichte. Wesshalb auch nicht? werden doch auf der viel grösseren Höhe von Winterlingen (zwischen Ebingen und Sigmaringen) ausgesprochene Meersande mit Haifischzähnen gefunden, wie nicht minder die Kirchheimer Alb an ihrem Steil- rand da und dort solche Spuren in Löchern aufweisen soll. So wurde z. B. in einem Loch des Breitensteinfelsen mariner Sand aus der Tertiärzeit gefunden, der freilich auch erst von Diluvial- fluthen dorthin gebracht worden sein dürfte. Indessen, glaube ich, genügt es nach dem heutigen Stand der Wissenschaft, von einer bloss einmaligen Meeresbedeckung zur Tertiärzeit zu reden und brauchen wir weder ein doppeltes Marin (wie die Begleitworte zu Blatt Heidenheim pag. 12 thun) anzunehmen noch eine mehr als zweifache Süsswasserbildung zu unterscheiden. Die Sache liegt vielmehr so: Während der ganzen Kreide- und Eozen- zeit, ja noch zu Anfang der Miozene lag unsere Alb trocken und hausten eben in den beiden letztgenannten Epochen die mäch- tigen Dickhäuter in den sumpfigen Wäldern dieser Gegenden. Diess war die Zeit, da unsere Bohnerze sich zu bilden anfingen und ihren rothen Letten in die Spalten des obersten Weissen Jura absetzten (Eocen); denn überall bildet dieser die unmittel- barste Auflagerung des Marmors. Erhalten geblieben ist uns freilich aus dieser Periode nur wenig und namentlich nichts Zu- sammenhängendes, eben weil es an der schützenden Wasser- bedeckung fehlte. Die vereinzelten Fundstellen für eozene Knochen (Frohnstetten mit seinen Palaeotherienzähnen, Salman- dingen etc.) und oligozene Schnecken (die Strophostomenkalke von Arnegg) verdanken wir eben jenen Spaltausfüllungen des Jura, in denen sie bald mit Bohnerzen zusammengeschwemmt bald als eine Art Sinterbildung uns erhalten wurden. Besser
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dagegen haben sich die eigentlich miozenen Schichten und zwar zunächst das Untermiozen oder der untere Süsswasser- kalk konservirt, weil sie offenbar (nach den vielen Sumpfschnecken zu schliessen) unter Bedeckung von süssen Wassern sich nieder- schlugen: der ganze, in schönster Weise zusammenhängende Donaugürtel von Ehingen bis Oberthalfingen gibt davon Zeugniss. Nun kam das grosse Molassemeer, das von der Gegend des heutigen Genf durch die Schweiz zwischen Alpen und Jura gebettet das ganze oberschwäbische Plateau überfluthete, durch die bayrische Hochebene der jetzigen Donau entlang und immer am Hochgebirg seine südliche Grenze findend zum Wiener Becken sich hinzog und zuletzt von der ungarischen Tiefebene aus in zwei Armen nach Osten gegen das schwarze Meer und nach Süden gegen die Adria abfloss. Diese ununterbrochen durch ganz Zentraleuropa reichende Salzfuth, deren Ausdehnung durch obige, der heutigen Geographie entnommene Grenzen natürlich nur an- gedeutet sein soll, hat nun überall sehr bezeichnende Reste ihres Daseins zurückgelassen; auch in unsern Gegenden fehlt es nirgends daran und geben die bekannten Fundstellen für marine Petrefakten zur mittleren Miozenzeit (denn dieses Molassemeer ist Mittelmiozen), Baltringen und Warthausen, Ermingen und Jungingen, Rammingen, Oellingen und Dischingen zunächst in unserer Umgebung davon Zeugniss.. Hieher gehören dann auch die öfters genannten Lokalitäten, wo die Löcher von Bohr- muscheln, meist in Jurakalk eingenagt und stets gesellig oft in ungeheurer Zahl vorkommen (für die Gegend von Ulm ist hier hauptsächlich Dischingen,Stotzingen, Rammingen, Hel- denfingen, Altheim und Weidenstetten zu nennen). Sie sind zugleich ein deutlicher Fingerzeig, dass wir’s hier überall mit Uferbildungen zu thun haben; denn diese Bohrer leben noch heute nur an felsigen Küsten und zwar in ganz bestimmtem Verhältniss zur Fluthmarke. Indess nicht bloss an diesen, sondern auch an den meisten andern Stellen, wo dieses Molassemeer (cf. in dieser Beziehung überhaupt die Monographie von Dr. K. Miller, „das Molassemeer in der Gegend vom Bodensee“, Lindau 1877) Spuren bei uns hinterliess, weisen dieselben auf Küstenzonen
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oder seichte Bildungen hin, sofern alle Fossilien zertrümmert und zerbrochen, mit Landthieren vermischt und in breccienartigen Quarz- sand eingebettet vorkommen, Tiefseefaunen aber fast gänzlich fehlen. Dass diese alten Meeresufer noch heute in ihrem ursprüng- lichen Niveau liegen, ist damit noch nicht gesagt; es sollte nur die Strandbildung unserer Molasse als solche konstatirt werden. Besser als in dieser, ja theilweise unvergleichlich erhalten sind dagegen die Petrefäkten, welche in dem allmählich sich aus- süssenden Meer oder in halbgesalzenen Buchten und Häfen des- selben begraben wurden, jener sogen. Brackwasserformation, deren herrliche Fisch- und Konchylienreste, in einen feinen Thon- schlamm gebettet, hauptsächlich von Ober- und Unterkirchberg bekannt sind. Als äusserste Strandgrenze dieses Miozen- meers nun betrachte ich unter andern auch unsere jurasische Nagelfluhe, die als noch heute kenntliche Fluthmarke zur Zeit seiner grössten Ausdehnung auf unserer Alk abgesetzt wurde. Ob letztere damals höher oder niederer war als heutzutag, lasse ich dahingestellt, bin aber entschieden der Meinung, dass, wie immer auch die Oberfläche unseres Bodens sich seit dem Tertiär mag verändert haben, doch die allgemeinsten Umrisse des- selben den gegenwärtigen als mehr oder weniger konform anzu- nehmen sein dürften. Es ist freilich bedauerlich, dass bis jetzt von unbestreitbar marinen Produkten noch gar nichts darin sich gefunden hat: kein Quarzsand, keine Austernschale, kein Bohr- muschelloch, kein Balanus u. dgl. Indess finden sich Analogien hiefür ja auch in unsern heutigen Meeren, an deren Ufer man oft Stunden lang gehen kann, ohne etwas anderes als gerolltes Gestein zu erblicken; übrigens ist die Hoffnung, solche Beweis- stücke noch zu finden, keineswegs aufzugeben und soll in jedem Fall darnach gesucht werden. Um so trefflicher stimmt mit unserer Theorie die Thatsache, dass wir überall nur Gesteine der allernächsten Umgebung gerollt finden, also an Stellen, wo Marmor vorherrscht, hauptsächlich diesen, in Plattenkalkmulden dagegen Portländer: das Meer hat also einfach die Unterlage und Ufer- felsen zertrüämmert und an Ort und Stelle gerundet und ge- Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 6
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schliffen. Auch dass diese Dinge nur auf den Höhen sich finden, mag vielleicht einen schon ursprünglichen Grund haben: die <-Mulden waren mit Wasser gefüllt, das sich an den e-Köpfen als seinem Uferrand brach und die Hauptmasse seines Gerölls auf diesen erhabenen Strand warf. Denn Hügel und Thäler hat es sicher schon damals gegeben, und wenn dieselben auch nicht immer mit den gegenwärtigen stimmen mochten, so ragte jeden- falls bereits zur Zeit der Jurabildung der Marmor als Korallen- fels über dem Schlamm hervor, der um oder in Lagunen inner- halb jenem sich absetzte. Allzulang hat übrigens dieser höchste Stand des Molassemeers vielleicht nicht einmal gedauert; sonst wären gewiss auch die härteren und grösseren Stücke weit mehr geglättet, als sie es in Wirklichkeit sind; sehen wir doch an ihnen (ef. oben) oft kaum die äussersten Kanten und Ecken abgeschliffen. - Natürlich soll damit nicht gesagt werden, dieses Tertiärmeer als solches habe nur eine kurze Zeit* bestanden; die mächtigen Massen von Sand und Geschiebe, die es anderwärts angehäuft, die unzähligen Bohrmuscheln, die den harten Jurafelsen zernagt und die gewaltigen Haifisch- und anderen Wirbelthiere, die darin gehaust haben und deren riesige Knochen und Zähne wir überall finden, bezeugen das Gegentheil. Nur das wollte ich sagen, dass diese Salzfluth aus ihrem höchsten Stand verhältnissmässig frühe sich zurückgezogen, dann aber in sehr allmähliger Weise tiefer und tiefer gesenkt habe, ihre Grenzmarken in den ver- schiedenen Pholaden- d. h. Strandbänken uns bis auf den heutigen Tag hinterlassend. Diess wären eben jene Terrassen, da- von ich oben gesprochen und deren wir noch jetzt etwa drei unterscheiden können: die äusserste durch unsere Nagelfluhe be- zeichnet in einer Höhe von 650—700 m, die nächste 80—100 m ° tiefer liegend und die dritte und letzte abermals um 50—60 m hinabgehend und durch unser heutiges Donaugehänge im all- gemeinen repräsentirt. Auf jedem dieser Niveau mag unser Molassemeer lange, jedenfalls in keiner Weise mehr zu be-
* Ohnedem ist hier immer an geologische Zeiträume zu denken, die mit etwas anderem Massstab gemessen sein wollen als unsere land- läufigen historischen. r
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rechnende Zeiten hindurch so zu sagen stille gestanden sein, bis es endlich, natürlich ebenfalls sehr langsam, südostwärts abfloss, um nun für immer trockenes Land zu hinterlassen. Dass diese Terrassen damals schon gerade so bestanden haben wie heute, soll selbstverständlich damit nicht gesagt sein, nur so viel scheint mir konstatirbar, dass eine Senkung der Alb von West nach Ost bereits angebahnt war.
Nach Abzug des Meeres, d.h. seit der mittleren Miozenzeit haben wir es nun in unserer Gegend bloss noch mit Landbil- dungen zu thun. Es folgen die jüngeren Süsswasserkalke, das sogen. Obermiozen, das besonders deutlich auf den Höhen um Ehingen und Zwiefalten abgelagert ist, in unserer Nähe aber ausser dem längst nicht mehr zugänglichen Haslacher Einschnitt mit seinen Nagern (Begleitworte zu Blatt Ulm, pag. 12 u. 13) bis jetzt nirgends gefunden ward. Wir haben also anzunehmen, dass während der ganzen ÖObermiozenperiode einfach die Ver- witterungen, Zersetzungen und Auswaschungen des Bodens, wie sie schon während des Untermiozen stattgefunden, sich fortsetzten und auch durch die Diluvialzeit ununterbrochen weiter giengen. Das war jene Periode, in der die Bohnerze zu dem blutrothen Bolus sich gestalteten, die Korallen und Seeigel des oberen Jura ausgewaschen und auf sekundäre Lagerstätten transportirt und in jene „wahrhaft adamitische Erde“ des alten Balthasar Ehrhardt eingebettet wurden, aus der wir sie noch heute allenthalben zu- sammenlesen. Auch die Hauptauswaschung unserer jetzigen Trockenthäler, die merkwürdige Erosion und Abschuppung unserer Marmore und ihre Umwandlung in Zuckerkorn und Dolomit mag man wesentlich. in diese jüngste Epoche versetzen, und, wie ge- sagt, es scheint hierbei das Eis mit eine wichtige Rolle gespielt zu haben und die Alb noch einmal einer tüchtigen Umwandlung unterworfen gewesen zu sein. Erst nach all diesen Katastrophen und nachdem die Gletscherwasser sich verlaufen, die neue Wasser- scheide zwischen Donau und Rhein sowohl im Oberland als auf der Alb sich gebildet und der jungfräuliche Boden mit neuem Grün sich geschmückt hatte, kamen die Höhlenbären und mit ihnen der
Mensch, dessen Anfänge aber freilich hier wie überall auf der Erde 6*
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bis jetzt für die Forschung in undurchdringliches Dunkel ge- hüllt sind.
Fassen wir nun unsere bisherigen Ausführungen nochmals zu einem kurzen Schlussresultate zusammen, so wäre es etwa folgendes: Die sogenannte jurasische Nagelfluhe, wie sie den höchsten Höhen der Ulmer Alb derzeit aufgelagert ist, hat man als ein ursprüngliches Produkt des Molassemeers zu be- trachten und zwar als dessen äusserste Strandbildung zur Zeit der Mittelmiozene, da dasselbe ungefähr bis zu der heutigen europäischen Wasserscheide nordwestwärts gereicht hat. Voraus giengen ihm die Bohnerzbildungen des Untermiozen, deren Reste wir heute in den Spalten und Klüften des oberen Jura abgesetzt finden, seinem Abzug aber folgte nach längerer Pause die Eis- decke zur Zeit des Diluviums, welche die letzte, d. h. die gegen- wärtige Gestaltung des Terrains vollends zu Stande gebracht, abgesehen von dem, was während des Alluviums, d. h. seit den Tagen etwa, da der Mensch den Boden bewohnt und theilweise in Folge von dessen Kultur- und sonstiger Arbeit an Ver- änderungen vor sich gegangen und noch heute vor unsern Augen vor sich geht.
Ich schliesse mit der nochmaligen Betonung, dass es sich bei gegenwärtiger Arbeit lediglich um Lokalstudien handeln und darin dargelegt werden sollte, was sich von unserem nächstliegenden Standpunkt aus betrachtet als der muth- masslichste Erklärungsgrund jener merkwürdigen Geschiebe auf der Hochfläche der Alb zu ergeben scheint. Sollten weiter greifende Untersuchungen und worin grosse Gebiete im Zu- sammenhang in’s Auge gefasst werden, andere Resultate ergeben, so bin ich der letzte, der dieselben nicht mit Freuden begrüsst. Vorerst gestehe ich, will mir die vielbeliebte Gletschertheorie, soweit sie die Alb betrifft, sowie der Gedanke nicht recht in den Kopf, dass Alb und Alpen zur mittleren Tertiärzeit noch gar nicht, auch nicht einmal in ihren Anfängen vorhanden gewesen, das Miozenmeer also diese Gebirge in keiner Weise und jeden- falls nicht so wie die Sachen uns jetzt erscheinen, zu Grenzen gehabt haben könne. Spätere Forschungen werden und müssen
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diess klarstellen; was ich mit Vorliegendem in der Sache gethan, sollte ja nur ein Versuch sein, einerseits bisher strittige Fragen ihrer Lösung näher zu bringen, andererseits aber zu weiteren Studien anzuregen. So viel mag jedenfalls aus diesem Vortrag hervorgehen, dass die Geologie auf Grund auch oft unscheinbarer Dinge, wie diese jurasische Nagelfluhe ist, und in sonst steriler Umgebung dem Denkenden immer wieder Stoff an die Hand gibt, den Scharfsinn zu üben und neue, interessante Probleme auf die Tagesordnung zu bringen. Je mehr diess bezüglich dieser und anderer damit zusammenhängender Fragen künftig geschieht, um so mehr wird der Verfasser dieser unbedeutenden Arbeit — und wär’s auch, dass ihm in Rede und Gegenrede das Unzulängliche derselben nachgewiesen würde — den Zweck, den er dabei im Auge hatte, für erreicht erachten.
II.
Bericht über zwei Gallertmeteoritenfälle. Von Dr. Otto Hahn in Reutlingen.
Nach den bisherigen Beobachtungen sind 8 Fälle von Gallert- meteoriten zu verzeichnen, worunter einer vom Jahr 1828 oder 1829 (von Allport Derbyshire), dessen Analyse 32,00 Schwefel, 34,09 Eisenoxyd, 43,59 Kohle und spezifisches Gewicht 2 ergab. Die übrigen Fälle kamen nicht zur Untersuchung, sind aber von durchaus glaubwürdigen Personen bezeugt. Alle sind zusammen- gestellt von G. v. Boguslawski, aus welchem wieder Dr. Otto Ule (Die Wunder des Himmels, II. Ausgabe von D. Klein S. 360 ff.) die wichtigsten erwähnten 8 Fälle beschrieben hat.
Die Fälle gleichen sich unter einander und erregen, so bald sie als voll erwiesen angenommen werden können, das höchste Interesse schon wegen der merkwürdigen chemischen Zusammen- setzung. Bis jetzt scheint aber die Wissenschaft doch eine ab- solute Gewissheit nicht zuzulassen. Ich erachte es daher für ge- boten, zwei weitere ebenfalls blos höchstwahrscheinlich gemachte Fälle mitzutheilen, zwei Fälle, welche mit den von v. Boguslawski beschriebenen völlig übereinstimmen, wovon überdies der eine
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noch eine besondere Merkwürdigkeit für uns hätte: denn er wäre der einzige in Württemberg beobachtete Meteorfall.
Beide Fälle sind von Personen berichtet, denen die Be- obachtungsfähigkeit nicht abgesprochen werden kann: deren Cha- rakter auch dafür bürgt, dass sie die Wahrheit sagen wollten.
Die Wahrscheinlichkeit ihrer Aussagen aber wird zur Ge- wissheit eben durch den Inhalt der Mittheilung selbst. Beide Gewährsmänner sind !nicht Sachverständige, sie wussten bloss, dass ich mich für Meteoriten sehr interessire. Hätten sie mir etwa einen Bären aufbinden wollen, so würden sie, wie jener Falsificator des Eisfuchses zum nächsten besten Bilderbuch griff, so entweder nach bisher gieng und gäben Beschreibungen erzählt, oder zu einem Buche gegriffen, und hienach von einer Feuer- erscheinung, daher sicher von Lichterscheinung, Kanonenschuss, Kleingewehrgeknatter als begleitenden Erscheinungen erzählt haben. Es ist im höchsten Grade unwahrscheinlich, dass sie eine Beschreibung gerade des seltensten Vorgangs gefunden oder her- ausgenommen hätten.
In den gewöhnlichen Lehr- und Lesebüchern findet sich aber nichts von Gallertmeteoriten. Diese Mittheilungen geschahen überdiess so, dass auch eine Vorbereitung darauf kaum mög- lich gewesen wäre.
So nehme ich an, dass sie Beobachtetes treu erzählt haben: ist aber wahr, was sie erzählen, so ist ein Zweifel darüber, dass man es wirklich mit kosmischen Massen zu thun hat, ausgeschlossen.
Es wurden allerdings schon Gallertmassen gefunden, welche man sich nicht sofort erklären konnte, wesshalb man zur Er- klärung aus Sternschnuppen grif. Allein sie waren nach aller Beschreibung doch ganz anderer Art, strukturlose Schleimmassen; sie wurden bei genauer Untersuchung als tellurische Substanzen erkannt, Auf solch gefundene Dinge lässt sich bei dem heutigen Stand der Wissenschaft ein Werth nicht legen. Bei den von mir zu berichtenden Fällen ist durch die Art der Form jeder Gedanke an terrestrische Entstehung, z. B. Froschlaich, Nostokalgen von vornherein ausgeschlossen: es sind alle be- gleitende Umstände angegeben und die Identität des Gefundenen
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oder richtiger beobachteten mit dem wirklich gefallenen Gegenstand ausser Zweifel. Eine Erklärung für eine solche Masse auf einem trocknen Grasboden oder einem Baume, wie ich dies nun näher mittheilen werde, gibt es nicht.
Die zwei Fälle erfolgten beide höchstwahrscheinlich im Jahre 1848 und zwar in einer Nacht zwischen 9. bis 14. August.
Der erste meiner Gewährsmänner, Herr Mechaniker Müller in Reutlingen, gab mir an:
Ich bin im August 1837 geboren. Mein Vater war Kgl. bayrischer Bezirksgeometer in Ottobeuren bei Memmingen, vorher Rechnungs-Revisor bei der Landesvermessung in Bayern,
Ich besuchte die ausgezeichnete Volksschule in Ottobeuren, war stets der Erste meiner Klasse und besitze noch die ersten Preise, welche ich während meines Schulbesuchs bis zum 14. Jahre jedes Jahr erhielt. In dem Unterricht schon erfuhren wir von Meteorsteinen und Sternschnuppen. Mein Vater war mit den be- treffenden Naturvorgängen vertraut und setzte sie uns in der Unterhaltung auseinander.
Ich weiss nicht mehr, war es im Jahr 1848 oder 1849, ich glaube 1848, nach der Heuernte, als ich an einem Sommer- abend (bei anhaltend trockenem Wetter) den ganz klaren Himmel beobachtete, und hier eine Unzahl von Sternschnuppen fallen sah. Sie fielen in allen Richtungen. Der Himmel bildete ein Netz von Lichtstreifen, kreuz und quer. Einzelne sah ich in einem Winkel sich bewegen, als ob sie von einem Gegenstand in der Atmosphäre abgesprungen wären. Dabei stoben viele garben- artig auseinander. Diesem Phänomen sah ich in der Nähe des Orts zu und, um es vollständig beobachten zu können, begab ich mich auf eine kleine Anhöhe, ?/, Stunde vom Ort gelegen, wo ich gegen Osten einen Tannenwald in der Entfernung von 1/, Stunde unter mir hatte. Der Hügel war etwa so hoch als die Tannengipfel, ich stand also in gleicher Höhe mit den Tannen- spitzen.
Ich bemerke, dass es lange trockenes Wetter war; das Grundstück, auf welchem ich stand, bildete einen Hügel, es war eine Wiese (mit vielen Sprüngen in Folge der Trockenheit), ihr
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Untergrund war ein Diluvialgerölle, wie in der ganzen Gegend und darauf eine etwa 11/,‘ tiefe Sandschichte, welche eine Decke von Graspflanzen trug.
Plötzlich hörte ich über den Wald her (hinter mir) Zischen und Sausen und nachdem ich es 2—3 Sekunden gehört, einen Fall hinter mir in der Entfernung von 3—4 Schritten. Der Ton wies nach Osten, nach dem Wald hin. Beim Auffallen that es, wie wenn eine mit Luft gefüllte Ochsenblase zersprengt würde. Während dessen hörte ich auch noch das Echo des Zischtons vom Walde her.
Ich drehte mich rasch um und suchte den offenbar gefallenen Gegenstand. Da ich aber einen solchen wegen der Dunkelheit nicht sofort unterscheiden konnte, so bezeichnete ich die Stelle, wo der Fall stattgefunden haben musste, mit meinem Stocke, um am andern Tag dieselbe wieder aufzusuchen. Das Grundstück war unser Eigenthum; ich hätte sie auch ohne diese Bezeichnung leicht wieder gefunden; denn sie war an der Grenze in einem Winkel, welchen diese mit dem Nachbargrundstück machte, also schon genügend für mich bezeichnet.
In aller Frühe des andern Tages begab ich mich auf den Platz und fand wirklich nur 1 m von der durch den Stock be- zeichneten Stelle eine gallertartige Kugel, bestehend wieder aus
Kugeln von Rostfarbe. Sie lag auf dem dünnen Grase; unten
hatte sich eine Fläche plattgedrückt.
Der Durchmesser der Kugel war 30 cm.
Ich stiess die Kugel mit dem Fusse an, sie kam in zitternde Bewegung, welche sich längere Zeit fortsetzte, bis die Masse nach immer schwächeren Schwingungen zum Ruhepunkt zurückkehrte. Nun berührte ich sie, sie war klebrig, es blieb aber von der Substanz nichts an den Fingern hängen, auch veränderte sich weder vom Stoss des Fusses noch von der Berührung des Fingers ihre Form.
Nun komme ich an die nähere Beschreibung der Kugel. Sie bestand aus rostfarbenen runden Körpern, welche an ein- ander lagen, ohne dass ich ganz scharfe Grenzlinien wahr- genommen hätte,
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Eine dieser Kugeln war 4 cm gross, die meisten kleiner bis zu 2 cm.* Im Innern der Kugeln bemerkte ich faden- förmige Linien von dunkler, sogar von schwarzer Farbe; die Zwischenräume zwischen den Kugeln (denn diese legten sich nicht unmittelbar an einander) waren von dunkler Masse aus- gefüllt und hatten ebenfalls eine Art Struktur, wie ich sie an den Kugeln deutlich beobachtete. Das Ganze hatte ungefähr das Aussehen eines dunkelgelben Froschlaich-Klumpens, mit Fäden durchzogen, wodurch sie sich eben, sowie durch die verschiedene Grösse der Kugeln ganz unzweifelhaft von Froschlaich unterschied. Die Oberfläche war schwach durchsichtig, so dass ich die Form der Kugeln als runde und birnförmige Körper erkennen konnte.
Ich wusste nichts mit dem Ding zu thun. Der Klumpen erregte Eckel in mir. Ich liess ihn liegen. Aber ich hatte keinen andern Glauben, als dass er ein Meteor sei. Ich habe nämlich nichts der Art je auf der Erde, ebenso nichts vor- und nachher auf der Wiese gesehen. Auch meine Geschwister, welche sie sahen, erinnerten sich nie, solche Gebilde dort gesehen zu haben.
Nach einigen Tagen war nichts mehr davon zu sehen,
Einen Eindruck im Boden hinterliess sie nicht. Ich habe die Kugel nicht umgekehrt, sie blieb also auf der Erde liegen, wo sie nach und nach eingetrocknet sein muss.
Zum Schlusse bemerke ich, dass ich, weil ich bloss von Meteorsteinen wusste, am Morgen den Platz auf ziemlich weitem Umkreis auch nach einem Stein absuchte, aber keinen, auch kein Loch fand, wesshalb ich sicher war, dass nichts an- deres als der Klumpen der am Abend vorher gefallene Gegen- stand war.
Während des Falls beobachtete ich weder einen Knall oder Knattern, noch eine den Fall begleitende Lichterscheinung, welche sich, wenigstens wenn sie stark gewesen, mir doch von hinten her durch den Wiederschein hätte bemerkbar machen müssen.
* Diese Thatsache, wie sie auch im zweiten Fall beobachtet wurde, schliesst jede Verwechslung mit Froschlaich aus.
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Die Fallrichtung ging über den Wald her von Osten nach Westen, was ich sogleich, wie nachher noch in dem Echo des Waldes erkennen konnte. .
Ausser meiner Familie machte ich keine Mittheilung. Meine Eltern und Brüder sind gestorben.“
Dies die Erzählung des Hergangs Seitens der Herrn Müller, welcher diese Angaben mit seinem Ehrenwort bekräftigt.
Wahrscheinlich in derselben Nacht war es, dass eine Kamerad- schaft Bauernburschen in Neuhausen, O.A. Urach, mit einem Kübel Wein auf ein nahes Baumgut sich begaben, um denselben dort zu trinken. Unter ihnen war der jetzt als Kaufmann in Linsenhofen, 0.A. Nürtingen, ansässige Kaufmann Gottfried Seiz, mein Gewährs- mann, damals 20 Jahre alt. — Ich bemerke, dass den ledigen Bauernjungen der Wirthshausbesuch untersagt war, dass sie sich also auf solche Art hiefür schadlos hielten. Einer um den andern musste den Abend mit der Weinlieferung aushalten. G. Seiz versichert, dass der Antheil eines Jeden nicht zu gross gewesen, und dass es stets ohne Betrunkene abgegangen sei, und an jenem Abend auch alle nüchtern gewesen seien.
So sass, bei schon eingetretener Dunkelheit, die Kamerad- schaft unter einem grossen Birnbaum und hatte noch Zeit genug übrig, das prachtvolle “Schauspiel des ausserordentlichen Stern- schnuppenfalls zu beobachten. Plötzlich zog ein leuchtender Gegenstand über den Berg von Osten (von Neuffen her), senkte sich herab und fiel in die Krone des Birnbaumes, unter dem die Leute sassen, um dort in hunderte von leuchtenden Funken aus- einander zu stieben. Unmittelbar nach dem Aufprallen im Gipfel hörte man Körper durch die Zweige und Blätter fallen, einer fiel inden Kübel. Der Kübel war fast leer: er wurde vollends geleert und nun fand sich auf dem Boden ein aus grünlichen schleimigen Kugeln bestehender Klumpen, welchen Seiz heraus- nahm und näher betrachtete.
Eine Kugel hatte Haselnussgrösse, die anderen waren kleiner bis zur Stecknadelkopfgrösse. Die Kugeln selbst waren von Linien oder Fäden durchzogen, was Seiz ganz genau beobachtete. Die Masse wurde nicht aufbewahrt und ging so verloren.
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Aus diesen Beschreibungen ist die vollständige Ueberein- stimmung mit den von Boguslawski berichteten Fällen zu ent- nehmen, wie denn auch beide von mir berichtete Fälle unter sich (bis auf die Farbe und die Lichterscheinung, welche aber, wenn sie eine schwache war, dem Beobachter doch entgehen, um so leichter entgehen konnte, als die vielen Fälle schon Licht ver- breiteten) übereinstimmen.
Ich möchte an diese Mittheilung die Bitte knüpfen, auf diesen Spuren weiter zu forschen und in vorkommenden Fällen für sorgsamste Erhaltung der Massen zu sorgen. Alle Berichte sprechen dafür, dass dieselben sehr schnell vertrocknen oder gar verdunsten. Es müsste also, soll die Masse erhalten bleiben, hiegegen durch luftdichten Verschluss Vorsorge getroffen werden.
Vielleicht gelingt es auch unsern Mitgliedern, durch Nach- frage weitere Fälle zu erheben. Ich wäre für Mittheilungen darüber sehr verbunden.
Ausgeschlossen müssten natürlich solche sein, wo das Fallen der Massen selbst nicht festgestellt werden könnte. Soviel ist sicher: die Wissenschaft ist aufgefordert, diese Anfänge zu ver- folgen und bei der nächsten besten Gelegenheit diese im höchsten Grade wichtige Frage durch genaue Feststellung der Thatsachen und Untersuchung des Gegenstands zur Entscheidung zu bringen.
IV.
Beitrag zur Kenntniss des Vorkommens von Kalk- spath in Württemberg.
Von Professor Leuze in Stuttgart.
Hiezu Tafel I.
Kein Mineral ist so sehr geeignet, das verschiedenartige Auf- treten eines und desselben mineralischen Vorkommens in den ver- schiedenen Formationen zu zeigen, wie der Kalkspath; wenn wir nun auch in Verlegenheit sind, für diese Verschiedenartigkeit der Formen genügende Gründe beizubringen, so bleibt uns denn doch
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die Aufgabe gestellt, die den einzelnen Schichten eigenthümlichen Formen möglichst genau und vollständig zu beschreiben und so sollen an dieser Stelle dreierlei Vorkommen zur Sprache kommen: die bekannten Skalenoeder des Muschelkalks, eine Kombination aus Weiss-Jura & und endlich die Kalkspäthe vom Owener Bölle,
1) Die Skalenoeder des Muschelkalks.
Diese Form gehört zu den allerbekanntesten und häufigsten; doch fand man wohl nie so helle und wohlausgebildete Krystalle wie neuerdings bei Grosssachsenheim im Thal der Metter an den Steilwänden des oberen Muschelkalks. Schöne Exemplare davon wurden schon 1880 auf unsere Versammlung nach Hall geschickt, seitdem wurde die Fundstätte stark ausgebeutet, nament- lich von meinem Collegen Reallehrer Friz, der mir seine umfang- reiche Sammlung bereitwilligst zur Verfügung stellte. Ausserdem bin ich zu Dank verpflichtet, dem Prof. Dr. Werner und dem Bergkadetten Schüz in Friedrichsthal, welche ebenfalls schöne Kıystalle von dorther besitzen.
Die Skalenoeder R3 (2131) sind bald kaum durchscheinend von braunrother Färbung, bald licht weingelb und beinah durch- sichtig. Die letztere Art gewährte sogar eine Messung der Winkel mit dem Reflexionsgoniometer.* Es ergaben sich, wenn y die längere, x die kürzere Polkante, z die Seitenkante bedeuten, die Werthe:
für y 144° 53° Messung 144° 24° 16° Rechnung LOB 104° 37° 50“ ü NIEREN 1320 581 32% also höchst unbedeutende Abweichungen, welche schon darin ihre Erklärung finden, dass die Flächen durch Streifen parallel zur Seitenkante, sodann durch sehr kleine parallel gestellte Individuen und andere Unebenheiten wellig erscheinen. Einfache Individuen sind seltener als der bekannte Zwilling, an welchem die eine
* Zu den Messungen wurde das neu gekaufte Instrument der Stutt- garter Realanstalt von Breithaupt und Sohn in Kassel verwendet. Eben daher ist auch mein Anlegegoniometer bezogen.
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Hälfte um die Hauptachse c um 60° gedreht ist (s. Fig. 1). Daran ist nun bei den meisten dieser Kalkspäthe die Ecke, in welcher zwei längere Polkanten sich treffen, durch steil ansteigende Flächen nach oben und nach unten mit horizontaler Schnittlinie weggeschnitten. Weil die Flächen des Skalenoeders so uneben sind, erscheinen auch diese Abstumpfungsflächen meist krummlinig begrenzt, hin und her geschlängelt; je ebener aber jene Flächen sind, desto mehr zeigt sich diese Abstumpfungsfläche als kleines gleichschenkliges Dreieck, dessen Schenkel den kürzeren Polkanten parallel gehen, somit gehört die Fläche dem zweiten schärferen Rhomboeder 4R (in der Fig. m) an, das in dieser Zwillings- stellung als Trigonoeder mit einem Winkel von 2 (90% — 14° 13° 16“) = 151° 33° 28“
in der horizontalen Kante auftritt. Dieses Rhomboeder tritt auch sonst als selbständige Krystallform im Muschelkalk auf (vergl. Werner württ. Jahreshefte 1867 pag. 118). Wie oben gesagt wurde, ist bei den Zwillingen gewöhnlich nur die eine Hälfte gegen die andere verdreht; es finden sich indess auch, wiewohl selten, vollständige Durchwachsungen (s. Fig. 2) zweier Individuen nach dem gleichen Gesetz, wonach die Geradendfläche die Zwillings- ebene bildet. Diese Krystalle haben dann an den Seitenkanten 6 einspringende Winkel, auf jeder Skalenoederfläche des einen Individuums erhebt sich eine vierseitige Pyramide des andern, so dass auch auf diesen Flächen einspringende Winkel von 159° 40° 26 entstehen. Häufig macht es den Eindruck, als sei das eine Individuum ganz oder stückweise aufgewachsen auf dem an- dern, denn unter der kürzeren Polkante, welche beim ersten viel- leicht nur bis zu einer Nebenecke sich erstreckt, kommt die längere Polkante des zweiten hervor und erreicht die Hauptpol- ecke. Was die weiteren Eigenschaften dieser Skalenoeder be- trifft, so sind sie von Werner am angeführten Orte beschrieben. Es sei nur noch erwähnt, dass an der gleichen Stelle auch um und um krystallisirte milchweisse Quarzkıystalle gefunden wurden, was an die bekannten Rauchquarze vom mittleren Muschelkalk bei Oeschelbronn und Lossburg erinnert.
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2) Kalkspath vom weissen Jura @.
Es soll hier nicht das Auftreten des Kalkspaths überhaupt beschrieben werden, sondern nur eine Druse, die sich auf dem Sattelbogen bei Dettingen unter Urach vorfand. Als ich das letzte Mal diesen Ort — nebenbei bemerkt, eine ergiebige Fundstelle für die Versteinerungen vom unteren weissen Jura — besuchte, lag mitten zwischen Terebr. impressa u. s. f. eine Druse mit kleinen aufgewachsenen Kıystallen. Der flache Boden aus Sinter bestehend, spricht dafür, dass die Druse ursprünglich in einer Spalte des Kalkgesteins sich bildete. Von unten her sind die Kryställchen stänglicht, nach oben erheben sich 2 bis 4 Mm lange Krystallspitzen. Als Träger der Kombination ergibt sich das zweite schärfere Rhomboeder 4R (4041), dessen Polkanten durch den Dreikantner R3 (2131) zugeschärft sind. Die Pol- ecke wird durch das Hauptrhomboeder R (1011) von den Flächen her zugeschärft, die Polkanten dieses Hauptrhomboeders sind gleichmässig abgestumpft durch das nächst stumpfere Rhom- boeder —4R (0112), dessen Fläche immer in Streifungen Öseillationen mit dem Hauptrhomboeder andeutet. Endlich steigt noch von der Kante des Skalenoeders aus das nächst schärfere Rhomboeder —2R (0221) steil zum nächst stumpferen an. Man hat somit in äusserst zierlicher Kombination:
4R.R3.R. —iR.—2R
BE SE ; g f Winkelmessungen waren an den kleinen Krystallen nicht möglich, die Lage des Blätterbruchs P und der Zonenzusammenhang mussten den Charakter der Kombination feststellen. Die Krystalle sind weisslich bis farblos, durchscheinend, die Flächen hell glänzend,
die Polkante des Skalenoeders durch Einschneiden von —
und —2R sägeförmig. Sämmtliche Krystallflächen wurden im weissen Jura schon beobachtet (vergl. Werner, Jahreshefte 1867, pag. 126), nur ist 4R als Träger aller dieser Flächen in einer Kombination bisher nicht erwähnt. Es dürfte sich lohnen, wenn die Vereinsmitglieder, insbesondere die im weissen Jura ein-
heimischen, auch auf diese Krystallbildung ihr Augenmerk richten wollten.
3) Kalkspath vom Bölle bei Owen.
Das krystallographische Verhalten dieses interessanten Vor- kommens habe ich schon früher (Jahreshefte 1880, pag. 74) auseinander gesetzt; schon damals habe ich einige Flächen auf- gezählt, über deren Formel noch keinerlei genügende Anhalts- punkte gefunden waren. Im Folgenden soll, was ich zur weiteren näheren Bestimmung auffand, angeführt werden.
Vorerst ist es nothwendig, dass ich den für die Fläche —3P2 (4483) von mir vorgeschlagenen Buchstaben y zurück- ziehe, da derselbe nach der schon 1878 erschienenen Dissertation von Irby „über die Krystallformen des Kalkspathes® seine Ver- wendung gefunden hatte (vergl. Groth, Zeitschrift für Krystallo- graphie und Mineral. III. Band 1879, pag. 625). Ich bezeichne die Fläche einfach mit ihrem Zahlensymbol. Es wäre zwar der Kürze halber sehr wünschenswerth, wenn man in den Figuren die Flächen durch einen Buchstaben allgemein bezeichnete, allein es ist eben meistens der Fall, dass ein und derselbe Buchstabe für total verschiedene Flächen gewählt wird; so ist es vielleicht dem Dr. Irby, welcher mit y die Fläche —#R1, bezeichnet, auch nicht gegenwärtig gewesen, dass Mohs mit y die Fläche —1R4 meinte. Ich habe daher in meiner Figur 3, welche den Kalkspath vom Bölle darstellen soll, nur die Buchstaben bei- behalten, welche gegenwärtig meist in einem und demselben Sinne verstanden werden; den Flächen, die ich nicht mit Sicherheit be- nennen konnte, gebe ich lieber gar keine Bezeichnung und be- schränke mich darauf, sie in der Figur anzudeuten.
Das Gegenrhomboeder R? (0111) hatte ich schon in meine frühere Zeichnung aufgenommen als Abstumpfung der Seitenecke des Hauptrhomboeders; seither fand ich, dass es als Träger von Kombinationen viel häufiger ist, als ich dachte. Man muss beinah bei jedem Krystall sich vorher vergewissern, ob R oder R? vorliegt; es leitet dabei die grosse Klarheit und Durch- sichtigkeit, mit der R? auftritt, und häufig sieht man an den
Ziekzackecken oder im Innern des Krystalles den Bruch P, der im Zweifelsfall eben hergestellt werden muss. Die Fläche von R? ist meist parallel zur grossen Diagonale stark gestreift, offen- bar Oscillationen mit —2R, dass sehr häufig in der Zone ooR : R?! auftritt. Die Kombinationen, welche ich beobachtete, sind:
1) R!.ocR
2) R!. ocR. ooP2
3) Rt.xR.ocP2.R
4) R!.oR.ooP2.R. —2R
5) Rt.oR.oP2.R.—2R. —1R
6) Rt.cR.oP2.R.—2R. —iR. —$P2
ausserdem s. u. die „Aetzfiguren*.
Von diesen Formen sind die Verbindungen von R? mit der Säule die häufigsten, dabei von wunderbarer Klarheit und Durch- sichtigkeit; die Kante des Rhomboeders erreicht 2 cm. Die Fläche —3P2 zeigt sich, das bedingen die Winkel, nur wo R zugleich auftritt und dann als gleichschenkliges Dreieck unten an der Kombinationskante mit R.
Das nächst schärfere Rhomboeder —2R (0221), welches sehr häufig die Kante ec: s abstumpft, fand ich neuer- dings als selbständige Form bis zu 25 Mm in der langen Achse, Die Flächen reflektiren nur schwach und sind, wie ich das auch sonst z. B. an Krystallen in einer Amethystdruse des hiesigen Naturalienkabinets fand, stark gekrümmt offenbar in Folge von äusserst stumpfen Combinationskanten. Die in Folge dessen un- genaue Messung mit dem Anlegegoniometer ergab für die Pol- kante 790 25° statt 780 5250“ Ueber die Form kann aber kein Zweifel bestehen, da der Blätterbruch P die Polkante gleich- mässig abstumpft. Ich halte diese Kalkspäthe, die sich in dem Bruch sehr selten finden, für eine jüngere Generation, wie ich dasselbe Rhomboeder ganz nahe oberhalb des Bruches in Spalten des Weissen Jura fand.
Das nächst stumpfere Rhomboeder —4R (0112) stumpft die Polkante von R als schmale Fläche ab und ist wie bei dem Krystall vom Sattelbogen Fig. 4 stets gestreift. An
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einem Krystall scheint es jedoch als +4R (1012), also in ver- wendeter Stellung vorzukommen: die Ecke des Hauptrhomboeders ist durch eine flachere 3seitige Pyramide zugeschärft, welche von den Flächen jenes Körpers aus aufsteigt. Die Messung der Winkel war aber nur mittelst des Anlegegoniometers und nach der Stärke des Reflexes mit dem Reflexionsgoniometer möglich und ergab:
R Polkante von SS 1330 34’ Messung (statt 134° 57°)
R X ER: = 157° a (statt 1610 38° 40°), An demselben Individuum glänzt die Polkante von R, wodurch —4R sich anzeigt: also wie —R und —R an diesen Krystallen
R zusammen auftreten, so auch Ts. und re
Die Geradendfläche OR (0001) fand ich au 8 kleinen Krystallen. Die Polecke ist durch ein glänzendes kleines gleich- seitiges Dreieck weggeschnitten, an zwei Krystallen waren Mess- ungen mit dem Reflexionsgoniometer wenigstens nach der Stärke des Reflexes möglich:
<& OR: ooR 90° 7’ (Grenzen 5’ und 9‘) statt 90°
&0R: P 136° 6° (Grenzen 53‘ und 19°) statt 1350 30%. Wenn ich erst an neueren Funden diese kleine Fläche fand, so ist das ein Beweis für die Seltenheit derselben in diesem Basalt- tuff; immerhin ist‘ dieses Vorkommen von Wichtigkeit, da bis jetzt an württembergischen Kalkspäthen dasselbe nicht beobachtet wurde. Schnorr (Progr. der Realschule in Zwickau 1874) führt OR als Fläche an den Kalkspäthen aus den Melaphyrmandel- steinen von Zwickau an (pag. 12), doch ohne über deren Auf- treten sich näher zu verbreiten. Am häufigsten zeigen bekannt- lich die Andreasberger OR; ich will aber nicht unerwähnt lassen, dass nach Zippe (Denkschriften der Wiener Akad. 1852 pag. 181) OR von Haidinger an Krystallen von Montecchio maggiore be- obachtet wurde, welche auch —$P2 zeigen und ausserdem —2R, —4R, 4R, ooP2, 4R3 mit unserem Vorkommen gemeinschaftlich haben; eine auffallende Aehnlichkeit, die sich aber ohne Ver-
Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 7
BERN 9 0
gleichung der Krystalle selbst für jetzt nicht weiter ausführen lässt. Die Kombinationen, in welchen OR auftritt, sind:
1) R.OR
2) R.OR.ooR..oP2.—R. —ıR.—$P2 Das Skalenoeder 1R3 (2134). Die Abrundung der durch —1R abgestumpften Polkante von R hat neben den Oscillationen mit R ihren Grund in den sehr schmalen Flächen t eines Skaleno- eders, das sich, wie ich jetzt erkannt habe, auf obige Formel bringen lässt. Prof. Dr. Werner hier vermuthete zwar gestützt, wie er glaubte, auf einen Zonenzusammenhang g:t:P und e:t:g an der nächsten Polkante die Form +4R3 (2135) und diese Ansicht wurde von Prof. Dr. M. Bauer in sein Referat (Neues Jahrb. für Mineral. 1881 II. Band, pag. 24) aufgenommen. Ich konnte indess die zuletzt genannte Zone mit dem Goniometer nicht bestätigen, auch wollten die Winkel nicht übereinstimmen. Ich fand für die kürzere Polkante x, in welcher das Hauptrhomboeder enthalten ist:
1410 4° (statt 1380 4° 40°) für die längere y 1530 37° (statt 159 ZZ
Die Differenz für y ist sehr gross, indess sind beide Winkel nur nach der Stärke des Reflexes gefunden und der letztere zudem über eine Fläche P weg. Die entsprechenden Winkel für (2135) 1440 43‘ 56“ und 162° 32° 38° wären noch weniger in Ueber- einstimmung mit der Messung. Ich berechnete aus dem nur an- nähernd richtigen Winkel 141° das Achsenverhältniss, indem ich die Fläche durch die Polkante von R führte, zu
2.1839 : 1.3718 : 3.6893 : 1 oder abgerundet 6.4: 844 : 11.06 2, rl 1. was mit 5’8 Er Ar eder passt ausserdem sehr gut, da es nach Zippe (pag. 137) sehr häufig „als Zuschärfung der Achsenkanten von R oder Ab- stumpfung der Kombinationskanten von R und —4#R auftritt, die
Flächen fast stets gestreift parallel zu den Kombinationskanten.“
(2134) so ziemlich stimmt. Dieses Skaleno-
2 Augen
Damit ist die Rundung, von der ich früher (1880 pag. 81) sprach, zur Genüge erklärt. Das zweimal schärfere Rhomboeder 4R (4041) (in der Fig. m) zeigt sich in der Zone P/s als schmale Abstumpfung der Kombinationskante dieser beiden Flächen; ich fand durch Messung nach der Stärke des Reflexes: | & P:4R.148° 31‘ (Mittel aus 4 Messungen) &4R:c 166° 46‘ (Mittel aus 5 Messungen), während die Rechnung 148° 43’ 16” und 165° 46’ 14” ergab. Diese Fläche ist übrigens selten und, wenn sie sich zeigt, so ist es immer nur eine äusserst schmale Fläche, welche die Kante P:c abstumpft. Eine ebenso zierliche Fläche legt sick in der Zone P: u: P an die Säule u an, wie ich denke, das Skalenoeder R4 (9382). Dasselbe enthält jedenfalls in seiner Ziekzackkante das Haupt- rhomboeder; für diese Kante fand ich nach der Stärke des Re- flexes 144° 8°; das gäbe nach der schon von Zippe benützten Formel, wenn 74° 45° Seitenkante von R, tg 720 4°
TREE 720 5)
air ng —=+'4.02 — 11 — 3 x 025 also Fr WrsrT,
das in seiner z-Kante 143° 51° 56° hat. Hausmann und Bournon haben diese Form, ersterer in Kombination mit $R#, letzterer mit oR nachgewiesen (Zippe pag. 140).
In der äusserst flächenreichen Zone g:e:f:m:P zeigt sich als Abstumpfung der Kante f: es als weniger steiles Rhom- boeder —&$R (0665) (in der Fig. nach Naumann i); die nach der Stärke des Reflexes allein mögliche Messung ergab
SEE DET,
was ein Rhomboeder andeutet, dessen Fläche unter 40° 44‘ die Hauptachse schneidet, also mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit das oben genannte, für welches Dr. Irby 40° 11’ 25“ notirt. Das- selbe findet sich an den Andreasbergern in der Kombination mit OR. —2R.ooP2.—ZRZ.—RZ (Zippe 165).
Damit bin ich an den zweifelhaften, kaum je sicher
7*
—- 10) —
bestimmbaren Flächen angelangt, welche vielleicht unter die „Vicinalflächen“ fallen; ich habe dieseiben denn doch in die Figur eingezeichnet. Es findet sich nemlich noch in der Zone —453P2 :P eine schmale die Kante dieser beiden Flächen ab- stumpfende Fläche, wiewohl selten und nie so, dass man nur an- nähernd Zahlen dafür erhält. Ebenso zeigen sich undeutliche Abstumpfungen der Kanten
1) —$P2: g, 2) —$P2:f, 3) —$P2:c.
Ich habe nach gründlicher Prüfung meiner ziemlich reichhaltigen Sammlung wenig Hofinung, dass man je über diese Flächen sicheren Aufschluss erhalte, indess seien sie immerhin genannt; am häufigsten findet man diese Seltenheiten an kleinen Krystallen und meist sind sie nur mit der Loupe zu sehen.
Unsicheres kann ich ebenfalls nur angeben über die schon in meine frühere Figur eingezeichnete Fläche x in der Zone —$P2:P als Abstumpfung der Kante von —3P2 oben und P unten; dieselbe tritt nicht gerade selten auf, wo nur immer durch Zurücktreten der Säule u und Ausdehnen von —3P2 letztere Fläcke an P unten grenzt. Ich fand nach der Stärke des Reflexes:
1) X Pwten:x 138° 38° als Mittelaus 4 Messungen,
2) <x:—3P2 1480 48°. ia Fa r woraus 3) P:—#P2 oben 107026 » „mm.
4) Baia: x :x über die Fläche P hinweg ca. 1450 15% Da es bei der so kleinen Fläche schwer, ja unmöglich ist, eine andere Zone noch nachzuweisen, so legte ich X x: —$P2 einer Berechnung zu Grunde. Ich legte durch den Endpunkt einer horiz. Achse a eine Fläche P nach unten und die entsprechende —3P2 nach oben und legte durch deren Schnittlinie die Fläche x unter 1480 48° gegen —$P2. Daraus fand ich das Verhältniss der horiz. Achsen zu
8:20.63 ..8: 1.76.08
Bei Berechnung der Länge von c ergab sich, dass die Fläche auf der Horizontalebene nahezu senkrecht steht (X mit c 00 32° 43).
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3
“ Ä
= PN —
Darnach hätte man eine 6 —- 6kantige Säule, deren Symbol sich durch eine Projektion in die Ebene der horiz. Achsen durch den Zonenpunkt von P und —3P2 einfach berechnen lässt zu Tree? .4. 11.0) ein Verhältniss, das mit dem obigen durch trigonometr, Rechnung gefundenen nahezu stimmt. Diese Säule hätte nach dem oben notirten Polwinkel abwechselnd die Kanten 145° 15° und 154° 45‘.
Diese Säule finde ich nirgends erwähnt, sie wäre neu, ich kann indess in Anbetracht der nicht genauen Messung ihre Existenz nur als eine zweifelhafte hinstellen. Ueber die kleine Ab- schleifung der Ecke, in welcher x mit c und P zusammenstosst, habe ich keinerlei Vermuthung.
Hiernach können in den Kombinationen dieses Kalkspaths als sicher nachgewiesen folgende 8 Flächen gelten:
R.—R.—3R. —2R.ocRh.moP2. —$P2. OR, als sehr wahrscheinlich folgende 3: iR3.4R. iR,
als zweifelhaft und unbestimmt 7 bis 8:
R4.—$R.ooP'}. und die Flächen in den Zonen von
—3P2 mit R, mit —R, mit och, mit — 2R, zusammen 18 verschiedene Flächen, von denen immerhin einige als zweifelhaft fallen dürfen, ohne dass das Vorkommen aufhören würde, zu den flächenreichsten zu zählen.
Zwillingsbildung. Bei der grossen Verwandtschaft unseres Minerals mit dem Isländer Spath liess sich erwarten, dass späthige Stücke durch Aufsetzen des Messers auf die Pol- kante leicht in Zwillingsstellung sich rücken lassen (Baumhauer, Neues Jahrb. für Mineral. 1880 I. 153). Der Versuch gelingt ausserordentlich leicht. Ebenso findet sich dieses Zwillingsgesetz, wonach —4R die gemeinschaftliche Fläche bildet, in Anwendung an natürlichen Zwillingen. An dem einen Krystall springt die Polecke gerade so vor, wie bei den Baumhaner’schen vor- geschobenen dreiseitigen Prismen, indem auf R der einspringende Winkel mit 141° sich zeigt. An anderen Krystallen sind flächen-
re
reiche Kombinationen nach dem Gesetz gegen einander gedreht; so z. B. zeigt ein Krystall beiläufig die in Fig. 3 gezeichnete Kombination und am Fuss von einer durch g und t gerundeten Polkante dringt das zweite Individuum mit R. —R. oR.oP2
so aus dem Krystall heraus, dass R mit dem einen R des ersten Individuums 138° (statt 141°) und mit der anderen Fläche R 110° nach dem Contaktgoniometer (statt 105°) bildet. Wahrscheinlich liessen sich mit Messung noch viele solche Durchwachsungen auf Zwillingsstellung nach —4#R zurückführen. Am schönsten aber zeigt sich (diese Stellung am Gegenrhomboeder (s. Fig. 5). Wenn man die Linien und Figuren auf eg (s. unten) näher beobachtet, so treten darunter Linien auf, unter dem Mikroskop Furchen, längs welcher eine Fläche, in Wirklichkeit eine Lamelle den Stein durchsetzt, kenntlich an den von den Newton’schen Ringen verschiedenen Farben, die vom Isländer her wohl bekannt sind. Zwillingsebene ist das nächst stumpfere Rhomboeder des Haupt- rhomboeders. Legt man nemlich durch die Mittelpunkte zweier anstossenden Zickzackkanten des Gegenrhomboeders —R die Ebene —4R, so theilt sie die gegenüberliegende Polkante im Verhält-
niss von 3:5, die dazu parallelen Zickzackkanten = 1:7.
Daraus ist leicht zu berechnen, dass die Zwillingsstreifen auf dem
Rhombus des Gegenrhomboeders die Polkante unter 649 59° 20
schneiden. Nun zeigen sich auf jeder Rhombenfläche zwei solche
Richtungen, die sich somit unter 128° 6° 20“ kreuzen, wenn der &. des Rhombus zu 101° 55’ angenommen wird. Schon früher
habe ich angeführt, dass auf g sehr häufig gleichschenklige Drei-
ecke theils aufgesetzt, theils eingezeichnet erscheinen, deren
Schenkel den Kombinationskanten mit R parallel gehen. Die
Schenkel dieser Dreiecke schneiden jene Zwillingsstreifen nahezu i rechtwinklig (93° 36° 124”) und daran hat man ein sicher leitendes Erkennungsmittel. Die Zwillingsstreifen setzen sich auf den übrigen Flächen der Kombinationen fort, sie gehen auf RB} parallel zur längeren Diagonale und schneiden die Säulen. Hat man einmal die Richtung dieser Lamellen erkannt, so sieht man sie sehr häufig und ich zweifle keinen Augenblick, dass
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sie sich durch Druck ähnlich wie beim Hauptrhomboeder her- stellen lassen.
Aetzfiguren, aufgesetzte Flächen, Zeichnungen, Dass Krystalle von solch grossartigem Flächenreichthum, wie die unsrigen durch allerlei Vertiefungen wie Erhöhungen, durch Linien und Netze von Linien auf den Krystallflächen zum Studium dieser Bildungen reizen, ist von vorneherein zu vermuthen. Beginnen wir mit P, so ist diese Fläche wie gesagt meist matt und zeigt allerlei Vertiefungen: einmal Furchen parallel zu den Polkanten, deren Seitenwände mit g und t nach einander spiegeln; dieselben schneiden sich unter dem Winkel des Rhombus, also 101° 55’; sodann horizontale Furchen, deren einer Rand mit c und m ein- spiegelt, während der andere einem flacheren Rhomboeder viel- leicht „;R anzugehören scheint (X mit P nach dem Lichtschein 154° 15° statt 1510 52°); endlich zeigen sich dreieckige Ver- tiefungen, die stumpfe Spitze gegen die Polecke gekehrt, die gleichschenkligen Ränder spiegeln mit R4 rechts und links, in der stumpfen Spitze liegt noch eine nur punktgrosse Zwischen- fläche m, die Vertiefung steigt unter einem stumpferen Rhom- boeder zur Fläche P aufwärts , die in horizontaler Kante ge- schnitten wird. Solche eingedrückte Dreikante liegen theils einzeln, theils gruppiren sie sich zu‘ Schnüren. Diese Bildung erinnert lebhaft an die von Schnorr (l. e. pag. 3) erwähnten Vertiefungen in —2R des Kalkspaths von Planitz und Grünau bei Wildenfels, denn auch unsere Vertiefungen sind nicht durch lösende Mittel hineingeätzt, sondern unvollkommene Bildungen, alle übrigen Flächen sind frei von jeder Erosion. Das Gegen- rhomboeder spiegelt immer sehr deutlich, trotzdem zeigt es sehr viele charakteristische Zeichnung.en: selten fehlen die schon oben genannten parallel zur Grundfläche aufgesetzten gleich- schenkligen Dreiecke mit 44° 41’ 28“ an der Spitze, welche durch eine in der Kombinationskante & : P gelegene Fläche zur parallelen e sich abdachen. Bald sitzen die Dreiecke zu mehreren staffel- förmig auf einander, bald sinkt die ganze Bildung in die Fläche & herab und durchzieht in 2 Scharen sich unter 44° kreuzender Geraden die Fläche. Dazu kommen die oben beschriebenen Spuren
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der Zwillingeinschiebsel, welche unter 93° diese 2 Systeme von Parallelen scheiden. Endlich kommen dazu die Oscillationen mit —2R, welche horizgntale Schnittlinien hervorrufen, so dass man 5 Scharen von Geraden zählen kann, die häufig Verwerfungen der Linien unter einander erzeugen. Jenes oben genannte gleich- schenklige Dreieck ist hie und da seiner Spitze beraubt und dann senkt sich die aufgesetzte Fläche mit g zur Grundebene hinab (X g:e ungenau mit 166° 28° gemessen statt 161° 38° 40“). Als Seltenheit fand ich ein von trapezförmigen Schuppen über und über bedecktes Gegenrhomboeder: die Schuppen legen ihre Parallelseiten horizontal, die längere gegen die Polecke hin offenbar wieder g (ca. 166° gemessen), die kürzere, welche unter ca. 31° die c-Achse trifft, könnte —'3R sein. Die Mittelkanten des schuppenbedeckten Gegenrhomboeders sind zugeschärft durch ein Skalenoeder, wie ich glaube, RZ (4153)
Mittelkante gemessen 103 22° (statt 1030 52° 12), stumpfe Polkante 156° ungenau (statt 161° 52° 59“). Diesen Skalenoederflächen parallel liegen nun die nicht parallelen Seiten jener trapezförmigen Schuppen. Bei diesem Krystall könnte man es mit Aetzfiguren zu thun haben, da die Abrundung zwischen
—R:c auf Erosion zu deuten scheint.
Auf der ersten Säule c zeigen sich gekrümmte Linien, ähnlich dem Profii eines Gebirgszugs, sie bilden langsam an- steigende, dann steiler sich erhebende, in stumpfem Winkel um- biegende und dann wieder sich senkende Linien, die bei ober- flächlicher Betrachtung den Eindruck von beliebigen Kurven her- vorrufen. Es sind die Randlinien einer unendlich dünnen Schichte, welche gegen die Kante c:e oder c: P hin zugleich mit —2R zu spiegeln scheinen. , Vielleicht gehört die Bildung zu den dem Mineral eigenthümlichen Kanälen.
So hat die Natur an diesem in seltener Schönheit auskry- stallisirten Mineral in den deutlich erkennbaren Formen ebenso wie in den schwer zu entziffernden Spuren einer unvollständigen Ausbildung einen seltenen Reichthum und eine überraschende Mannichfaltigkeit an den Tag gelegt.
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Erklärung der Tafel I.
Fig. 1. R3.4R Zwilling von Grosssachsenheim.
Fig. 2. R3 Zwilling‘ mit vollständiger Durchwachsung eben daher.
Fig. 3. R.—R.ooR. wP2. —$3P2.—IR.—2R.AR, —$R.41R3.R4 Kombination vom Bölle bei Owen.
Fig. 4 4R.R3.R.--4R. —2R aus dem weissen Jura «& bei Dettingen unter Urach.
Fig. 5. —R.R mit den Streifungen auf &e vom Bölle bei Owen.
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Eine Dipteren- und Libellenwanderung, beobachtet im September 1880.
Von Prof. Dr. Eimer in Tübingen.
Während eines Aufenthalts in Sils-Maria (Ober-Engadin) verfolgte ich am 2., 3. und 4. September 1880 eine inter- essante Wanderung von Insekten.
Es war am 2. September nach 9 Uhr Vormittags, als ich von dem Oertchen Sils-Maria, welches an der östlichen Seite des dort von Ost-Nord-Ost nach West-Süd-West gerichteten Engadiner Thales 1800 m über dem Meer gelegen ist, auf der das Thal schnurgerade überschreitenden Strasse uach Sils-Ba- seglia ging.
Kaum hatte ich das Strässchen betreten, als mir auffiel, wie nacheinander einzelne Schwebfliegen (Melithreptus) und ein- zelne Individuen einer Zristalis-Art, alle in derselben Richtung, entsprechend der Längenausdehnung des Thales nach Süd-West fliegend, den Weg kreuzten.
Da meine Aufmerksamkeit seit Verfolgung der im vorher- gehenden Jahre (1879) so bemerkenswerth aufgetretenen Wan- derungen der Distelfalter (Vanessa Cardwi)* auf entsprechende
* Vergl. Jahrgang 1880 dieser Jahreshefte.
- i6 =
Vorkommnisse gespannt war, so musste mich die Erscheinung so constanter Richtung des Fluges von Insekten zu genauer Ver- folgung veranlassen, wennschon dieselbe für's Erste nur sehr wenig auffallend war.
Zunächst waren nämlich die Insekten so wenig zahlreich, dass ich es lediglich ihrem niederen Fluge — sie flogen meist kaum fl, Meter und noch weniger hoch über der Erde — und dem Umstande, dass dieser Flug quer über die helle Strasse ging, zu verdanken hatte, wenn ich jetzt schon auf sie auf- merksam wurde.
Bald gesellte sich zu den Fliegen eine kleine Libelle (Zi- bellala scotica), meist etwas höher als jene ziehend, und indem ich das: etwa 10 Minuten breite Thal auf der Strasse hin und her durchmass, fand ich, dass sich die Wanderung in der ganzen Breite desselben überall in gleicher Weise erstreckte.
Mehr und mehr aber hatte inzwischen die Zahl der Indi- viduen aller drei Arten von wandernden Insekten zugenommen. Gegen 10 Uhr war dieselbe so gross, dass man vielleicht hundert und mehr Insekten in der Minute an einer und derselben Stelle an sich vorbeifliegen sehen konnte. Bunt durch einander folgten sich Fliegen und Libellen, wie durch geheime Zauberkraft ge- trieben, schnurgerade nach derselben Richtung ziehend, so schnell und so unaufhaltsam, dass es schwierig war, einzelne der Fliegen, noch schwieriger Libellen mit dem Netze zu erhaschen. Ja von den letzteren bekam ich trotz langer Anstrengung keine einzige und ich verdanke diejenigen, auf welche sich mein genauerer Augenschein gründen konnte, zwei Knaben, welche unermüdlicher als ich selbst auf meine Veranlassung der Jagd oblagen. Nur auf einen kürzesten Augenblick setzte sich eine oder die andere der Libellen zuweilen auf die angrenzende Wiese, wo sie jedoch nach dem Niedersitzen schwer sichtbar war. — Eher ruhten die Melithreptus oder auch die Eristalis einen Augenblick auf der Strasse, so dass ich sie mit dem Netze überklappen konnte.
Es schien an dem Tage klare Sonne und es wehte ein ziemlich scharfer West-Süd-Westwind, welchem die Thiere somit direkt entgegenflogen.
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Die Wanderung dauerte um Mittag in derselben Weise fort. Um 2 Uhr Nachmittags, als sie sich noch nicht vermindert hatte, fuhr ich in offenem Einspänner nach dem 1?/, Wegstunden ent- fernten Maloja-Pass. Meine Fahrt ging direkt mit dem Insekten- fluge, aber das Fuhrwerk wurde fortwährend weit von den Wan- derern überholt, die unaufhaltsam auf der am westlichen Saume des Thales nach Süd-West ziehenden, östlich vom Silser-See begrenzten Strasse dahin, pfeilschnell an ihm vorüberzogen.
Bei Maloja-Kulm, dem Wirthshause, wird das Thal südwärts durch die vorliegende Alpenkette abgeschlossen und wendet sich hier, plötzlich von der Höhe von etwas über 1800 m steil ab- fallend, nach Westen und dann nach Süden.
Ich war begierig, zu sehen, wie sich die Insekten hier benehmen, ob sie die ursprüngliche Richtung des Fluges ein- halten oder ob sie dieselbe nach derjenigen des Passes verändern würden.
Jedenfalls bogen sie nicht sofort in den Pass ein. Sie flogen vielmehr, in der alten Richtung verbleibend, an der Mün- dung des Passes vorüber, der gegenüberliegenden waldigen Berg- wand zu. Ich verfolgte sie, von der Strasse abgehend, durch den Wald gegen die Bergwand. Hier wendeten sie sich offen- bar etwas mehr westwärts, ‘entsprechend der Biegung des Thales. Allein ich konnte keine Gewissheit darüber erlangen, ob sie zuletzt der westlichen Thalwand entlang oder ob sie über die hohen Berge binüberflogen. Es war für mich schwer, hier durch hügeligen, steinigen und sumpfigen Wald vorwärts zu dringen. Es war 5 Uhr geworden und ich musste, meinem Begleiter zu Liebe, umkehren.
Jedenfalls ging die Reise der Fliegen und Libellen nach Italien.
In dem hügeligen, felsigen Walde konnte ich noch eine besondere Beobachtung bezüglich der Art des Fluges machen. Dieser ging, wie gesagt, stets nahe der Erde. Zwei Meter mochte die höchste Höhe sein, in welcher besonders die Libellen häufig zogen, während die Fliegen sich meist tiefer hielten. Da ich im Fangen der raschen Thiere, vorzüglich der Libellen,
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auch des Nachmittags bis dahin nicht glücklicher gewesen war, als am Morgen, so versuchte ich es, sie in Rücksicht auf ihr niedriges Fliegen dadurch zu überraschen, dass ich mich mit meinem Netze hinter Abhänge stellte, in der Hoffnung, sie wür- den in den Thaleinsenkungen die gleiche Höhe über dem Boden einhalten, wie in der Ebene, sie würden also über den Abhang herab, mir, den sie vorher nicht sahen, entgegenfliegen und so leicht gehascht werden können. Allein ich musste zu meiner Enttäuschung erfahren, dass sie überall über kleine Vertiefungen und schmale Schluchten wegflogen, unbeirrt durch dieselben ihre schnurgerade Richtung verfolgend: auf der gegenüberliegenden Bodenerhebung hielten sie unmittelbar wieder ihre frühere Flug- höhe ein. Sie verhielten sich indessen in dieser Weise nur gegenüber schmalen Einsenkungen, weite durchflogen sie am Boden.
Die Eristalis setzten sich jetzt, am späten Nachmittag, häufiger an Blumen und ruhten länger, ebenso die Melthreptus. Nicht die Libellen. Wo diese sich gegen Abend versteckt haben, ‘ weiss ich nicht zu sagen. Auf dem Rückwege nach Sils flogen mir noch bis 51, Uhr Nachzügler aller drei Gattungen entgegen, dann hörte die Wanderung auf. Bis gegen 5 Uhr hatte sie in ungeschwächter Weise fortgedauert.
Am 3. und auch noch am 4. September beobachtete ich, bei derselben Witterung, speciell auch bei derselben Windrichtung wie am 2., gleichfalls noch Wanderung, an ersterem Tage aber schon sehr schwach, an letzterem noch schwächer. Die Wan- derung dauerte abermals von nach 9 Uhr Morgens an — vorher war bei besonders darauf gerichteter Aufmerksamkeit nichts von ihr zu sehen — bis etwa 5? Uhr Abends.
Die Fliegen sind Eristalis sylvaticus Meıs. = Eristalis tenax L. var. und Melithreptus (Syrphus) lavandulae Maca.
Beide, wie auch Libellula scotica, traf ich noch in der folgenden Woche reichlich, nur nicht wandernd, in Sils. Die Eristalis ist dort, wenigstens im Herbst, das gemeinste Insekt an Blumen, die Zibellula scotica umfliegt mit Libellula meridio- nalis und mit Aeshna grandis lebhaft die Sümpfe. Die: beiden letzteren sah ich um genannte Zeit vielfach in der Mittagssonne
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sich begatten, die ZL. scofica nicht, aber das Weibchen dieser Art liess in der Gefangenschaft reichlich reife Eier fallen, ganz wie auch jenes der meridionalis.
Es wanderten somit jedenfalls nicht alle Individuen der drei Arten zu gleicher Zeit. Ob und wann die in Sils ansässigen überhaupt wanderten, weiss ich nicht — die welche ich wandern sah, kamen weiter von Norden her.
Herr Pfarrer Ströbe aus Freiburg i. B., welchen ich in Sils auf die Insektenwanderung aufmerksam gemacht hatte, reiste am 3. September über den Julierpass nach Chur. Er liess mir mit- theilen, dass er auf seinem Wege auch dort dieselbe Erscheinung beobachtet habe. Auf Anfrage schrieb er mir, dass die Wan- derung zwischen 9 und 10 Uhr Vormittags anfing, nachdem er Stalla (Bivio) — auf der Nordseite des Julier "— passirt hatte, und dass sie von da an immer stärker wurde. Sie wurde immer bemerkt, wenn die Strasse sich am Oberlahnsteiner Rhein hinzog. War sie weiter vom Wasser entfernt, so wurden nur wenig fliegende Insekten gesehen. So ging’s auch Nachmittags auf dem Wege über Mühlen (Molins) nach Tiefenkasten und bis Chur. Alle Insekten flogen thalaufwärts, gleichviel, nach welcher Himmels- gegend das Thal gerichtet war.
Einen anderen werthvollen Beitrag zu dieser Insekten- wanderung, ebenfalls vom 3. September, lieferte mir mein hiesiger College Pfeffer.
Macht es die Nachricht des Herrn Ströbe ziemlich sicher, dass wenigstens ein Theil der Silser Wanderer vom Rheinthal her über den Julier kam, so zeigt die folgende, dass jedenfalls die Zristalis auch in anderen Theilen der Schweiz zu derselben Zeit und in entsprechender Richtung gewandert ist.
Professor Pfeffer berichtet mir von einem auffallenden Schwarm von bienenähnlichen Insekten, welcher am genannten Tage die Pfaffenwand bei Engelberg hinaufzog. Es hielt der- selbe auf der Höhe der letzteren eine Richtung ein, welche keinen Zweifel darüber belassen konnte, dass die Insekten sich fortgesetzt westwärts über den Jochpass (2208 m hoch) nach dem Haslithal gewendet haben werden.
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„Die ziemlich steile Pfaffenwand hinauf hielten sich die Insekten in der Nähe des Bodens, in raschem Fluge der Neigung des Erdbodens folgend. Höher als 4 m dürften kaum Fliegen sich bewegt haben, die meisten flogen etwa !/,—1?/, m über dem Boden. Der Schwarm war sehr zahlreich, dehnte sich aber nicht ahnsehnlich in die Breite aus. Durchschnittlich dürften die Insekten, von einigen spärlichen Versprengten abgesehen, etwa eine Fläche von 4—5 m Breite als Flugbahn benutzt haben. So wenigstens war es an der Pfaffenwand, an der die Weg- krümmungen es mit sich brachten, dass der Schwarm öfters durchschnitten wurde. Die Zeit der Beobachtung fiel auf die Mittagsstunden, etwa zwischen 11?/, —1 Uhr. Nachts um 3 Uhr, wo ich dieselbe Stelle passirte, schwärmten die Insekten sicher nicht. *
Herr Lehrer Caviezel in Sils, welcher dortselbst die officiellen meteorologischen Beobachtungen macht, hat die Güte gehabt, mir folgende Nachrichten über die Temperatur-, Barometer- und Feuchtigkeitsverhältnisse von Sils um die Zeit der Insekten- wanderung zu geben:
Zwischen dem 15. August, von wo ab ich mir die Auf- zeichnungen erbat, und dem 31. desselben Monats war der Himmel stets bewölkt gewesen und hatte es, mit Ausnahme des 20., wo „trüb“ verzeichnet ist, täglich geregnet. Der mittlere Feuchtig- keitsgehalt der Luft war von 69°/, am 15. unter Schwankungen gestiegen bis zum 31., an welchem Tage er 94°/, erreichte. Der Barometerstand schwankte zwischen 613,4 und 616,3 mm. Die mittlere Temperatur war um den 15. August etwa 13°, sie sank gegen das Ende des Monats auf 9,7 am 29. und 30. und auf 9,2 am 31.
Mit dem September trat ein plötzlicher Umschwung der Witterung ein.
mittl. Temp. mittl. Barom. mittl. Feuchtigkt. Bewölkung,
1. Sept.: 10,3 620,7 92 halb bewölkt. 2 11,9 622,8 82 keine. Bier M 11,0 623,0 73 keine. 4 r 11,6 .ı 622,5 73 Abds. Nebel.
—.. MEI
Der mittlere Thermometerstand für Sils während des Monats September ist nach 17jähriger Berechnung 7,94 ° C., der mittlere Barometerstand für denselben Monat 616,22.
Somit waren, schreibt Herr Caviezel, die ersten Tage des September die wärmsten, welche in diesem Monat in Sils vor- kommen, hatten hohen Barometerstand, aber dabei ungewöhnlich viel Feuchtigkeit der Luft.
Der Wind war in den Tagen der Wanderung West.
Wanderungen von Libellen sind bekanntlich sehr zahlreiche beobachtet, oft treten die Thiere in ungeheuren Massen auf. Ihr Zug Scheint meistens von Wasser zu Wasser zu gehen und zwar ist es wahrscheinlich, dass die Wanderung geschehe zum Zweck der Eier- ablage. Mit dieser Auffassung stimmt auch unter anderem das Urtheil von Prof. Klunzinger, welcher die Güte hatte, mir Mit- theilung von eigenen Beobachtungen über Libellenzüge in der egyptischen Wüste zu machen, die ich mit seiner Erlaubniss hier wiedergebe.
Herr Klunzinger schreibt mir: |
„Es war im März 1875, als ich mit einigen Genossen eine Tour in die Wüste nördlich von Koseir machte. Das erste Nacht- lager hielten wir in einem einsamen Wüstenthal ca. 30 km nord- westlich von Koseir bei Riät Hamrauön, ca. 4 km nördlich vom Wasserplatz Nuch@l, der aus einigen offenen Wasserbecken oder Pfützen besteht. Von Sonnenuntergang bis zum Einbruch der Nacht, ca. 1 Stunde lang, flogen eine grosse Menge grosser Libellen (Aeschna) an unserem Lager vorüber, meist in der Höhe von 1—2 m über dem Boden, und alle durchaus in der- selben Richtung Süd oder Süd-West, also nach jenem Wasserplatz hin, von Fels zu Fels. Es mögen deren gewiss 2—300 gewesen sein. Mit Einbruch der Nacht hörte der Flug auf; während eine Menge anderer Insekten, namentlich Kleinschmetterlinge, unser Lagerfeuer umschwirrten und sich daran verbrannten, war nun von Libellen nichts mehr zu sehen. Sie flogen nicht in Massen, sondern einzeln, aber immer fort, eine nach der andern.
Später und vorher sah ich nichts Aehnliches mehr. Wohl aber fand ich diese Art, seltener auch andere Arten, an vielen
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Orten der Wüste bei meinen verschiedenen Touren, und zwar vor- zugsweise in der Nähe von Wasserplätzen, ich notirte Sidd, Sejäl, Hindose, Nuchel, Ambagi, und zwar meist im Februar und März, einer Zeit, wo ich gewöhnlich meine Ausflüge in die Wüste machte. Doch fand ich sie auch ziemlich häufig an Orten, die meilenweit von Wasserplätzen entfernt sind, wie Kasxel banät, und ich notirte auch als Fundzeit für einige Januar, Ende Mai und Mitte Juni. 2 cm lange, bald graue, bald grüne Larven fand ich im August im Ambagibache, mit Schmutz bedeckt, kriechend.
Einmal stellte sich auch in der Stadt Koseir nach einem Regen eine Menge Libellen ein, nach meiner Erinnerung eine andere kleinere röthliche Art, sie machten sich besonders an den Pfützen der Gassen, die am Eintrocknen waren, zu thun, und flogen an den Häusern hinauf, doch nicht in diese hinein, wie die Heu- schrecken, welche zu Zeiten einem in lästigster Weise an den Kopf flogen.
Von anderen Neuropteren fand ich noch eine Art Agrion, Hemerobius, Myrmecoleon, Ephemera (Larven im Ambagibache), Ascalaphus und Phryganeen (Larven in einem Wasserbecken am Gebel abu thiur).
So weit meine Beobachtungen. Die Veranlassung des oben geschilderten Zuges war offenbar das Aufsuchen eines Wassers, wahrscheinlich zum Zweck der Eierablage in demselben. Das nächste war Nuchöl; ca. 10 km von letzterem in fortgesetzter Richtung folgt der Bach Ambagi, und westlich von letzterem der Brunnen R?de, alle mehr weniger bitteres Wasser führend.*
Da die von mir auf ihrer Wanderung gefangenen Libellen reife Eier abgehen liessen, so scheint auch dieser Fall sich einfach unter die gegebene Erklärung bringen zu lassen: es kann nichts Wüunderbares haben, wenn Libellen, welche so spät im Jahre Eier ablegen, zu diesem Zweck südlichere Gegenden aufsuchen.
Die Erklärung der Wanderung der Libellen zum Zweck der Eierablage würde somit auch stimmen mit der von mir vertretenen Erklärung der Wanderungen der Distelfalter. Wie dort waren indessen auch unter den wandernden Individuen der Zäibellula scotica Männchen und Weibchen, ohne dass ich wegen der
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geringen Anzahl der gefangenen genauere Nachrichten über das Verhältniss zu geben im Stande wäre.
Ueber Dipteren-Wanderungen scheint, abgesehen von den Wanderungen der Larven von Sciara Thomae und von Stratiomyia*, kaum etwas bekannt zu sein — so verschiedentlich auch von Massenansammlungen der ausgebildeten Insekten berichtet wird. Uebrigens hörte ich von zwei Seiten, dass man um die Zeit meiner Beobachtungen in öffentlichen Blättern (oder in Zeitschriften) derselben ähnliche Mittheilungen gelesen habe, ohne dass man sich über das Wo? genauer erinnern konnte. Ich würde für bezügliche Nachrichten sehr dankbar sein und stelle hiemit die Bitte, mir solche zukommen zu lassen.
Herr Prof. E. Taschenberg hatte die Güte, mich darauf aufmerksam zu machen, dass die ihm von mir zur Bestimmung übersendeten Mekthreptus nach dem starken Zusammentrocknen namentlich des Kopfes zu schliessen, eben erst frisch der Puppe entschlüpft sein mussten. Unter 9 Melithreptus befanden sich 7 Weibchen und 2 Männchen, unter 4 Eristalis 3 Weibchen und 1 Männchen — also in beiden Fällen ein Ueberwiegen der Weibchen, wie ich es in einem Falle in so bemerkenswerther Weise auch bei Vanessa Cardui gefunden habe.
Herr E. Taschenberg äussert sich mir gegenüber dahin, dass es sich bei der Wanderung auch .der Fliegen recht wohl um die Eierablage gehandelt haben könnte. Da die Melithreptus-Larven von Blattläusen leben, so wäre eine Vorsorge für sie bezüglich der Nahrung bei spät im Jahre vor sich gehender Vermehrung wohl verständlich. Nicht in demselben Maasse freilich für die in Mistjauche und fauligen Wassern lebenden Zristalis-Larven.
Somit wird nur durch fortdauernd auf ähnliche Fälle ge- richtete Aufmerksamkeit und besonders durch Zusammenstellung von Notizen, welche über Beobachtung einer und derselben Wan- derung in verschiedenen Gegenden gemacht worden sind, volle Sicherheit über die Bedeutung der Wanderung der Fliegen zu erlangen sein.
* Gerstäcker. Entomol. Bericht 1854 (die Larven waren sämmt- lich erwachsen und „eilten jedenfalls der Verpuppung entgegen“).
Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 8
VI Der Inhalt eines zweiten Vortrags Prof. Eimer’s
„Ueber gesetzmässige Zeichnung der Reptilien speciell der Eidechsen*
ist ausführlicher behandelt in einem soeben in Troschel’s Archiv für Naturgeschichte erscheinenden Aufsatz „Ueber das Variiren der Mauereidechse. Ein Beitrag zur Lehre von der Entwickelung aus constitutionellen Ursachen, sowie zum Darwinismus®.
Der Vortragende zeigt, dass die zahlreichen, scheinbar ohne Regel gestalteten Zeichnungsvariationen der Lacerta muralis einer strengen Gesetzmässigkeit der Bildung unterliegen, und dass sie alle auf eine längsgestreifte, mit 11 Längsbinden auf dem Rücken versehene Form zurückzuführen sind. Die Streifen dieser Lacerta muralis striata werden allmälig in ganz gesetzmässiger und überall in derselben Weise zu Flecken, so dass Varietäten entstehen, welche je nach dem Grade der Umbildung als Lacerta muralis maculato-striata, L. m. striato-maculata und L. m. maculata zu bezeichnen sind. Endlich geht die Fleckung in eine Netzzeichnung (Z. m. reticulata) und zuletzt in eine Querstreifung (L. m. tigris) über.
Andere Variationen als in dieses Schema passende oder davon abzuleitende kommen nicht vor.
Ganz dieselbe Grundzeichnung und ganz derselbe Umbildungs- process dieser findet sich nun aber auch bei den übrigen Sauriern, ja deutlich bei den meisten Reptilien und sogar bei den Amphi- bien, so dass jeder, auch der unbedeutendste, scheinbar zufällige Fleck oder Streifen am Körper auf das allgemeine Gesetz zurück- geführt werden kann.
Von den in vorstehender Reihenfolge verzeichneten Varie- täten ist je die nächstfolgende die phyletisch jüngere: jede nach- folgende macht im Lauf ihrer individuellen Entwickelung die Eigenschaften der vorhergehenden durch (biogenetisches Gesetz) — die Jungen aller sind daher mehr oder weniger ausgesprochene striatae; ebenso erhalten die Weibchen am längsten die jugend- liche Zeichnung, während die neue Zeichnung je an älteren
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Männchen zuerst auftritt („männliche Präponderanz*) und sich von ihnen aus der Rasse aufpfropft.
Aus der Uebereinstimmung dieser Thatsachen mit solchen aus anderen Gruppen des Thierreichs wird geschlossen, dass in unserer Fauna früher längsgestreifte Formen vorherrschten, und es liegt nahe, dies in Zusammenhang zu bringen mit dem früheren Herrschen der monocotyledonen Vegetation, welche wesentlich Thieren mit langer Streifenzeichnung Schutz gewährt haben wird. Dagegen weist das absolut, bis in’s Kleinste hinein, Gesetzmässige der Umänderung auf von unmittelbarer Nützlich- keit (Darwinismus) ganz unabhängig wirkende, in der Consti- tution des Organismus gelegene (darum „constitutionelle*) Ur- sachen hin, auf Ursachen, welche diesen Organismus in ganz bestimmter Richtung mit Naturnothwendigkeit allmälig umbilden.
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III. Abhandlungen.
Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische aus der Molasse von Baltringen. Von Dr. J. Probst in Essendorf.
Fossile Reste von Stören und einigen andern Fischen.*
Hiezu Tafel II,
Die festen Skelettheile der Störe, deren fossile Erhaltung möglich ist, beschränken sich fast ganz auf die Schilder, welche den Kopf und Leib bedecken. Zähne fehlen; die Wirbelsäule ist knorpelig; die Brustflossen jedoch haben ausser den weichen Strahlen einen mächtigen Knochenstrahl. Die Schilder sind zur Erhaltung und Auffindung im fossilen Zustande recht gut geeignet, weil denselben eine beträchtliche Festigkeit wie auch ansehnliche Grösse zukommt. Letzteres gilt jedoch nur von den Schildern des Kopfes und jenen Schildern des Leibes, welche in fünf Längsreihen über die ganze Ausdehnung des Körpers sich hin- ziehen. Die zwischen den 5 Hauptreihen eingestreuten Knochen- kerne sind jedoch klein, können sich fossil zwar wohl erhalten, sind aber leicht zu übersehen.
Die Störe scheinen in der Vorwelt nur spärlich vertreten gewesen zu sein. Agassiz nennt einen Acipenser toliapiacus aus
* Schluss der Abhandlungen in diesen Jahresheften 1874 S. 275; 1877 S. 69; 1878 $. 113; 1879 S. 127.
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dem Londonthon, wozu noch Reste aus der Lias- und Kreide- formation kommen.*
Durch langjähriges Sammeln ist es jedoch möglich geworden, ein nicht unbeträchtliches Material aus Baltringen und Umgegend zusammenzubringen, auf Grund dessen sich die Existenz einiger Arten dieser Thiere darthun lässt.
Behufs der Deutung der Fossilreste wurden hauptsächlich nachstehende Werke benützt: Heckel und Kner: Die Süss- wasserfische der österreichischen Monarchie. S. 328. Dumeril: histoire naturelle des poissons. I. 6. und Heckel: Bericht über eine Reise etc.
Ueberdiess wurden die in der Stuttgarter öffentlichen Samm- lung vorhandenen Störe verglichen, wobei die freundliche Unter- stützung des Herrn Oberstudienraths Dr. v. Krauss mit Dank zu erwähnen ist.
Die fossilen Originale, welche der Beschreibung und Ab- bildung zu Grunde liegen, stammen aus Baltringen und aus den anstossenden Steinbrüchen von Mietingen, Sulmingen und Aepfingen. In andern Localitäten der schwäbischen Meeresmolasse scheinen dieselben nur ganz spärlich vorhanden zu sein; Warthausen und Altheim OA. Biberach haben je ein Exemplar geliefert. Aus allen übrigen Oertlichkeiten ist, soweit meine Kenntniss reicht, noch kein Stück gesammelt worden; dieselben werden jedoch in Wirklichkeit nicht fehlen. ;
Wenn nun auch schon ein oberflächlicher Blick auf die ab- gebildeten Stücke, besonders Fig. 1—4 hinreicht, um die grosse Aehnlichkeit der fossilen Schilder mit denen der lebenden Störe zu erkennen, so muss doch die Unterbringung unter diese Gruppe von Fischen genauer begründet werden.
Zunächst ist zu beachten, dass in der oberschwäbischen Molasse die Zähne und andere Reste von Crocodilinern gar nicht selten sind und dass somit von der Möglichkeit einer Beziehung der in Rede stehenden Schilder auf letztere nicht ganz abstrahirt werden kann. Die Hautschilder von Crocodilinern finden sich
* Quenstedt: Petrefactenkunde. 2. Auflage. S. 280.
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in der That vielfach (nach den Bestimmungen H. von Meyer’s), sowohl in der Uferbildung der Meeresmolasse, als in der Süss- wassermolasse vor; allein dieselben sind auf ihrer Oberseite mit zahlreichen charakteristischen Gruben versehen und unterscheiden sich schon hiedurch deutlich genug von den Stücken, um die es. sich hier handelt.
Die hartschuppigen (ganoiden) Fische, die in den alten und noch in den mittleren Formationen eine so grosse Rolle spielen und durch die Geschlechter Lepidosteus und FPolypterus auch noch in die gegenwärtige Schöpfung hereinragen, können nicht in Betracht kommen, weil die harten Schuppen derselben nicht. bloss viel kleiner sind, sondern auch in Bezug auf Umriss, Dessi- nirung und andere Eigenschaften sehr beträchtlich abweichen. Dieselben scheinen jedoch in der Ufermolässe von Baltringen und den benachbarten Localitäten, auch in Warthhausen, nicht. zu fehlen, worauf wir am Schlusse zurückkommen werden. Auch von dem verwandten Geschlecht Amia, das ebenfalls zu den Knochenganoiden gehört, dürften sich einige Reste vorgefunden haben; das Material ist. aber zu dürftig, um sich darüber mit Bestimmtheit auszusprechen. Der Umstand, dass die jetzt leben- den Geschlechter dieser Fische im süssen Wasser leben, würde die Möglichkeit des Vorkommens in der Ufermolasse des Meeres nicht ausschliessen, da Reste von Süsswasser- und Landthieren sich hier in bunter Mannigfaltigkeit mit Meeresgeschöpfen ver- mischt vorfinden und da diese Fische in früheren Erdperioden wirklich das Meer bewohnten. Herr Prof. Hasse bestimmte in der That, worauf wir im Anhange noch besonders zu sprechen kommen werden, eine Anzahl von Wirbeln der Molasse als Ganoidenwirbel.
Am meisten Schwierigkeit macht die Unterscheidung der fossilen Stücke von den Dornen der Rochen, die früher schon dargestellt wurden (cf. diese Jahreshefte 1877. S. 69). Wir liessen uns dabei von folgenden Grundsätzen leiten. Bei den Hautplatten der Rochen fasst sich die ganze Platte in eine mehr oder weniger scharfe oder auch stumpfe Spitze zusammen, oder mit einem Wort, die Hautplatten der Rochen sind Dornen,
keine Schilder; sie können, auch wenn die Spitze stumpf und die Basis sehr breit wird, nicht als der Länge nach durch einen Kiel getheilt aufgefasst werden. Auf dieses letztere Merk- mal ist ein besonderer Werth für die Deutung und Auffassung unserer fossilen Schilder zu legen. Die Schilder am Leibe der lebenden Störe, mögen ihre Umrisse auch noch so sehr variiren, mögen sie herzförmig sein oder oval oder rlombisch, mögen sie platt sein oder gewölbt, es fehlt ihnen nicht der Kiel, der sie der Länge nach halbirt. Nur die den Kopf bedeckenden Schilder haben statt des Kieles einen stumpflichen Strahlenpunkt.
Von Bedeutung möchte auch noch eine andere Eigenschaft sein. Die Hautdornen der Rochen stehen oft gruppenweise eng zusammen und können desshalb leicht unter einander zusammen- wachsen und verschmelzen. Die Schilder der Störe stehen nur in Längsreihen hintereinander und können somit nicht gruppen- weise zusammenwaächsen. Wenn sich somit Zwillings- oder über- haupt mehrfache Dornen vorfinden, so wird bei diesen die Deutung auf Rochen Platz greifen müssen; wenn aber die Stücke immer nur einfach sind und überdies die Gestalt von Schildern haben, so wird die Deutung auf Störe gerechtfertigt sein.
Doch gilt dieser Gesichtspunkt nur für die grossen Schilder an den fünf Seiten des Leibes. Die eingestreuten kleinen Knochen- kerne halten keine genaue Ordnung ein und können auch unter sich verwachsen.
Das Vorkommen eben dieser kleinen Knochenkerne in der Ufermolasse und eines Fragments des Flossenstachels zugleich mit den grossen Schildern wirft ein weiteres bedeutendes Gewicht in die Wagschale für die Richtigkeit der in Anwendung gebrachten Deutung.
Auch die im Allgemeinen stattliche Grösse der fossilen Schilder passt recht gut zu dem stattlichen Umfang der lebenden Störe. Auf andere Fische wie die südamerikanischen Panzerwelse, welche von Kner im VI. Band der Denkschriften der Wiener Academie beschrieben und abgebildet werden, ist weniger Rück- sicht zu nehmen. Es genügt hervorzuheben, dass die Schilder letzterer Fische schienenartig in die Breite gestreckt sind und
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der Kiel derselben fein gezähnelt ist, was bei den fraglichen fossilen Stücken nicht zutrifit.
Es darf jedoch nicht mit Stillschweigen übergangen werden, dass auch bei der Vergleichung der fossilen Stücke mit den ent- sprechenden der lebenden immerhin noch beachtenswerthe Unter- schiede sich herausstellen, welche zwar die Richtigkeit der Auf- fassung selbst unseres Erachtens nicht erschüttern, aber nicht unterschätzt werden dürfen. Es kann jedoch nicht befremden, dass die mittelmiocenen Geschöpfe von denen der Lebewelt in manchen Punkten Abweichungen aufweisen. Hervorzuheben ist, dass die Schilder der lebenden Störe grob gefurcht sind bis an den Rand hinunter, so dass letzterer ausgezackt sich darstellt; die fossilen sind fast alle glatt oder nur leicht gestreift, der Rand derselben nicht zackig; nur an zwei Fragmenten meiner Sammlung ist eine Furchung der Oberfläche wahrzunehmen, die einigermaassen sich der der lebenden Thiere nähert; der Rand ist aber auch hier nicht gezackt. Bei den lebenden Stören über- wiegt die Zahl der stark rhombisch gestreckten Schilder die der rundlichen; unter den fossilen sind die rhombischen Schilder auf- fallend selten. Doch möchte hier in Betracht kommen, dass bei der rhombischen Form das Abbrechen der Ecken der Platten leichter eintreten wird und dass unter den zerbrochenen und abgeriebenen Platten immerhin manche ursprünglich diesen Umriss gehabt haben mögen.
Die Kopfschilder sodann der lebenden Störe sind polygon und die Furchen laufen in einen stumpflichen Strahlenpunkt zusammen. Auch in der Molasse von Baltringen sind solche Schilder vorhanden und lassen sich besonders die hintern Stirn- schilder durch ihre langgezogene Gestalt erkennen; sie sind jedoch ebenfalls weniger eckig, mehr zugerundet als die fossilen und entbehren nicht des stumpflichen Strahlenpunktes, aber der radialen Verbreitung der Furchen über die ganze Ober- fläche hin.
Es lassen sich zwei Arten von Stören in der Molasse nach- weisen, wovon wir die eine, häufigere, bezeichnen als:
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1. Art: Acipenser molassicusn. sp.
Tafel II, Fig. 1—5 und 10-14 und 16.
Die grossen Schilder, welche unter diesem Namen zusammen- gefasst werden, zeigen in ihren hauptsächlichsten Formelementen eine so gute Uebereinstimmung mit den lebenden Stören und sind zugleich in genügend grosser Anzahl vorhanden, dass durch sie vorzüglich die Anregung gegeben wurde, auch nach weiteren Resten dieser Fische das vorhandene Material zu durchmustern. Ausser den abgebildeten zählt unsere Sammlung noch einige Dutzend dieser besonders durch ihren Kiel leicht kenntlichen Schilder, wodurch selbst Fragmente leicht zu unterscheiden sind. Dieselben sind jedoch, wie die Abbildungen beweisen, keineswegs genau gleichförmig. Grösse, Form des Umrisses und Wölbung zeigen ebenso grosse Mannigfaltigkeit und Abänderungen, als die Form des Kiels.
Wenn man auch den Beweis nicht streng führen kann, dass alle diese Schilder zu einer Art gehören, so ist es doch ohne Zweifel vorzuziehen, diese unter sich immerhin nahestehenden Formen unter der gleichen Bezeichnung zusammenzufassen, als wegen jeder Abänderung in dem einen oder andern Merkmal, abgesonderte Arten aufzustellen. Gleich grosse und noch grössere Unterschiede in den Formen der Schilder finden sich bei den lebenden Stören an jedem einzelnen Individuum, je nach dem Platze, den sie an dem Leibe des Fisches einnahmen.
Das grösste bisher gefundene Stück Fig. 1 misst 0,07 m in der Länge und 0,04 m in der Breite; dasselbe hat einen ziemlich regelmässigen schildförmigen Umriss; die eine Seite (Hinterseite) ist regelmässig abgerundet, das andere Ende etwas schief gestutzt, was nicht Mangelhaftigkeit des Erhaltungszustandes zu sein scheint, sondern ursprüngliche Eigenschaft. Die Wölbung der Oberfläche ist die gewöhnlich vorkommende, nicht auffallend hoch und nicht ungewöhnlich platt. Der Kiel läuft der Länge nach über einen grossen Theil des gewölbten Rückens hin, er- reicht 0,028 m Länge und im Durchschnitt, 0,003 m Breite.
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Er ist schwach schmelzglänzend, steigt nach einer Seite hin (nach hinten) etwas aufwärts und bricht dort ziemlich steil ab, wobei sich vier kurze aber ziemlich tiefe Furchen in der Rich- tung des Kiels einstellen. Nach der andern Seite (vorn im Sinne des Thieres) fällt er stumpflich und mit vermindertem Schmelz- glanz ab. An den Seiten zeigen sich wenig ausgezeichnete, seichte und stellenweise etwas verworrene Linien, die von dem Kiel radial abgehen. Die Unterseite ist mässig concav.
Figur 2 hat nur ungefähr die halbe Grösse von Fig. 1, nämlich 0,036 m Länge, jedoch 0,03 m Breite. Die Mehrzahl der fossilen Schilder stimmt in der Grösse ziemlich annähernd mit Fig. 2 überein. Die Umrisse nähern sich dem Rhombus, wenn auch die Ecken sämmtlich stumpf sind und mehr nur eine Ausbreitung der Basis in den entsprechenden Richtungen vor- handen ist, als eine scharf ausgeprägte in der ganzen Anlage hervortretende rhombische Figur. Die Wölbung ist die gewöhn- liche. Der fast horizontale Kiel ist ziemlich lebhaft schmelz- glänzend; nach der einen Seite (hinten) verschmälert er sich sehr stark und ist schliesslicb nur noch 0,001 m breit; eine einzige nicht sehr gut wahrnehmbare Furche legt sich seinem Ende an. Nach der andern Seite hin erbreitert er sich ziemlich rasch zu 0,00: m Breite und geht stumpflich aus, seine Länge er- reicht 0,02 m. Die Seiten der Wölbung sind von schwachen radial laufenden Linien durchzogen, es werden aber auch einige concentrische Ringe sichtbar. Die Unterseite ist fast plan.
Figur
3
gehört
zu
den
kleinsten
Stücken,
misst
nur
0,023
m
Länge
und
0,016
m
Breite.
Die
hintere
Seite
ist
ziemlich
tief
ausgerandet,
die
vordere
unregelmässig
schief
abgestutzt.
Der
ziemlich
stark
beschmelzte,
über
die
ganze
Länge
der
Wölbung-
sich
hinziehende
Kiel
steigt
von
vorn
nach
hinten
merklich
auf,
ist
vorn
am
breitesten
(0,005
m)
und
verschmälert
sich
allmälig
gegen
hinten.
An
den
Seiten
finden
sich
nur
ganz
feine
Linien
mit
unregelmässigem,
theilweise
netzförmigem
Verlauf.
Die
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